Ein episches Disaster

Open World ist ganz “in”. THE ELDER SCROLLS Reihe legte mit SKYRIM vor wie ein “Sandkasten” auszusehen hat, aber weniger überzeugend der “Rollenspielanteil” und...

von - Gast - am: 07.11.2018

Dragon Age die 3.

Ich bin ein Fan des ersten DRAGON AGE, ORIGINS, obwohl ich mich mit dem Kampfsystem (pausierbare Echtzeitkämpfe im Stil der Baldur's Gate Spiele) nie wirklich anfreunden konnte. Bot der Erstling zwar einige Längen im Leveldesign mit ein paar Durchhängern, war es doch fast ein Meisterwerk seiner Zeit.

DRAGON AGE 2 war nur noch ein mässiger, schnell hingeklatschter Schnellschuss, der nicht im geringsten mit dem genialen Erstling mithalten konnte. Schwächen in der Story und im Storytelling, sowie Level-Recycling waren ebenso Kritikpunkte, sowie der Umstand, dass es sich bei der PC Version lediglich um einen mässigen Konsolen-Port handelte.

Hier kommt Teil 3. Open World! heisst das Modewort. Und das wollte man bei Dragon Age auch umsetzen.

Open World: Fail

Fangen wir mit der Open World an, schliesslich war das der grosse Aufhänger bei DRAGON AGE: INQUISITION. Zu keiner Zeit fühlte ich mich in diese Welt hineinversetzt. Sie wirkt steril, tot und distanziert. Nicht-Spieler-Charaktere (NSC’s) stehen entweder wie angewurzelt an einem Platz oder rennen nur von Punkt A nach Punkt B hin und her. Kein einziger NSC wirkt “lebendig”.

Gegner bewegen sich wie auf Schienen und leiden scheinbar alle an Kurzsichtigkeit. Erhöhungen scheinen ebenfalls ein Problem darzustellen, ein feindseliger Templer nahm von mir keine Notiz solange ich mich nicht auf einer Ebene mit ihm befand.

In den Hinterlanden werden hauptsächlich Scharmützel zwischen Templern und Magiern gespawnt, die uns angreifen sobald eine Seite siegreich ist. Die Templer und Magier sehen alle identisch aus, keinerlei Variation!

Im Gegensatz zu SKYRIM ist die Welt von DRAGON AGE: INQUISITION nicht aus einem Guss, das heisst man springt über eine Landkarte in die entsprechende Welt z.B. die Hinterlande, die Schwertküste. Diese Abschnitte sind in sich begrenzte Offene Welten, die nicht miteinander verbunden sind. Das ist nicht weiter schlimm, den oftmals würde eine riesige Welt die verschiedene Terrainarten bieten soll nicht wirklich gut umsetzzbar sein, sprich die Übergänge wären nicht unbedingt realistisch.

Unverzeilich in einem Open World Spiel ist aber das Fehlen eines Tag- und Nacht Zyklus! Das geht ja mal gar nicht.

Story: Fail

In Sachen Open World failed DRAGON AGE: INQUISITION im epischen Ausmass. Da muss aber die Story umso besser sein, es ist ja schliesslich Bioware! Weit gefehlt! Storymässig hinkt INQUISITION sogar der eher mauen Story von DRAGON AGE 2 hinterher!

Der Konflikt zwischen Templern und Magiern muss mal wieder herhalten, so ausgelutscht das Thema auch ist. Ein anfangs unbekannter Bösewicht funkt auch dazwischen und wir – wer denn sonst? - mutieren zum Weltenretter. Anfangs sind wir allerdings noch Hauptverdächtiger eines Massakers an Templern und Magiern der Konklave. Innerhalb des Tutorials das je nach Spielweise ca. 1 Stunde dauert wandeln wir uns vom Gefangenen zum “Botschafter Andrastes” der allerletzten Hoffnung der Menschheit. Das ganze wirkt derart plump und unglaubwürdig dass man sich fragen muss ob das wirklich dieselben Entwickler sind, die seinerzeit das geniale ORIGINS gemacht haben.

Gute NSCs die der Party beitreten sucht man vergebens, sie bleiben allesamt blass und uninteressant. Es machte wirklich keinen Spass die endlosen Dialoge anhören zu müssen!

Die Quests sind an Laaangweile kaum zu überbieten: lahme Sammel- und Fetchquests wie in MMOs sind an der Tagesordnung.

