Seit Herbst 2016 gibt es Beschwerden über die schlechte Bezahlung von Synchronsprechern in der Videospiel-Industrie. Auch grenzwertige Arbeitsbedingungen werden angeprangert. Oft würde den engagierten Sprechern nicht verraten, mit welchen Multi-Millionen-Produktionen sie es zu tun hätten, beklagte etwa die Synchronsprecher-Gewerkschaft Screen Actors Guild American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA). Entsprechend gering falle dann in Relation die Bezahlung aus.
Eskaliert ist der Streit im vergangenen Oktober: Die SAG-AFTRA autorisierte einen globalen Streik ihrer Mitglieder und sorgte damit für Verzögerungen in der Produktion prominenter Videospiele. Die bestreikten Unternehmen wiederum lenkten nicht ein, sondern kritisierten die Gewerkschaft für ihr Vorgehen. Viele der Forderungen habe man schon vor Streikbeginn erfüllt gehabt, argumentierten Konzerne wie Activision und Electronic Arts.
Gewerkschaft mit individuellen Vereinbarungen
Seitdem sind knapp sieben Monate vergangenen - und eine abschließende Einigung konnte immer noch nicht erzielt werden. Dass viele Videospiel-Produktionen in der Zwischenzeit dennoch erfolgreich abgeschlossen werden konnten, liegt an diversen Einzelvereinbarungen: Wie die SAG-AFTRA mitgeteilt hat, konnte man mit 36 Unternehmen aus der Branche individuelle und projektbezogene Verträge abschließen. Nur so schaffte es etwa Mass Effect: Andromeda trotz SAG-AFTRA-Sprechern rechtzeitig auf den Markt.
Von einer branchenweiten Einigung ist man zwar noch weit entfernt. Die Gewerkschaft sieht jedoch einen Dominoeffekt: Immer mehr Unternehmen würden sich dem Vertragswerk anschließen.
Ob der Streik jemals enden wird, steht allerdings in den Sternen. Während sich einige Unternehmen mit der SAG-AFTRA geeinigt haben, setzen andere auf gewerkschaftsfremde Synchronsprecher. Andere fahren eine Doppelstrategie und setzen nur bei einigen Projekten auf SAG-AFTRA-Mitglieder. Es bleibt abzuwarten, wo sich das Ganze am Ende einpendelt.
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