DIE SIEDLER AeK - Ein Klassiker mit kleinen Macken

Im November 2007 war es soweit: Ich stand endlich hinter der Kasse im Spieleladen und hielt stolz meine Collector's Edition des Aufbau-Klassikers in Händen....

von - Gast - am: 18.03.2008

Im November 2007 war es soweit: Ich stand endlich hinter der Kasse im Spieleladen und hielt stolz meine Collector's Edition des Aufbau-Klassikers in Händen. Doch meine Erwartungen waren hoch: Sollten die Macher von Blue Byte tatsächlich das SIEDLER-Gen entschlüsselt haben, oder meisterten sie den Spagat aus Wuselei, komplizierten Wirtschaftskreisläufen und anspruchsvollen Echtzeit-Strategie-Schlachten, von denen ich in SIEDLER 5 nicht genug kriegen konnte? Dies gilt es im Folgenden herauszufinden:


Herzhafter Einstieg

Wie gewohnt beschäftigt man sich erst mit den ganzen Werbungen der Verantwortlichen des Spiels, doch schon dann erfolgt der erste Höhepunkt; eine klasse Intro,die einen groben Überblick über die Features des Spiels gibt, doch auch Fragen aufwirft, die sofort dazu motivieren, das Spiel so schnell wie möglich zu beginnen:

Überzeugende Story

Was die Banditen aus Mission 1 vermiesen, schaffen die Wikinger und Ritter aus den folgenden Missionen wieder weg!




Die Story ist voller Wendepunkte, und führt einen über die ganze SIEDLER-Welt in alle 4 verschiedenen Klimata:




Besonderer Gag: Anfangs hegt man die Vermutung, dass man die verschiedenen Klimazonen einfach nach dem Motto

Wuselfaktor: HOCH!!

Ja, sie wuseln wieder!




Obwohl nach SIEDLER 5 die ganzen Recken scheinbar auch eine Entschlackungskür genommen haben, sind meine Bewohner wieder etwas comicartiger und nicht mehr vollkommen realistisch! Es ist eine Augenweide, wenn man einfach nur den SIEDLERN beim Arbeiten zuschaut: Man kann jede Produktion haarfein betrachten und es bleibt keinem etwas verborgen! Ob die Wurst geschnitten, zum Verkaufstand gebracht, oder das Rohprodukt aus dem Lagerhaus gehöt werden muss; jeden dieser Schritte kann man verfolgen.




Somit erreicht SIEDLER 6 eine bisher noch nie dagewesene Präzision in Sachen Glaubwürdigkeit.




Leider sind die Warenkreisläufe dafür aber etwas zu kurz geraten, das sie nie über 3 Stationen hinwegreichen; das haben SIEDLER 3 und 4 viel besser gemacht.




Auch die Rohstoffe wurden auf Holz und Stein verringert und dies sorgte fast bei jeder Mission bei mir für einen Motivationsdämpfer:




Hervorragender Soundtrack

Zur Musik gibt es nicht viel dazu zu sagen:




Diese ist einfach nur grandios! Dies hat auch dazu geführt, dass ich sofort bei Ubisoft nach einer Orchesterpartitur gefragt habe.




Diese ist großartigerweise bei mir angekommen, und DIE SIEDLER haben im Schießhaus Heilbronn im Juni ihre öffentliche Premiere, außer Ubisoft entscheidet sich, noch kurz davor das Brandenburgische Landesorchester auftreten zu lassen; diesen hat man nämlich den wunderbaren Soundtrack zu verdanken.




Interessant ist, dass man am Soundtrack der SIEDLER eine neue Aufnahmemethode getestet hatte, die

Militär: Naja ...

Echtzeitstrategie war beim Vorgänger das A und O; nun hieß es, man wolle einen Schritt zurück Richtung SIEDLER 4 machen. Was ist daraus geworden?




Man hat sämtliche SIEDLER-Spiele übersprungen und ist auf einem militärischen Tief gelandet.




Sage und schreibe 2 verschiedene Truppentypen, 3 verschiedene Belagerungswaffen, ein Munitionskarren; das ist alles.




Nur die Ritter und deren Einzigartigkeit retten das Fiasko

Zufallsentscheidungen

Leider passieren die wichtigsten Entscheidungen rein zufällig, vor allem die Auswahl von Helden für einzelne Missionen sorgen entweder für Glücksmomente oder richtige Frustmacher:




Hätte ich nicht meine Heilerin Alandra in einer konkreten Mission eingesetzt, wäre meine ganze Infrastruktur zusammengebrochen, da alle Leute jede 10 min wegen der Pest gestreikt haben.




Auch die Aussetzer meiner Soldaten bei der Wegfindung waren ein einzelner Glücksfall. Obwohl ich diesen befohlen hatte, vor das feindliche Tor zu marschieren, liefen sie an eine ganz andere Stelle, die sich aber als einziger Weg zum Ziel entpuppte.




Manche Lösungen sind halt so offensichtlich, dass der kluge Mensch zu dumm dafür ist, diese zu erkennen (*Hust*).

Fazit

DIE SIEDLER 6 ist ein sehr gutes Aufbauspiel, dass trotz kleiner Macken durch eine gute Story, durch Wuselei, hervorragenden Sound, Zwischensequenzen und den kleinen Problemchen der Siedler überzeugt.
Dass das Militär allledings so schlecht ausfallen sollte, konnte keiner davor ahnen. Da dies auch nicht im AddOn behoben wird, hoffe ich auf ein SIEDLER VII, wo das richtige SIEDLER-Gen entschlüsselt wird; denn Blue Byte hat es noch nicht gefunden, Anno-Macher Related Designs ihr eigenes schon.
Einziger Vorteil: DIE SIEDLER haben mehr Verbesserungspotenzial!


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Tolle Landschaften, Wuselbilder und Städte
  • Sound: Von Dynamedion; Deutscher Entwicklerpreis
  • Balance: Durchweg faire Missionen
  • Atmosphäre: Story überzeugt, gute Zwischensequenzen
  • Bedienung: Gutes Interface, nicht überfüllt
  • Umfang: Lange spannende Kampagne; Multiplayerpartien!
  • Missionsdesign: Spannende, verschiedene Quests ...
  • KI: Weiß sich zu verteidigen, anzugreifen ...
  • Kampfsystem: Kampfeinheiten, die Sinn machen, aber ...
  • Kampagne: Durchweg gelungene Story mit Wendepunkten
  • Grafik: nichts
  • Sound: nichts
  • Balance: Zu viele Rohstoffe verursachen Respawnmechanismus!
  • Atmosphäre: Kleine Bugs vermiesen die Stimmung
  • Bedienung: Manche Dinge schwer zu finden, dummer Mauerbau
  • Umfang: nichts
  • Missionsdesign: ... trotzdem Wiederholungen, Leerlauf
  • KI: ... leider nur k(l)einer selbsttändiger Städtebau
  • Kampfsystem: ... viel zu wenige! Drei Klicks genügen!
  • Kampagne: Leider dauern Missionen zu lange; keine Entfaltung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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