Fantasy ist out, Endzeit ist in!

Die Fallout Reihe, damals noch von Interplay entwickelt gehörte zu den besten Rollenspielen die es auf dem PC jemals gab.Doch leider ging der Entwickler pleite,...

von - Gast - am: 22.07.2009

Die Fallout Reihe, damals noch von Interplay entwickelt gehörte zu den besten Rollenspielen die es auf dem PC jemals gab.
Doch leider ging der Entwickler pleite, und ein dritter Teil blieb für immer aus.
Nicht mehr: Die Entwicklerschmiede Bethesda Softworks erwarb die Lizenz und nahm es sich vor, einen dritten Teil doch noch zu
entwickeln. Bekannt wurden die Entwickler durch die Elder Scrolls Serie, vorallem durch den vierten Teil Oblivion.
Der neue Fallout Teil spielt wie seine Vorgänger in der Endzeit nach einem Atomkrieg. Elfen, Orks oder Trolle sind hier tabu.
Ob Fallout 3 der erhoffte Knaller ist und Fans des Vorgängers zufriedenstellt, werden wir im Folgenden herrausfinden.

Kleiner Mann ganz groß

Das Spiel beginnt in einer unterirdischen Anlage, genannt Vault. Klingt nicht sonderlich interessant denken jetzt viele, aber die ersten 30
Minuten stellen alles in den Schatten was es bisher an Tutorials in Spielen zu bieten gab. Denn man erlebt praktisch seine eigene Geburt mit.
Zu Beginn noch als kleines Baby, welches frisch auf die Welt gekommen ist bis zum ausgewachsenen jungen Mann. Während einem die
wichtigsten Funktionen des Spiels vorgestellt werden, schlüpft man in verschiedene Schlüsselszenen seines Lebens. So feiert man etwa seinen
zehnjährigen Geburtstag mit dem Rest der Vaultbewohner oder nimmt an einem Test teil, um über seine Zukunft nachzudenken.
Bevor das eigentliche Spiel beginnt passieren noch jede Menge weitere dramatische und lustige Dinge, weswegen es sich lohnt den toll gemachten
Dialogen aufmerksam zu folgen.
Zum Schluss verlässt auch noch der eigene Vater die Vault, und alles scheint schief zu gehen. Spannung garantiert!

Kein schönes Fleckchen Erde

Nachdem der Held die eiserne Pforte von Vault 101 geöffnet hat, wird er von einem gleißenden Licht geblendet.
Nun befindet man sich im Ödland, dem eigentlichen Austragungsort von Fallout 3. Abgestorbene Bäume, graubraune Erde,
verfallene Häuser und jede Menge Steine zieren die Einöde. Auf der Suche nach dem Vater führt es den Helden quer durch das
gesamte Ödland. Zuerst stößt man auf das kleine Städtchen Megaton, um mit den Einwohnern etwas über seinen Vater herrauszufinden.
Schon stellt sich herraus das Fallout 3 sehr Dialoglastik ist, doch aufgrund der guten Vertonung und Atmosphäre macht es viel Spaß mit den Leuten
zu quatschen. Nachdem man genug Informationen hat verschlägt es den Held in die Weiten der Welt. So durchquert man zahlreiche U-Bahn Stationen, verlassene Häuser
und die Ruinen von Washington DC.

Gut oder Böse

Während man zu Beginn noch auf der Suche nach dem Vater ist, kommt man doch schon sehr früh an verschiedene Nebenaufträge. So sollen wir zum Beispiel einen
Brief übermitteln, was sich am Ende dann aber als sehr spannende Erkundungstour herrausstellt oder aber verschiedene Teile des Ödlands erforschen, damit eine junge
Wissenschaftlerin darüber ein Buch schreiben kann. Gerade die Nebenaufgaben hat Bethesda mit sehr viel Mühe ausgearbeitet. Jede davon enthält eine eigene spannende
Geschichte und wartet mit viel Handlungsfreiraum auf. Wo wir gerade dabei sind: Jede Entscheidung oder Antwortmöglichkeit bei den Dialogen wirkt sich auf seinen Charakter oder
sogar die ganze Welt aus. Wenn wir also meistens unfreundlich zu bestimmten Personen sind oder besonders grausame Dinge tun (davon gibt es mehr als reichlich in Fallout 3), verlieren wir Karma.
Gute Menschen hingegen gewinnen immer mehr Karma hinzu. Dank dieser großen Entscheidungsfreiheit entwickeln sich viele Situationen ganz anders als normalerweise, weshalb man Fallout 3
nicht nur einmal durchspielen sollte. Während man durch das Ödland streift, kann man sein Radio einschalten und hört schöne altmodische Lieder aus den 50ern. Außerdem hält ein gut vertonter und symphatischer Moderator den Spieler bei Laune, und bewertet sogar Aktionen des Spielers selber, wie etwa besonders gute oder böse Taten. Es lohnt sich also öfters mal Radio zu hören.

