Wenn eine neue Prozessor-Reihe auf den Markt kommt, dann ist sie in der Regel etwas schneller als die Modelle der Vorgänger-Generation. Im Falle von Intels neuen Skylake X-Prozessoren für den High End-Sockel 2066 ist das im Vergleich zu den Vorgängern der Broadwell E-Reihe aber nicht immer gegeben.
In unserem Test des Core i9 7900X mit zehn Kernen liegt die CPU bei den Spiele-Benchmarks teilweise reproduzierbar knapp hinter dem Core i7 6900K (Broadwell E) und dem Core i7 5960X (Haswell E), obwohl diese CPUs zwei Kerne weniger und eine niedrigere Taktrate unter typischer Spielelast besitzen. In eine ähnliche Richtung deuten auch die Ergebnisse in den (Spiele-)Tests von Kollegen wie Computerbase oder der PC Games Hardware.
Wir haben Intel unser Test-Setup für den Core i9 7900X sowie die betroffenen Spiele und die genauen Ergebnisse im Vergleich mit den Vorgänger-CPUs geschildert und nachgefragt, ob man mit solchen Werten gerechnet hat und woran die (minimal) niedrigere Performance liegen könnte.
Die offizielle Antwort (siehe unten) bestätigt unseren ursprünglichen Verdacht: Intel geht davon aus, dass die neue Mesh-Struktur zur Verbindung der CPU-Kerne mit anderen Komponenten wie dem Speichercontroller, dem Cache und der I/O-Komponenten in bestimmten Anwendungen für eine leicht niedrigere Performance im Vergleich zu den Vorgängern sorgen kann.
Diese gitterförmige Art der Verbindung ersetzt die zuvor kreisförmige Ring-Lösung, die aufgrund der geringeren Zahl von Verbindungen gerade bei Prozessoren mit hoher Kernzahl für längere Wege und höhere Latenzen sorgt. Wenn eine Anwendung aber noch nichts von der neuen Mesh-Struktur weiß, scheint sie sich auch leicht negativ auf die Leistung auswirken zu können.
Im offiziellen Statement sagt Intel selbst, dass nur »eine Handvoll Anwendungen« betroffen sei. Zudem betont man, dass die Mesh-Struktur insgesamt einen Fortschritt bedeute und dass Skylake X in den meisten Anwendungen klare Vorteile gegenüber den Vorgängern biete.
Darauf deuten auch unsere eigenen Anwendungstests hin: Hier kann sich der Core i9 7900X meist sehr deutlich vom Core i7 6900K und dem Core i7 5960X absetzen. Dabei spielen allerdings ganz unabhängig von der neuen Architektur auch seine beiden zusätzlichen Kerne sowie seine hohen Taktraten eine wichtige Rolle.
Im Statement unerwähnt bleibt übrigens die neue Cache-Struktur. Der generell meist größere, aber langsamere L3-Cache wurde verkleinert (knapp 14 MByte statt 20 MByte). Dafür ist der schnellere und für jeden einzelnen Kern zur Verfügung stehende L2-Cache jetzt größer (1.024 KByte statt 256 KByte). Auch diese Neuerung trägt vermutlich ihren Teil zu der teils leicht niedrigeren Performance von Skylake X bei.
Offizielles Statement von Intel zu der im Vergleich mit Broadwell E teilweise schwächeren Leistung von Skylake X:
"Die »Netz«-Architektur der Skylake-X-Familie unterscheidet sich von der »Ring«-Architektur der Broadwell-E-Familie. Was Skylake-X betrifft, haben wir in einer Handvoll Anwendungen festgestellt, dass vergleichbare Broadwell-E-Prozessoren aufgrund dieser Unterschiede etwas schneller sind. Die Entwicklung einer neuen Architektur erfordert es aber, dass man gewisse Kompromisse eingeht, um das Ziel einer generellen Verbesserung der Leistung zu erreichen. Das betrifft auch die Netz-Architektur von Skylake-X. Während diese Kompromisse eine Handvoll Anwendungen leicht negativ beeinflussen, bieten die Skylake-X-Prozessoren insgesamt dank der neuen Architektur eine exzellente Performance pro Kern und signifikante Leistungsgewinne in einer Vielzahl von Anwendungen."
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