Valerian - Film-Kritik: Spektakel-Irrsinn reicht nicht

Luc Bessons Valerian: Die Stadt der tausend Planeten punktet in unserer Film-Review mit eindrucksvollen Bildern, vergisst aber die inneren Werte.

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Valerian überzeugt mit Kreativität und schierem Bombast, aber nicht mit dem Drehbuch. Valerian überzeugt mit Kreativität und schierem Bombast, aber nicht mit dem Drehbuch.

Valerian ist ein Kunstwerk - aber eins, das allem Gefühl nach in einer einzigen Nacht und mit einer riesigen Flasche Absinth entstanden ist. Als hätte Regisseur Luc Besson wie im Rausch einfach alles heruntergeschrieben, was ihm gerade einfällt, selbst noch den bizarrsten Musenkuss. Und das dann einfach gedreht, ohne nochmal drüberzuschauen.

Das Ergebnis ist ein wilder Ritt durch ein fantastisches Sci-Fi-Szenario nach dem anderen, von atemberaubenden Planeten durch Alternativ-Dimensionen hin zu einer gewaltigen Raumstation-Stadt, in der tausende Alienrassen in Harmonie leben - eine bizarrer als die nächste. Nur das alles zu einer stringenten Story zusammenzuführen, das hat Besson nicht so recht geschafft.

Bildgewalt über Story

Es dauert allein schon eine ganze Weile, bis man die beiden Hauptfiguren - die interdimensionalen Ordnungshüter Valerian (Dane DeHaan) und seine Partnerin Laureline (Cara Delevingne) - überhaupt kennenlernt. Und noch um einiges länger, bis sich aus ihrer zunächst völlig zusammenhanglosen Mission ein roter Handlungsfaden herauskristallisiert.

Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten - Finaler Trailer zu Luc Bessons SciFi-Spektakel Video starten 1:43 Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten - Finaler Trailer zu Luc Bessons SciFi-Spektakel

Im Herzen der besagten Raumstation-Stadt Alpha wuchert eine schattenhafte Bedrohung, und Valerian und Laureline sollen dieser auf den Grund gehen. Aber selbst darauf will sich der Film nicht konzentrieren und stolpert stattdessen von einer sonderbaren Nebenhandlung in die Nächste. Nach einer langen Rettungsmission wird etwa ganz plötzlich eine der beiden Hauptfiguren von einem schleimigen Alien weggeangelt - ja, mit einer Angel! - was einen weiteren halbstündigen Abstecher nach sich zieht.

Nun sind diese Abstecher teils beste Unterhaltung. Der Film weiß mit einfallsreichem Spektakel zu beeindrucken und zaubert ein wunderbar surreales Universum auf die Leinwand. Sogar der Humor stimmt (meistens). Aber ich fieberte nie voller Spannung mit, sondern ließ mich irgendwann einfach treiben. Wenn's nicht einmal der Regisseur eilig hat, die Haupthandlung zu vertiefen, warum sollte ich mich dann um sie scheren?

Junge nervt Mädchen

Selbst eine schwache Handlung könnte ich verzeihen, wenn mich dafür die Hauptfiguren in ihren Bann schlagen. Das schafft Valerian aber nur zum Teil. Cara Delevingne kann als taffe Agentin Laureline voll überzeugen und avanciert zum klaren Star des Films. Überraschenderweise erweist sich sogar Rhiannas Rolle nicht als reiner Casting-Gag, sondern die Musikerin spielt als gestaltwandelnde Entertainerin Bubble eine der coolsten Figuren des Films.

Ungleiches Heldenduo: Laureline wirkt deutlich sympathischer als Valerian. Ungleiches Heldenduo: Laureline wirkt deutlich sympathischer als Valerian.

Aber an Valerian selbst scheitert's dann. Schon in seiner ersten Szene geht mir der Protagonist des Films auf die Nerven, als er auf albernste Weise seine Partnerin anbaggert und gelobt, sein Weiberhelden-Dasein für sie hinter sich lassen zu wollen. Klischeehafter könnte eine Liebesgeschichte kaum anfangen - und zu allem Überfluss bringt Dane DeHaan für den coolen Agenten-Womanizer, den Valerian wohl darstellen soll, einfach nicht das nötige Charisma mit. So ist mir reichlich schnurz, ob der Kerl mit seinen albernen Avancen doch noch die Frau seiner Träume erobern kann.

Valerian bleibt damit oberflächliche Unterhaltung - wenn auch trotzdem Unterhaltung! Ich bereue die Zeit nicht, die ich mit Luc Bessons extravaganger SciFi-Fantasie verbracht habe. Aber ich verspüre auch keinen großen Drang, dorthin zurückzukehren.

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