Shooter oder Rollenspiel

Wo wir gerade bei dem Radio waren. Um es überhaupt einzuschalten, müssen wir unseren Pip Boy öffnen. Dieses praktische Tool erhielten wir bereits im Tutorial und stellt unser eigentliches Menü dar.
Dort sehen wir etwa unsere Attribute, die Weltkarte und das Inventar. Wie in den meisten anderen Rollenspielen verteilen wir nach erfolgreichem Levelaufstieg (Level 20 ist das Maximum) Attributspunkte auf unsere Talente. Dazu gehören unter anderem Schlösser knacken, bestimmte Waffenarten wie Gewehre und Energiewaffen, Wissenschaft oder Medizin. Man hat also genug Freiraum seinen Charakter individuell zu gestalten. Die zahlreichen Waffen und Gegenstände die wir aufsammeln müssen wir nach einiger Zeit entweder verkaufen oder wegwerfen, weil unser Inventar ähnlich wie in S.T.A.L.K.E.R. schnell überfüllt wird. Wer also zuviel rumträgt kommt ihrgendwann nicht mehr vom Fleck.
Kommen wir nun zum Kampfsystem: Fallout 3 mag auf den ersten Blick wie ein reiner Shooter aussehen, doch der erste Eindruck täuscht bekanntermaßen. Fallout 3 ist deutlich mehr Rollenspiel als Shooter.
Das liegt daran, dass Munition relativ knapp bemessen ist, wer also viel draufballert bekommt schnell Probleme und muss viele Stimpaks nehmen, die ebenso entweder teuer oder selten sind. Der gute Fallout Spieler verlässt sich nicht auf sein Aiming, sondern auf seine Charakterwerte. Wir können durch simples drücken von V das Bild einfrieren. Nun werden wir alle in unserer Nähe befindlichen Ziele betrachten und verschiedene Körperteile anvisieren. Grün eingefärbte Flächen bedeuten unser aktuelles Angriffsziel. Die Trefferchance ist in Prozent angegeben, jenachdem in welcher Entfernung oder Lage wir uns befinden.
Im sogenannten V.A.T.S. Modus zählt demnach nicht das Aiming, denn jenachdem wer welches Talent besonders gut ausgeprägt hat landet etwa kritische Treffer oder trifft selbst bei niedrigen Chancen von 30% punktgenau. Wer sich allerdings dennoch als treffsicherer Shooterspieler bezeichnet, kann das Spiel auch als reinen Shooter betrachten, aber der eigentliche Sinn des Spiels geht dadurch etwas verloren.
Natürlich kann man nicht permanent im V.A.T.S. Modus arbeiten, denn jeder Schuss verbraucht Punkte die sich erst nach einigen Sekunden wieder aufladen, deshalb ist man doch noch dazu gezwungen mal den Shooter zu spielen.
Fallout Fans, sofern sie nichts gegen die neue Ego Perspektive haben können also bedenkenlos zugreifen weil genug Rollenspiel drinsteckt.

Fazit

Fallout 3 ist das mit Abstand beste Spiel, welches ich seit Jahren gespielt habe. Diese düstere und dreckige Welt, die Dialoge, die Charaktere, alles passt so wunderbar zusammen.
Das komplette Spiel wirkt wie aus einem Guss. Man merkt deutlich, dass Bethesda sich ausgiebig mit der Fallout Reihe beschäftigt hat.
Einzig und allein die Hauptquest hat mich dann doch ein wenig enttäuscht, es ging mir einfach zu schnell. Und die Animationen der Charaktere sind mitlerweile auch etwas überholt und hölzern.
Da es aber an jeder Ecke was zu entdecken gibt und der Wiederspielwert dank den Entscheidungen ernorm ist, kann ich das Spiel jedem empfehlen.
Besonders weil es ein unverbrauchtes Setting jenseits des Mainstream Ork- und Elfenwahns besitzt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Hohe Weitsicht, Texturen, tolle Lichteffekte
  • Sound: Insgesamt atmosphärisch, Tolle Musik aus dem Radio
  • Balance: Niemals unfair
  • Atmosphäre: Endzeitstimmung, Geniales Questdesign, Three Dog!
  • Bedienung: Völlig flüssig, Genaues zielen, Schnellreisesystem
  • Umfang: Riesige Welt, Immer was zu finden, Wiederspielwert
  • Quests: Interessante Quests, Jede hat eine eigene Story
  • Charaktersystem: Übersichtliche Talente, Gut oder böse,
  • Kampfsystem: V.A.T.S. sehr gut gelöst, Gute Shootersteuerung...
  • Items: Jeder Menge Waffen und Rüstungen, Crafting, Ideen
  • Grafik: Schwächelnde Animationen
  • Sound: Wiederholt sich zu oft, Waffensounds
  • Balance: Mit gut ausgebauten Talenten deutlich zu leicht
  • Atmosphäre: Innenräume wiederholen sich teilweise
  • Bedienung: Unübersichtliches Menü, deutlich zu umständlich
  • Umfang: Hauptstory könnte einen Tick umfangreicher sein
  • Quests: Teilweise unangemessene Belohnungen
  • Charaktersystem: Gegen Ende ist man etwas zu stark
  • Kampfsystem: ...die ein wenig ungenau ist
  • Items: Hier gibt es nichts zu bemängeln

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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