Empire: Total War versetzt die erfolgreiche Total War Reihe zum ersten mal in das 18. Jahrhundert. Somit spielen hier im Vergleich zu den Vorgängern Nahkampfeinheiten nur noch eine untergeordnete Rolle. Alles baut auf Infanterie-Schützen und Kanonen auf.
Im Gegensatz zu den Vorgängern, umfasst Empire fasst die Gesamte Welt. Von Europa, über Amerika bis nach Indien kann man überall versuchen sein Imperium auszuweiten. Dies bietet viel Abwechslung und stellt den Spieler vor die unterschiedlichsten Herausforderungen.
Mit Empire, ziehen neben den Schießpulvereinheiten auch weitere Neuerungen ein. So gibt es zum ersten mal spielbare spannende Seeschlachten und einen Forschungsbaum. Vor allem das erforschen neuer Technologien, macht recht viel Spaß und stellt neue taktische Optionen bereit, da man eben nicht von Anfang an auf alles Zugriff hat und Entscheidungen treffen muss, ob man lieber die Wirtschaft oder das Militär stärken will.
Auch die Seeschlachten bieten der Reihe ein neues Highlight und sind auch taktisch oft von Nöten, um z.B. seine Handelsrouten von Piraten zu befreien.
Die Kampagnen KI macht im Vergleich zu Rome oder Medieval II einen gewaltigen Sprung nach vorne. So lassen sich dem Feind z.B. Friedensverträge aufzwängen, wenn man ihn häufig in Schlachten besiegt hat. Im Gegensatz zu den Vorgängern halten diese Verträge dann auch mal einige Zeit. Der Feind greift einen nicht nach 2 Runden direkt wieder an. Auch Bündnisse sind nun echte Bündnisse und halten im Spiel recht lange. Je länger ein Bündnis oder ein Handelsvertrag andauern, desto stabiler wird es auch über die Zeit. Etwas, was bei Rome z.B. noch undenkbar war. Dort fiel einem jeder Verbündete nach 5 Runden in den Rücken. Auch die Anzahl an Diplomatie-Optionen wurde verbessert und das Diplomatie-Fenster ist eine sinnvolle Neuerung im Gegensatz zum Aussenden von Diplomaten.
Die Grafik und Animationen des Spiels sind auch sehr schön. Die Einheiten werden recht detailliert und realistisch dargestellt. Sehr schön sind die realistischen Nachlade-Animationen der Schützen. Kanonen haben einen Rückstoß. Pulverdampf hüllt das Schlachtfeld ein. Die Landschaften sehen sehr detailliert aus. Überall gibt es realistische Vegetation, Zäune, Hütten, Wege, etc. Die Uniformen der Einheiten sind gut getroffen. Teilweise besitzen Männer der selben Einheit unterschiedliche Ausrüstung und Uniform Details. Kavallerie kann während der Schlacht absitzen. Zerstörte Kanonen werden zertrümmert. Bei Seeschlachten bersten die Planken und werden die Segel zerfetzt.
Lediglich die "geklonten Gesichter" der Soldaten stören. Hier wäre es schön gewesen, wenn es wenigstens 3 -4 Varianten in jeder Einheit geben würde.
Auf jeden Fall fühlt man sich, als wenn man mitten im Schlachtgeschehen ist.
Jeder Kampagne bietet einem wieder eine völlig neue Erfahrung, da jede spielbare Nation andere Stärken und Schwächen besitzt, andere Einheiten und eine andere Startposition. So ist jedes Spiel anders als das vorherige.
Ein paar kleine negative Punkte gibt es trotz allem aber doch:
Schade ist es, dass man beschädigte Forts leider nicht reparieren kann. So muss man diese entweder im beschädigten Zustand lassen, oder abreißen und neu bauen.
Auch störend ist es, dass man mit genug Geld seine Armee sogar im Feindesland komplett nachfüllen kann. Hier wäre es anspruchsvoller gewesen, wenn man dies nur in seinem Gebiet könnte. So müsste man besser planen und taktieren und mehr auf seine Truppen achten.
In Schlachten geht die KI leider mit Fernkämpfern zu oft in den Nahkampf oder bildet ohne jeden Grund schon mal die Quadrat-Formation. Dies ist manchmal recht ärgerlich. Auch fehlt den Generälen in Schlachten leider der "Sammel-Befehl" um fliehende Einheiten zu sammeln, weswegen Generäle leider nur teilweise nützlich sind (als moralische Verstärkung der Truppen), da sie auch als Kampfeinheit eher schwach sind.
Auf See sind Piraten teilweise etwas zu stark, da sie oft zu große Flotten mit mehreren Galeonen besitzen, während der Spieler sich manchmal nur unterlegene Fregatten leisten kann. Hier wären kleinere Piraten-Flotten eventuell etwas sinnvoller gewesen.
Das größte Problem ist meiner Meinung nach aber, dass man Agenten nicht dort rekrutieren kann, wo man sie benötigt, sondern sie automatisch entstehen. So kann es oft passieren, dass man z.B. in Amerika dringend einen Priester oder Spion braucht, dieser aber in Europa erscheint. Bis man ihn verschifft hat, dauert es ewig. Hier war die alte Mechanik besser, sie dort rekrutieren zu können, wo man sie benötigt.
Insgesamt ist Empire jedoch ein sehr gelungenes Spiel und die logische Weiterentwicklung der Total War Reihe, das nur kleine Mängel besitzt. Es hat mich bisher schon Stundenlang gefesselt und ist immer wieder einen Blick wert. Meiner Meinung nach ist es der bisher beste Teil der Total War Reihe.
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