Zwischen Action und Simulation
Das komplexe Flugverhalten ist eine weitere Stärke von War Thunder. Im Unterschied zu World of Warplanes können wir nicht munter aus drei Kilometern Höhe in den Sturzflug übergehen und kurz vor dem Aufschlag plötzlich wieder hochziehen oder bei hoher Geschwindigkeit enge Kurven fliegen. Die dabei auftretenden G-Kräfte machen uns einen Strich durch die Rechnung, indem sie den Piloten ausschalten oder - im realistischen Flugmodus - die Maschine in Stücke reißen.
Bis diese Lektion sitzt, pflastern einige brennende Wracks das Schlachtfeld. Bei der Bewaffnung unseres Flugzeugs geht der Arcade-Modus einen Kompromiss zwischen Action und Simulation ein. Wir haben zwar unbegrenzt Munition dabei, ist ein MG-Gurt oder der Bombenvorrat erschöpft, müssen wir aber bis zu einer Minute warten, ehe wir wieder ballern können. Zusätzlich überhitzt unser Bordgeschütz, wenn wir zu lange dauerfeuern. Im realistischen Modus müssen wir zum Nachladen einen Boxenstopp auf dem heimischen Rollfeld einlegen. Außerdem verfügen wir nicht über unbegrenzten Treibstoff.
Wer noch mehr Realismus will, der kann sich am Simulationsmodus versuchen. Dort gibt es weder eine Außenansicht, noch sollte man sich ohne Joystick an den Steuerknüppel wagen. Von unserem Flugzeug sehen wir nur das detailliert gestaltete Cockpit, alle relevanten Anzeigen sind in der entsprechenden Landessprache beschriftet, was gerade bei russischen und japanischen Fliegern ein Problem sein kann. Daher ist es schon eine Herausforderung, im Simulationsmodus überhaupt vom Boden hochzukommen, geschweige denn irgendwas im Luftkampf zu treffen.
Ground Forces
Mit der kommenden Erweiterung Ground Forces will War Thunder in den Gewässern von World of Tanks fischen, dann kämpfen nämlich auch Panzer mit - und zwar auf denselben Schlachtfeldern wie die Flugzeuge! Später sollen auch Kriegsschiffe folgen, damit Heer, Marine und Luftwaffe gemeinsam auf einer Karte antreten können - wir sind mal gespannt, ob die Entwickler da das Balancing richtig hinbekommen wollen. Ein Panzer sieht gegen einen Jagdbomber schließlich wenig Licht. Die geschlossene Ground-Forces-Beta startete am 4. Dezember 2013, wir sind natürlich mit dabei!
Hangars voller Schmuckstücke
Bei der Auswahl unserer Flugzeuge haben wir übrigens die Qual der Wahl. Spielbar sind derzeit die Nationen USA, Deutschland, Japan, Großbritannien und die Sowjetunion. Jede Luftwaffe bietet einen Fundus von über 40 Maschinen. Die unterscheiden sich grob in drei Kategorien: Jäger, Jagdbomber und Bomber. Jäger sind leichte, schnelle und wendige Maschinen, deren Hauptaufgabe das Abfangen anderer Flugzeuge ist. Da sie mit ihrer spärlichen Bewaffnung nur gegen die wenigsten Bodenziele etwas ausrichten können, sollten sie sich vom Erdkampf tunlichst fernhalten. Dafür manövrieren sie schwerere Maschinen ohne Probleme aus, mit anderen Jäger liefern sie sich in erbitterte Dogfights. Berühmte Modelle sind die Focke-Wulf 190, die Supermarine Spitfire oder die Mitsubishi A6M2 »Zero«.
Unter dem Begriff Jagdbomber werden in War Thunder verschiedene Flugzeuge zusammengefasst. Im Grunde findet sich in dieser Kategorie alles, was kein reiner Jäger oder Bomber ist. Diese Flieger sind meist schwerer und besser bewaffnet als die leichten und wendigen Jäger. Bomben und Raketen für den Bodenkampf gehören ebenso zum Arsenal wie schwere Maschinenkanonen, um Bomber vom Himmel zu pusten. Ein Heckschütze sorgt dafür, dass es sich kein Jäger hinter uns gemütlich macht.
Die Jagdbomber sind essentiell für jede Schlacht, denn ohne zerstörte Bodenziele gibt es keinen Sieg und im Gegensatz zu den dicken Bombern können Jagdbomber punktgenau bombardieren. Dafür haben sie insgesamt weniger Bomben an Bord und müssen öfter nachladen. Unter den verfügbaren Jagdbombern finden sich die berühmte IL-2 Sturmovik oder die gefürchtete Stuka mit ihren heulenden Sirenen.
Bomber schließlich sind die Spezialisten unter den Flugzeugtypen. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, hoch über dem Schlachtfeld zu kreisen und Sprengkörper herabregnen zu lassen. Damit können Bomber eine Partie entscheiden, denn wenn sie es schaffen, einen Bombenteppich über einem strategisch wichtigen Konvoi aus Bodenzielen abzuwerfen, ist eine Seite entscheidend im Vorteil.
Dafür sind Bomber in allen anderen Belangen nutzlos. Zwar verfügen sie über MG-Geschützkanzeln, die von der KI oder vom Spieler selbst abgefeuert werden, trotzdem sollten sich Bomber tunlichst aus Gefechten raushalten und auf Jäger als Eskorte vertrauen. Berühmte Bomber-Modelle sind die Boeing B-17 »Flying Fortress« oder die Avro 683 »Lancaster« der Royal Air Force.
Piloten, Augen und Ohren auf!
Hinzu kommt: War Thunder sieht fantastisch aus. Selbst ohne große Hardware-Leistung zaubert die Grafik-Engine prächtige Landschaften und detaillierte Flugzeuge auf den Bildschirm. Besonders Explosionen und Lichteffekte können sich sehen lassen. Auch in Bodennähe bietet War Thunder hochauflösende Texturen und viele Details, davon kann sich World of Warplanes zwei Scheiben abschneiden.
Da passt es ins sehr gute Gesamtbild, dass auch der Sound begeistert, die dröhnenden Motoren, knatternden Maschinengewehre und donnernden Explosionen erzeugen eine phänomenale Atmosphäre. Als Dreingabe bietet War Thunder darüber hinaus historische Schlachten (etwa die Luftschlacht um England), einen optionalen, aber mit rund 20 Euro überteuerten Solo-Spielmodus sowie die Möglichkeit, in einem Editor eigene Missionen zu entwerfen.
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