Zwiespältig: die Aufgaben
Legt Twin Sector in den ersten der insgesamt 17 überschaubaren Levels noch neue Knobelelemente wie Wasser, Feuer oder sogar veränderte Gravitation nach, trifft Ashley schließlich auf aggressivere Probleme: schwebende Drohnen, so genannte Tracer, rauben der athletischen Dame nach zwei Berührungen das Leben, Geschütztürme machen ihr sogar mit nur einem Treffer den Garaus. Dann geht’s zurück zum letzten Kontrollpunkt oder Speicherstand.
Weil Ashley sich über lange Zeit nicht direkt wehren kann, muss sie die Physik zu ihre Gunsten einsetzen und die Tracer etwa in Laserschranken locken oder gegen die Wand schleudern, um sie zu zerstören. Das erfordert einige Geschicklichkeit und eine schnelle Maushand, was vor allem Fans geruhsamerer Denkkost entnerven dürfte. Dafür ist ein Sieg über einen Tracer zumindest am Anfang durchaus eine Leistung. In späteren Levels von reduziert sich der Denkanteil, dafür nehmen die Actionpassagen deutlich zu, weil Ihnen Twin Sector in immer kürzeren Abständen Tracer, Geschütztürme und Fallen vor die Nase setzt. Dann wird das Spiel mühselig und die Tode häufen sich. Das wäre verschmerzbar, würde Twin Sector nicht jedes Mal unnötig lange Ladepausen einlegen. Unsere Testversion stützte zudem in späteren Levels so regelmäßig ab, dass es an die Grenze zur Unspielbarkeit rückte.
Schwach: die Präsentation
Die durchaus vielseitigen und oft gut ausgedachten Aufgaben (die sich später leider zu oft wiederholen) hält Twin Sector mit einer sehr vorhersehbaren Handlung rund um zwei konkurrierende Computerintelligenzen zusammen, der Dramatik und oft auch Logik abgehen - kein Vergleich zur brillanten GLaDOS aus Portal. Die laienhaft animierten, lieblos vertonten und nicht lippensynchronen Zwischensequenzen tragen nichts zur Atmosphäre bei.
Generell krankt das spielerisch solide Twin Sector vor allem an der Präsentation: Die 17 Levels gleichen sich wie ein Ei dem anderen und bestehen ausschließlich aus farbarmen und funktionslosen Blockräumen, die auf so unsinnige Weise aneinandergefügt sind, dass die Station eigentlich nur mit Staatsgeldern gebaut worden sein kann. Das Gefühl eines logischen Fortschritts kommt so nie auf. Die Soundeffekte sind spärlich gesetzt, aber weitgehend passend. Das Gleiche gilt für die Musik, die nur in dramatischen Situationen einsetzt. Immerhin werden Sie mit Twin Sector 8 bis 10 Stunden lang beschäftigt sein, was im Vergleich zu Portal ordentlich ist. Schade nur, dass das lahme und offene Ende die Mühe kaum lohnt.
Kopierschutz: Steam
Twin Sector setzt auf Steam als Kopierschutz. Auch wenn Sie das Spiel im Laden kaufen, müssen Sie sich bei der Installation über das Internet bei Steam anmelden und dort (sofern Sie noch keines besitzen) ein kostenloses Konto anlegen.
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