Ein kleines Kunstwerk

Die Reise des Spielers beginnt im Dorf zwei Ströme. Unter der Fittiche des weisen Meister Lis, lernt er oder sie die hohe Kunst des Kämpfens und erfährt dass er...

von - Gast - am: 18.02.2009

Die Reise des Spielers beginnt im Dorf zwei Ströme. Unter der Fittiche des weisen Meister Lis, lernt er oder sie die hohe Kunst des Kämpfens und erfährt dass er für eine höheres Ziel geboren ist, welches die Lösung einer Untoteplage beinhaltet.

Soweit so bekannt, doch ab dann geht Jade Empire eigene Pfade, das heißt es geht sie schon zu Beginn, wenn man sich das Szenario vor Augen führt. Statt eines 'klassischen' Stoffes in einem mittelalterlich angehauchten Szenarios, mit einer Reizüberflutung an magischen Gegenständen serviert Bioware hier ein liebevoll erstelltes mystisches China, mit leichten Steampunkelementen in Form von dampfbetriebenen Maschinen und einer starken Ausrichtung auf den Kampfsportaspekt in Anlehnung alter Asiastreifen wie 'Die 36 Kammern der Shaolin' oder 'Jackie Chan's drunken Master' und entnimmt dabei auch manchmal ganze Charaktere(als Beispiel hierfür, sei der Charakter 'Schwarzer Wirbelwind' genannt) oder einen betreffenden Kampfstil('Den drunken Master Modus').

Der kämpferische Aspekt gibt auch,neben den Dialogen den Ton an, doch dazu gleich mehr.

Es stellt sich die Frage wie die Entwickler eine detailfreudige Welt wie diese angemessen dem Spieler nahe bringen wollen. Dies wird ganz einfach beantwortet indem man sich mit den jeweiligen Bewohnern des Reiches unterhält oder sich die überall am Wegesrand aufgestellten Schriftrollenbbehälter zu Gemüte führt, die das Lesen dieser mit Erfahrungspunkte belohnen, die sich immer höher summieren je mehr man von diesen liest. Damit sichert sich Jade Empire die Tiefe seiner Welt und seiner vorliegenden Geschichte.

Doch ist ein Computerspiel ein handlungsorientiertes Medium und im Fall von Jade Empire wird wie schon gesagt viel gekämpft und zwar immer in Echtzeit.

Dies muss man sich wie folgt vorstellen:

Zu Beginn wählt man aus sieben vorgegebenen Charaktermodellen mit verschiedenen Kampstilen, an die man jedoch im Gegensatz zum Aussehen der Charaktere nicht gebunden ist und diese dementsprechend zu Beginn ändern kann, genau wie die Ausrichtung der einzelnen Werte Chi, Fokus und Lebensenergie.Zu Beginn mag man sich als Laie wenig dafür interessieren, im späteren Spielverlauf wird es jedoch enorm wichtig sein sich für die richtigen Kampfstile und je nach spielerischer Ausrichtung für den oder die richtige/n Begleiter/in zu entscheiden. So richten waffenlose Kampfstile besonders viel Schaden bei Geistern und Dämonen an, erscheinen jedoch nutzlos wenn es sich hierbei um einen schwergerüsteten Golem handelt, den man mit einem Waffenstil zu Leibe rücken sollte, bei magischen Attacken jedoch nicht einmal eine Miene verzieht. Begleiter(von denen jeweils immmer nur einen von zehn möglichen mitreisen kann), können hier auf Grund ihrer Unterstützungstile nützlich sein, die einen zum Beispiel Chi, Fokus oder Lebensenergie regenieren lassen, jedoch auch auf diese Aufgabe beschränkt werden sollten, da sie mit ihren offensiven Attacken oftmals wenig bis gar keinen Schaden anrichten.

Insgesamt ergibt sich durchaus, trotz der recht passiven KI der jeweiligen Gegner, ein taktisches Bild den man vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden noch Geduld und Sitzfleisch hinzufügen sollte, will man nicht in kürzester Zeit den Ladebildschirm sehen.

Doch wird Jade Empire damit zu einem reinen Kampfspiel? Mitnichten, denn neben den Gefechten gegen kleine wie größere Gegner, dominieren Dialoge das Spielgeschehen, die sich oftmals um die Philosophien der offenen Hand(das Äquivalent Jade Empires zur hellen Seite der Macht) und der der geschlossenen Faust(die 'dunkle Seite') drehen und deren ständiger Konflikt wohl auch indirekt das dominierende Thema des Spiels darstellen, wenn Ordnung gegen Chaos oder stark ausgeprägter Individualismus gegen angepasstes Gesellschaftsleben antritt und der Spieler sich für eine von beiden Seiten entscheidet um das Schicksal des Jadereiches zu entscheiden und dementsprechend zu prädigen. Dabei bleibt es nicht durchgehend bierernst, im Gegenteil, gelegentlich blitzt hier und da ein liebenswert schrulliger Humor durch, der die ansonsten sehr düstere Grundstimmung des Spiels ein wenig aufzulockern weiß und sich perfekt an die durch viele Zwischensequenzen Story anschmiegt.

Diese dürfte trotz des recht einfachen Handlungskonzepts, auch Biowares bisher beste Geschichte sein, obwohl sie sich aus Elementen ihrer vorangegangenen Werke wie die Baldurs Gate Serie oder Knights of the old Republic zusammensetzt und es den Begleitern ein wenig an der Tiefe der symphatischen Truppe aus Knights of the old Republic oder dem Hang sich einzumischen, wie man es aus Baldurs Gate kennt, mangelt. Dies liegt vor allem an den zahlreichen, brilliant vorgetragenen Zwischensequenzen und der detaillierten Fülle, in der alle Stücke des großen Ganzen präsentiert und schlußendlich zusammengetragen werden, bis man das Spiel schlußendlich nach dreißig Stunden durchhat, um es dann erneut ein zweites Mal durchzuspielen.

Ob die Motivation dann jedoch für ein drittes Mal, trotz der Vielfalt der Kampfstile, zweier Entscheidungsmöglichkeiten und dementsprechenden Lösungen von Nebenquests reicht sei dahingestellt, denn das Spiel ist sehr linear angelegt und weiß auch durch nichts mehr zu überraschen. Aber vielleicht holt man es nach einer Weile wieder aus dem Nichts zurück um den früher eingeschlagenen Pfad nochmal zu begehen, um sich erneut an der brillianten Story, den schönen Landschaften und der insgesamt sehr stimmigen Präsentation zu erfreuen.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(5)
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