US-Armee kehrt nach Kontroverse bald auf Twitch zurück & entbannt Nutzer

Die US Army ist durch fragwürdige Aktivitäten beim Streaming-Dienst Twitch zunehmend in die Kritik von Öffentlichkeit und Politik geraten.

Die US-Armee kämpft auf Twitch mit Kontroversen. Die US-Armee kämpft auf Twitch mit Kontroversen.

Update vom 7. August um 14:36

Die US Army gab via E-Mail ihre Pläne bekannt, das Streaming auf Twitch fortzusetzen. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Zunächst werden die Community-Regeln und Richtlinien für Streamer aktualisiert. Anschließend will man zuvor gebannte Nutzer wieder zulassen, behält sich aber einen erneuten Bann vor, sollten diese gegen Regeln verstoßen.

Eine Sprecherin der US Army äußerte:

"Das eSports-Team der U.S. Army stellt den Zugang für Konten wieder her, die zuvor wegen belästigendem und entwürdigendem Verhalten im Twitch-Stream gesperrt wurden. [...] Das Team wird das Streaming auf Twitch in naher Zukunft wieder aufnehmen, aber ein genaues Datum wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgelegt. Persönliche Angriffe, grobe Sprache, pornografisches Material, Belästigung und Mobbing werden im Stream nicht toleriert und es werden Maßnahmen ergriffen, wenn sich Einzelpersonen zu diesem Verhalten entschließen."

Update vom 23. Juni um 19:21
Die US Army bestätigte uns auf Anfrage, dass das Streaming vorübergehend ausgesetzt wird:

"Das Team hat das Streaming unterbrochen, um interne Richtlinien und Verfahren sowie alle plattformspezifischen Richtlinien zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Teilnahme in diesem Raum klar ist, bevor das Streaming wieder aufgenommen wird."

Ursprüngliche Meldung vom 23. Juni um 16:00
Laut Industrie-Insider Rod »Slasher« Breslau pausiert die US-Armee ihr Engagement auf Twitch und in sozialen Medien. Die Teilstreitkraft sorgte zuletzt für Kontroversen, da Mitglieder unter dem Vorwand eines Gaming-Gewinnspiels neue Anwärter zu rekrutieren versuchten. Derweil formiert sich auch bei der Demokratischen Partei in den USA Widerstand.

Rod Breslau verweist auf ungenannte Quellen für die Information, dass die US-Armee nun angeblich die Bemühungen auf Twitch unterbricht. Als Grund für den Kurswechsel nennt Breslau negative Berichterstattung in der Presse. Die Quellen vermuten ferner, dass die Unterbrechung bis Frühjahr 2021 dauern könnte.

Link zum Twitter-Inhalt

Indes plant (laut des amerikanischen Magazins Vice) die Demokratische Politikerin und Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez eine Maßnahme einzureichen, die es dem US-Militär zukünftig verbieten würde, E-Sport oder allgemein Videospiele als Rekrutierungsform zu benutzen.

Was ist geschehen?

Die US-Armee wirbt bereits seit 2002 mit der eigens entwickelten Spielereihe America's Army um neue Rekruten. Im Jahr 2018 sorgte die Truppe für einiges Aufsehen, als sie ein eigenes E-Sport-Team aufstellte.

Kürzlich wurde bekannt, dass die US Army mit eben diesem Team nun auch einen Twitch-Kanal betreibt. Hier spielen US-Soldaten bekannte Ego-Shooter wie Call of Duty: Modern Warfare und sprechen über ihr Leben beim Militär.

Heftige Kontroversen löste ein angebliches Gewinnspiel aus, das in den Teilnahmeformularen Klauseln enthielt, die einen Hausbesuch eines Rekrutierers der Armee erlauben. Twitch hatte diese Aktivitäten anschließend unterbunden. Laut Rod Breslau bleibt die Partnerschaft zwischen Twitch und der US Army trotz der vorübergehenden Pause weiterhin bestehen.

Ein weiterer Grund für Kontroversen war der Vorwurf der Zensur: So wurden Fälle bekannt, in denen Zuschauer vom Twitch-Kanal gebannt wurden, wenn sie auf Kriegsverbrechen der US-Armee anspielten. Dieses Vorgehen ist besonders heikel, da Zensur in Konflikt mit dem in der US-Verfassung verankerten Recht auf Meinungsfreiheit stünde.

Einen Fall von Banning könnt ihr euch im Video anschauen:

Link zum Twitter-Inhalt

Die US-Demokraten schicken im Zuge der Kontroverse einen Gesetzesänderungsantrag auf den Weg, um der US-Armee künftig »die Verwendung von Geldern für die Rekrutierung über Videospiel- und E-Sport-Plattformen« zu verbieten. Ob dieser Antrag aber durchkommt, ist derzeit noch offen.

Hierzulande fährt auch die Bundeswehr spezielle Strategien auf, um unter Computerspielern neue Soldaten zu rekrutieren. Etwa richteten sich in der Vergangenheit kontroverse Werbeplakate direkt an Gamer. Auch war die Bundeswehr mit Informationsständen auf der gamescom 2019 vor Ort. In der Öffentlichkeit sorgten diese Praktiken für viel Kritik.

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