Ein dunkler Ritter...

Hm...ein Sidescroller-Ninja-Spiel... Ich mag Ninjas. Ich mochte sie als Kind, ich mochte sie als Jugendlicher. In Spielen, in Filmen, eigentlich in allen...

von - Gast - am: 18.08.2013

Hm...ein Sidescroller-Ninja-Spiel...

Ich mag Ninjas. Ich mochte sie als Kind, ich mochte sie als Jugendlicher. In Spielen, in Filmen, eigentlich in allen Formen. Sogar wenn Michael Dudikoff in B-Movies den US-Ninja gab, hab ich mir das begeistert reingezogen. Gute Karten also für einen Test?


Nicht ganz, als Spieler bin ich verwöhnt. Und aufgrund der Länge meiner bisherigen "Spielerkarriere" auch zu erfahren, als dass ich mich leicht begeistern lassen würde. Trotzdem hat sich MotN in mein Zockerherz schleichen können - warum das so ist, werde ich euch in der Folge begründen.

Die Qual der Wahl

Ich bin ein Fan von Spielen, die mich in Ruhe lassen und mir nicht aufzwängen wollen, wie ich zu spielen habe. MotN ist so ein Spiel, zumindest auf den zweiten Blick. Natürlich soll ich als Ninja vor allem schleichen, Schatten und Dunkelheit nutzen und ungesehen von A nach B kommen, um dort meine Aufträge zu erledigen. Ich kann aber auch zu meinen Waffen greifen und mal eine Wache um die Ecke bringen - oder auch zwei oder drei. Es ist schon möglich, mal auf nackte Gewalt zu setzen, allerdings hält der Protagonist nicht wirklich viel aus. Man muss also zumindest flink und beweglich sein. Und diese Möglichkeit bietet das Spiel. Es belohnt den Spieler immer gleich, es gibt kein "besseres" oder "schlechteres" Vorgehen, wie zum Beispiel in einem "Dishonored", wo man am Ende eine auf den Deckel bekommt, wenn man das "Falsche" getan hat während des Durchspielens.

Das Gameplay und die Steuerung

Der Ninja hat viele Optionen und Alternativen, um die vor ihm liegenden Probleme zu lösen. Er kann wie erwähnt auch mal Wachen aus dem Verkehr ziehen. Ebenso hat er aber die Möglichkeit, Wachen abzulenken, Lampen zu zerstören, durch Türen zu "schauen", wenn er ganz nah dran ist usw. - es gibt fast immer mehrere Wege, um durch einen Raum zu kommen. Der Ninja ist nicht schwer zu steuern, allerdings dauert es eine Weile, bis einem die Dinge in Fleisch und Blut übergehen. Dabei hat der Hersteller Verstand bewiesen: die Fähigkeiten kommen in vernünftigem Abstand hinzu, die Lernkurve ist angenehm und fühlt sich fair an. Die Steuerung per Pad fühlt sich flüssig und authentisch an, man wird nie wirklich überfordert. Man merkt hier einfach, dass die Entwickler von Shank & Shank 2 am Werk waren - es spielt sich auf die gleiche Art, wenn auch weniger aggressiv und mehr auf langsames Vorgehen und Taktik  ausgelegt.

Wenn man hier unbedingt meckern möchte, kann man die nicht ganz lupenreine K.I. ins Feld führen. Die genutzten Routinen lassen sich leicht durchschauen und dann natürlich auch relativ einfach ausnutzen.

Story und Atmosphäre

Die Atmosphäre des Spiels ist toll. Die Grafik in dunklem Comic-Stil ist absolut passend für dieses Game, sie tut zusammen mit der Geräuschkulisse das Nötige dazu, eine mystisch-bedrohliche Stimmung zu erzeugen. Man ist zwar eigentlich der Gejagte, aber oft genug hat man auch das Gefühl, dass die anderen die Opfer sind und man selbst aus reiner Freundlichkeit die eine oder andere Wache am Leben lässt.

Die Story dreht sich mehr oder weniger um die typische Rache-Tradition-Böser Gegenspieler-Achse. Es ist nicht Besonderes, wird aber in passenden Zwischensequenzen flott weitererzählt. Hier hat man einfach kein Risiko eingehen wollen, deswegen muss das aber nicht "falsch" sein. Es ist in Ordnung so, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Die technische Seite

Die Grafik ist wie oben bereits erwähnt sehr gut, passend in einem düsteren Comicstil gehalten, der sehr stilsicher und durchdacht wirkt. Animationen und Gesten kommen klasse rüber, es hat stellenweise etwas von einem Zeichentrickfilm, wenn man unterwegs ist. Nun mag man anführen, dass in einem 2D-Spiel nicht viel falsch gemacht werden kann, aber es gibt mehr als genug Beispiele dafür, dass das so nicht stimmt. Einen eigenen Stil in ein Spiel einzubringen, dabei voll zu überzeugen und dann das hohe Niveau zu halten - das ist aller Ehren wert.

Auch beim Audio-Teil wird nichts falsch gemacht. Sound und Sprachausgabe fügen sich nahtlos in den fantastischen Gesamteindruck ein, die musikalische Untermalung ist passend und passt sich dynamisch an. Auch hier merkt man die Shank-Erfahrung der Entwickler.

Die abschliessende Meinung

Es ist sicher wichtig, ob man diese Art Spiel mag oder nicht. Ich bin durch meinen Beruf durchaus ein Fan von "Zwischendurch"-Games geworden, wo man auch mal eben so ein bisschen rumwursteln kann. Da ich aufgrund meines Alters noch mit 2D-Games dieser Kategorie aufgewachsen bin, messe ich solche Spiele nicht an Battlefield 3 oder Crysis 3, sondern an den geistigen Vorgängern. Auch die direkten Vorgänger wie Shank ziehe ich zum Vergleich heran, und es zeichnet sich schnell ein klares Bild ab in meinen Kopf. MotN ist ein klasse Spiel, ein Meisterwerk zumindest in seiner Sparte. Es ist nicht schwer, mit viel Krach und Hardwarepower zu beeindrucken. Aber auf leisen Sohlen zu überzeugen, das ist eine Leistung. Spielern mit Geduld, Nostaglie-Neigung oder grundsätzlich vorhandener Neugier kann ich dieses Game absolut ans Herz legen, hier wird man gut für sein Geld unterhalten. Allen Anderen empfehle ich, zumindest mal Gameplay-Videos zu schauen und sich dort einen Eindruck zu verschaffen, der über getippte Worte hinausgeht.

Es könnte sein, dass euch sonst was Gutes durch die Lappen geht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Tolle, stilsichere Grafik
  • Grandiose Sound- und Musikuntermalung
  • Umfangreiches Repertoire an Möglichkeiten
  • Steuerung klasse gelöst
  • Niedriger Preis (ca. 15€)
  • Kurze Spielzeit
  • Berechenbare K.I.
  • Story mittelmässig
  • Konsolenherkunft bemerkbar

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(3)
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