Ein Spiel zwischen Genie und Wahnsinn

Fassungslos sitze ich vor dem Monitor und sehe den Abspann von Dragon Age: Awakening (DA:A). Was für ein packendes und spannendes Finale. Aber warum ist das...

von - Gast - am: 24.03.2010

Fassungslos sitze ich vor dem Monitor und sehe den Abspann von Dragon Age: Awakening (DA:A). Was für ein packendes und spannendes Finale. Aber warum ist das Spiel schon vorbei? Und ist das Addon wirklich so leicht oder bin ich nur so gut?
Im folgenden Artikel möchte ich diese Fragen beantworten und werde ausführlich erläutern, warum das Addon trotz seiner vielen Schwächen empfehlenswert ist.

Die Story

Die Geschichte spielt kurz nach den Ereignissen des Hauptspiels. Der Erzdämon wurde besiegt, jedoch machen immer noch Truppen des Dämons (die dunkle Brut) die Lande unsicher. Ihre Aufgabe ist es nun, deren Treiben zu beenden und die Hintergründe herauszufinden. Die Handlung motiviert durchgehend, ist packend inszeniert und schafft es sogar noch gegen Ende zu überraschen. Vor allem dem großartige Finale verdankt es DA:A, dass man im nachhinein über die Schwächen des Addons hinweg sehen kann.

DA:A spielt in einem komplett neuen Spielgebiet. Es ist jedoch deutlich kleiner als das Areal aus dem Hauptspiel. Die optische Gestaltung ist ansprechend, vor allem die Stadt Amaranthine und der Drachenfriedhof hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Enttäuschend ist jedoch das Itemdesign: genau wie im Hauptspiel sehen alle Rüstungen gleich aus und haben lediglich andere Texturen. Nur einige neue Waffen haben eine eigene Optik spendiert bekommen. Schade.

Die Begleiter

Alle neuen Gefährten sind gut gestaltet, auch wenn Überraschungen fehlen. Als einziger Begleiter aus dem Hauptspiel ist der Zwerg Oghren wieder dabei. Ein paar wichtige Änderungen gibt es dennoch.
Das die Liebesaffären ersatzlos gestrichen wurden fällt dabei kaum auf. Was jedoch stört sind die fehlenden Lagerfeuergespräche. Stattdessen sind alle Dialoge stark scriptgesteuert, Gespräche finden meistens nur an vordefinierten Orten statt. Dazu kommt, dass man kaum Einflussmöglichen auf den Dialogverlauf hat. Spezielle Momente wie Leliannas Lied fehlen komplett.
In Folge dessen ist die Bindung zu den Gefährten weit geringer als im Hauptspiel.
Gut gelungen sind jedoch die Gespräche der Gefährten untereinander. Diese führen sie nun wesentlich häufiger, der Unterhaltungsfaktor ist sehr hoch. Vor allem die Dialoge der Zwergenschurkin Sigrun und Oghren sind immer wieder für einen Lacher gut.

Die Quests

Die Quests sind gewohnte Standardware auf hohem Niveau, nicht mehr aber auch nicht weniger. Sammle dies, töte jenes. Jedoch sind die Aufgaben meistens in unterhaltsame Geschichten verpackt. Die trockenen Auftragstafeln gibt es jedoch immer noch. Dafür lockern öfter noch als im Hauptspiel optionale Rätsel das Spielgeschehen auf.

Die Schwächen Teil 1: die Spieldauer

DA:A ist inklusive aller Nebenquests nach circa 15 Stunden vorbei. Damit erreicht es nur knapp ein Viertel des Umfanges vom Hauptspiel. Ein weiteres Problem ist, dass man im gesamten Addon nur zweimal die Möglichkeit hat, eine auf das Spielgeschehen relevante Entscheidung zu treffen. Ansonsten ist der gesamte Spielverlauf streng linear. Das importieren unterschiedlicher Charaktere aus dem Hauptspiel hat kaum Änderungen zu Folge. Entgegen der offiziellen Ankündigung von Bioware ändert sich nichts außer ein paar kleinen Dialogen.
So bleibt der Widerspielwert von DA:A im Gegensatz zum Hauptspiel gering, nach zweimaligem Durchspielen hat man alles gesehen. Und das nach bereits 15 bzw. 30 Stunden.

