Eine Story zum mitfiebern

An THE WITCHER III: WILD HUNT führt derzeit kein Weg vorbei für Fans von Fantasy- und Open World Spielen. Dabei ist der finale Teil der WITCHER...

von - Gast - am: 22.03.2018

An THE WITCHER III: WILD HUNT führt derzeit kein Weg vorbei für Fans von Fantasy- und Open World Spielen. Dabei ist der finale Teil der WITCHER Trilogie auch sehr casualisiert worden, wer bei Rollenspielen den üblichen Regelwerk- und Charakterwerte-Overkill, sowie langwierige, rundenbasierte erwartet wird hier angenehm überrascht sein: all die entfällt komplett.

Mit HEARTS OF STONE veröffentlichte CD Project Red Ende 2015 das erste von zwei DLCs zum Budget Preis von ca. 10 Euro - und liefert dabei wesentlich mehr Quantität als die wesentlich teureren DLCs der Konkurrenz.

Das DLC lässt sich entweder während des Hauptquests starten oder danach und empfiehlt einen Hexer der Erfahrungsstufe 32+. Dabei besteht die Möglichkeit im Hauptmenü als Hexer dieser Stufe neu anzufangen, der Hauptquest des Hauptspiels ist dann deaktiviert.

Präsentation

Grafik (Sehr Gut)

Im Vergleich zum Hauptspiel hat sich grafisch nichts verändert, die Grafik kann 2017 nach wie vor noch mithalten und läuft auf meinen i5 mit hohen Einstellungen flüssig. Ich fand die Landschaften hervorragend gelungen und sehr abwechslungsreich, die neuen Schauplätze von HEARTS OF STONE sind in die bereits vorhandene Karte nahtlos eingefügt (nordöstliches der Stadt Novigrad).

Nach wie vor sehen die Charaktermodelle leicht plastisch aus, aber längst nicht so schlimm wie in FALLOUT 4 oder DRAGON AGE: INQUISITION, dafür sind die Animationen sehr gut gelungen, besonders Geralts Schwert-Akrobatik macht richtig Spass.

Ein paar neue Zwischensequenzen wurden spendiert um die Story voranzutreiben, ebenso ein Epilog.

Sound (Sehr Gut)

Unverändert zum Hauptspiel.

Vertonung (Sehr Gut)

Neue Stimmen für die neuen Charaktere sind hinzugekommen, alle Dialoge sind natürlich voll vertont in deutsch und englisch. Die deutschen Sprecher kann ich nicht beurteilen, aber die englischen Sprecher sind sehr gut.

Gameplay

Wie bereits im Hauptspiel steuert man Geralt, allerdings diesmal ausschliesslich. Ciri ist nicht Bestandteil des DLCs. HEARTS OF STONE ist storylastiger als das Hauptspiel und der DLC BLOOD AND WINE, und genau das ist auch die Stärke von von HEARTS OF STONE, deshalb gefällt mir HOS auch besser als das Hauptspiel und BAW.

Ansonsten hat sich am Spielsystem rein gar nichts verändert, lediglich einen Runenschmied hat uns CD Project Red spendiert. Anders als das Mutationssystem von BAW, bietet der Runenschmied nicht wirklich viel. Erstmal kostet es einen Riesenbatzen Gold (mehrere zig-tausend Kronen) seinen Workshop aufzumotzen, dann bieten diese neuen Runen allerdings nicht sonderlich viel. Ich fand gerademal eine Rune nützlich, diese gewährt Immunität gegenüber von Pfeilen und Bolzen von Feinden. Allerdings kann man die Runen nicht gleichzeitig mit den Glyphen verwenden, also entweder oder.

Bei den Bosskämpfen haben sich CD Project Red wohl etwas von den DARK SOULS Spielen inspirieren lassen, natürlich ohne den Schwierigkeitsgrad zu erreichen. Es gibt gleich am Anfang bereits 3 Bosskämpfe innerhalb von ca. 20 Minuten, alle drei sind sehr fordernd und im Vergleich zum (relativ leichten) Hauptspiel merkt man durchaus einen deutlichen Anstieg des Schwierigkeitsgrades. Hier muss Geralt Tief in die Trickkiste greifen und sollte durchaus auf Alchemie und Zauber zurückgreifen!

Bedienung (Befriedigend Maus und Tastatur)

Unverändert zum Hauptspiel.

Zugänglichkeit (Gut)

Man sollte auf Grund des erhöhten Schwierigkeitsgrades definitiv vorher das Hauptspiel gespielt haben. Es besteht zwar die Möglichkeit HEARTS OF STONE als Einzelkampagne direkt mit einem Hexer der entsprechenden Stufe zu starten, aber man tut sich damit keinen Gefallen.