Rollenspiel: Fail

Ebenfalls ein schlechter Trend den SKYRIM begonnen hat ist das verzichten auf Rollenspiel-Elemente um dieses Genre massentauglicher zu machen. Rollenspiele galten in den 80ern und 90ern eher als ein Nieschenprodukt, man musste Attribute wie Stärke, Intelligenz oder Geschicklichkeit mühsam auswürfeln, dem Rollenspiel Profi gefiel es – es konnte nicht komplex genug sein! - der Durchschnittsspieler ergriff die Flucht.

DRAGON AGE: INQUISITION folgt dem Beispiel von SKYRIM und DIABLO 3: Attribute gibt es nicht mehr. Das ist nicht ganz wahr, es gibt sie schon, wir haben nur absolut keinen Einfluss mehr darauf. Wir wählen nur noch “Perks” pro Levelaufstieg – kennt man aus SKYRIM.

Neben den bekannten Rassen des ersten Teils (auf die man im ersten Nachfolger komplett verzichtet hat, sehr zum Unmut der Fans) sind die Menschen, Zwerge und Elfen nun wieder mit von der Partie. Neu hinzugekommen sind erstmals die Qunari.

In seinem “Build” ist man sehr stark eingeschränkt, man kann eigentlich nicht mal mehr von einem Build sprechen. Es gibt wieder nur 3 Klassen: Krieger, Schurke, Magier. Krieger können lediglich als Einhandwaffe und Schild oder Zweihandwaffenkrieger gespielt werden. Nein, ich kann als Krieger nicht zwei Einhandwaffen benutzen! Unmöglich! Schurken sind entweder mit 2 Dolchen unterwegs oder als Bogenschütze. Kein Schild für meinen Dieb? NEIN! VERBOTEN! Magier zaubern und benutzen einen Stab. Wag es ja nicht daran zu denken ihm was anderes tun zu lassen! VERBOTEN!

PC Port: Fail

War DRAGON AGE: ORIGINS ausschliesslich für PCs gedacht, und war auch dementsprechend super mit Maus und Tastatur zu spielen folgte schon DRAGON AGE 2 dem hässlichen Trend “Konsole First!”: überdimensionale HUD Anzeigen und eine Steuerung aus den Tiefen der Hölle sind das Resultat. War es schon in DRAGON AGE 2 ein Dorn im Auge und ein Gicht in der Hand so schoss man mit INQUISITION den Vogel ab: Missionsziele werden permanent rechts eingeblendet, übergross, nicht ausschaltbar. Die Steuerung ist ungenau und kompliziert wenn man keinen Gamepad benutzt: einen Gegenstand aufzuheben (und das tut man dank der Sammel- und Fetchquests hautpsächlich!) verkommt zur nervigen Millimeterarbeit.

Lediglich am Kampfsystem hat man gefeilt, das lahme “indirekte” Kampfsystem wurde durch Diablo-Klickerei ersetzt. Um mit meinem Helden anzugreifen muss ich fleissig klicken, damit er zuhaut. Einfach nur ein Ziel anvisieren ist nicht mehr. Jetzt kommt ACTION in die Sache!

Der grösste Fail: Die Kritiker!

Am liebsten hätte ich DRAGON AGE: INQUISITION den Machern um die Ohren gehauen und den Laden dicht gemacht! Ein schlechteres Rollenspiel ist mir bisher noch nicht untergekommen! Leider kann man das Spiel nicht umtauschen oder weiterverkaufen.

Die Fachpresse war sich aber fast einig: 85% Metascore “Kritiker Reviews”. Ich habe mich erstmal fragen müssen ob wir überhaupt vom selben Spiel sprechen. Leider ja!

Nach ca. 8 Stunden habe ich diesen Schund von einem Spiel wieder von der Festplatte verbannt. Bioware hat mit DRAGON AGE: INQUISITION das meiner Meinung nach schlechteste Rollenspiel aller Zeiten abgeliefert (und ich habe eine Menge Müll an Rollenspielen gespielt!).

 

MEINE WERTUNG: 1/10


Wertung
Pro und Kontra
  • wenn man das Spiel deinstalliert hat man wieder richtig viel Platz auf der Festplatte!
  • sehr schlechte Open World
  • kein Tag- und Nacht Zyklus
  • sehr schlechte Charaktermodelle
  • sehr schlechte, langweilige Hauptstory und Nebenstories
  • ausgelutschtes Szenario
  • Rollenspielelemenet kaum noch vorhanden
  • sehr schlechte Steuerung per Maus und Tastatur
  • schreckliches, übergrosses HUD
  • uninteressante, blasse Charaktere
  • viele langweilige Fetch- und Sammelquests

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(1)
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