Die Schwächen Teil 2: der Schwierigkeits

Der Schwierigkeitsgrad ist das größte Problem des Addons. Als Beispiel möchte ich hierzu meine eigene Spielerfahrung wiedergeben. Das Hauptspiel habe ich immer auf “normal” gespielt.
Also habe ich auch das Addon auf “normal” angefangen. Doch es stellte sich schnell eine gewisse Langeweile ein. Ich musste im gesamten Spiel nur einmal laden weil ich im Endkampf die falsche Taktik angewendet habe. Als ich DA:A anschießend wieder angefangen habe, wählte ich direkt den höchsten Schwierigkeitsgrad “wahnsinnig“. Doch leider änderte sich kaum etwas. Die meisten Gegner waren wieder nur Kanonenfutter. Gestorben bin ich wieder nur ein einziges mal, dieses mal allerdings bei einem Boss in der Mitte des Spieles. Auf “Wahnsinnig” fühlte sich das Spiel insgesamt etwas anspruchsvoller an, leicht ist es aber dennoch.
Sehr auffällig ist, dass die Gegner extrem wenig Schaden verursachen. Früher konnte ein Kettenblitz von feindlichen Zauberern die gesamte Gruppe töten, jetzt lässt er einen nur noch müde gähnen. Man hat als Spieler permanent das Gefühl, dass die Herausforderung fehlt. Der groß angekündigte Spektraldrache entpuppt sich als Witz. Lediglich die beiden letzten Bosse im Finale können ordentlich austeilen. Lebensbedrohlich wird es bei aufmerksamer Spielweise jedoch trotzdem nicht.

Die Schwächen Teil 3: die neuen Skills

Wie man es von einem ordentlichen Addon erwartet gibt es auch bei DA:A massig neue Fähigkeiten zu erlernen. Diese sind jedoch entweder überflüssig oder zu mächtig. Letztlich machen sie das Spiel noch einfacher und verschlimmern so die Situation weiter.
Eine einzige Lachnummer ist Runencrafting. Theoretisch kann man so Waffen und Rüstungen verstärken. Aber wozu? Damit das Spiel noch einfacher wird?

Eine weitere Schwäche ist die mangelnde Gegnervielfalt. Außer den ekligen dunkle Brut Larven, im Spiel Kinder genannt, ist außer einigen Bossen nichts neues dazu gekommen. Die gefürchteten Bogenschützenarmeen aus dem Hauptspiel fehlen komplett. Abwechslung Fehlanzeige.
Das der Spielerheld weiterhin nicht vertont ist und die Kamera ab und an immer noch Probleme macht fällt da kaum noch ins Gewicht. Ärgerlich sind einige Grafikfehler, vor allem eine verschobene Textur in einem der beiden Finalvideos fällt störend auf.

Fazit

Kann man ein Spiel mit so vielen offensichtlichen Schwächen empfehlen? Es ist zu leicht, zu kurz und bietet auch sonst allerlei Anlass zum kritisieren. Aber die Dialoge sind sehr gut gelungen, die Level schön gestaltet, immer wieder gibt es etwas neues zu entdecken, Leerlauf gibt es keinen. Mit anderen Worten: es macht durchgehend Spaß - trotz seiner Macken.
DA:A ist eine klare Kaufempfehlung für Spieler die wert auf Story und Atmosphäre legen, wer jedoch anspruchsvolle Taktikschlachten erwartet, sollte sich den Kauf zweimal überlegen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: hoher Detailgrad, schöne Charaktere
  • Sound: komplett vertont, stimmige Musik
  • Balance: -
  • Atmosphäre: sehr intensiv dank Story und Begleitern
  • Bedienung: tolle Mischung aus 3rd Person und Fernsicht
  • Umfang: -
  • Quests/Handlung: tolle Geschichte, gute Quests
  • Charaktersystem: sehr umfangreich, viele Spezialisierungen möglich
  • Kampfsystem: spannende Mischung aus Taktik und Aktion
  • Items: viele neue und sinnvolle Items
  • Grafik: -
  • Sound: Held spricht nicht
  • Balance: viel zu leicht
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Kamera immer an Char gebunden
  • Umfang: relativ kurz, geringer Wiederspielwert
  • Quests/Handlung: sehr linear
  • Charaktersystem: neue Fähigkeiten zu stark
  • Kampfsystem: -
  • Items: Rüstungen sehen alle gleich aus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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