Komplexität (Durchschnittlich)

THE WITCHER 3: HEARTS OF STONE bietet wie schon das Hauptspiel verschiedene Schwierigkeitsgrade. Das Spiel ist im Gegensatz zum ersten Teil schon eher auf Mainstream getrimmt und von daher nicht allzu komplex. Daher ist es auch für Casual Gamer geeignet.

Story und Handlung, spoilerfrei (Sehr Gut)

Was mich an HEARTS OF STONE letztendlich vollkommen überzeugte, und warum ich diesem DLC meine bis dato höchste Wertung gebe, ist die Story. Kein Spiel seit den 90ern hat mich derart an den Monitor gefesselt wie dieses DLC, auch nicht das Hauptspiel THE WITCHER III!

Dabei fängt alles relativ unspektakulär an: Hexer Geralt nimmt einen Hexerauftrag an (also eine Kopfgeldmission wie wir sie aus dem Hauptspiel kennen), für einen gewissen Olgierd von Everec sollen wir ein Monster in der Kanalisation von Oxenfurt beseitigen, also ein Standard 08/15 Auftrag für Geralt.

Was folgt ist eine Story die von Goethe's FAUST (bzw. des polnischen Pendants PAN TWARDOWSKI) inspiriert wurde, voller Wendungen und Dramaturgie. Die Story ist dabei mitreissender und Schwermütiger als alles aus dem Hauptspiel, und das hatte bereits viele Nebenhandlungen die arg aufs Gemüt (und die Tränendrüse) drücken konnten.

Statt dass die Welt diesmal bedroht ist geht es lediglich um ein Leben bzw. der Begleichung einer Schuld. Das mag zwar auf den ersten Blick etwas mau aussehen, aber das ganze ist erzählerisch derart gut und dicht verpackt, dass es einem durchaus mitnimmt! Auch passt es besser zum "Open World" Prinzip: im Hauptspiel ist es eigentlich unrealistisch, dass Geralt hier und da Nebenmissionen annimmt und erkundet - hallo! Wie Welt droht unterzugehen! Armageddon? Geri, wo sind deine Prioritäten? Das muss man sich hier nicht wirklich fragen.

Es gibt ein Wiedersehen mit einem unscheinbareren Bekannten aus dem Hauptspiel, der dort nur einen kurzen Gastauftritt hatte und hier eine wesentlich grössere Rolle spielt, sowie mit Shani (wer die Romane kennt und den ersten WITCHER gespielt hat wird sie kennen). Einer witzigen Hochzeit darf Geralt ebenfalls beiwohnen.

Am Schluss gibt es auch wieder verschiedene Enden, je nach dem welche Entscheidungen wir getroffen haben.

Atmosphäre (Sehr Gut)

Atmosphärisch hat sich nicht viel geändert zum Hauptspiel: HEARTS OF STONE erzählt eine faust'sche Geschichte auf gewohnt hohen Niveau, die Hexerwelt ist auch hier nicht simples schwarz/weiss, sondern hat wieder allerlei graue Facetten.

Die neuen Schauplätze sind sehr gut in die Welt integriert, das Von Everic Haus, das man später besucht ist schön düster, ebenso eine optionale Welt am Ende, diese beiden Schauplätze stellen die absoluten atmosphärischen Highlights dar!

Die neuen Monster und Bossgegner sind hervorragend designt und passen ebenso perfekt in das DLC, auch das diesmal der Schwierigkeitsgrad etwas angehoben wurde trägt dazu bei.

Spieldesign (Gut)

Ebenfalls nichts gravierend Neues zum Hauptspiel, da DLC. Die Story nimmt hier den Hauptteil ein, was nicht bedeutet, dass es kaum Kämpfe gibt, genau das Gegenteil ist der Fall!

Eher unausgegoren kommt der Runenschmied daher, hier wäre etwas mehr Feinschliff hilfreich gewesen.

Wie bereits erwähnt sind die Kämpfe jetzt etwas anspruchsvoller und erfordern etwas Vorbereitung und Taktik. Die neuen Arachnomorphe z.B. weichen Geralts Schwerthieben aus und bewerfen ihn mit Spinnennetzen aus der Ferne, die ihn lähmen, um ihn dann in einer Gruppe in die Mangel zu nehmen.

Fazit

HEARTS OF STONE ist ein Paradebeispiel für ein DLC. Hier können sich die meisten Spielehersteller eine ordentliche Scheibe von abschneiden: erstmal ist der Preis von ca. 10 Euro wirklich sehr billig und der gebotene Umfang von ca. 10 bis 12 Stunden sprechen für sich.

Mich jedenfalls hat dieser DLC mehr gefesselt als das eigentliche Hauptspiel und der 2. DLC. Ich habe es bereits zwei Mal durchgespielt.


Wertung
Pro und Kontra
  • hervorragende, packende Story
  • sehr umfangreich
  • Preis/Leistung sehr gut
  • sehr wenig Neuerungen
  • Humor etwas unpassend (subjektive Meinung)
  • Runenschmied nicht ausgereift

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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