Hübsche Modelleisenbahn

Train Fever ist eine Wirtschaftssimulation, in der man durch Transporte von Gütern oder Menschen Geld verdient. Dazu baut man Eisenbahnstrecken nebst...

von syntax error am: 08.12.2015

Train Fever ist eine Wirtschaftssimulation, in der man durch Transporte von Gütern oder Menschen Geld verdient. 
Dazu baut man Eisenbahnstrecken nebst dazugehörigen Bahnhöfen und natürlich Zügen. Auch auf der Straße ist man unterwegs mit Bussen / Straßenbahnen und LKW. Straßen kann man ebenfalls bauen. 

Wer ähnliche Spiele gespielt hat findet sich mit der Wirtschaft schnell zurecht, auch wenn ein Tutorial nett gewesen wäre. Dieses gibt es bisher leider nur in Textform. 


Das Spiel gibt sich Mühe in die Fußstapfen seines großen Vorbildes Transport Tycoon oder auch Railroad Tycoon zu treten und macht seinen Job zuerst garnicht mal so schlecht. Es erreicht aber leider nicht dessen Komplexität. Alleine schon weil Flughäfen und Schiffe fehlen.
Die Atmosphäre des Spieles ist durchaus ansprechend aber nicht perfekt. Die Modelle der Fahrzeuge sind sehenswert und auch hübsch animiert. Sogar der Sound stimmt.  Z.B. das Schnaufen der Dampfeisenbahn und das Geratter der Kutschen anfangs trägt sehr zur Atmosphäre bei.
In den Straßen bewegen sich Leute die zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen. Die Haltestellen füllen sich mit wartenden Menschen. Man kann bei jeder Person nachvollziehen wohin sie gerade unterwegs ist.

 


So detailliert wie die Einwohner und Fahrzeuge sind gibt es doch ein paar Patzer die die Atmosphäre meiner Meinung nach empfindlich stören. Die Menschen betreten die Gebäude und die Fahrzeuge z.B. nicht, sie verschwinden einfach und "beamen" sich hinein. Bei Fahrzeugen die offen sind wie z.B. die Dampf-Tram fällt dann auch noch extrem auf dass niemand drin sitzt auch wenn sie angeblich besetzt sind.

Die Städte wachsen mit der Zeit selbständig und verändern sich auch optisch mit den Jahren. Am Anfang gibt es z.B. noch Kopfsteinpflaster und Fachwerkhäuser. Später dann wachsen moderne Straßen mit Mittelstreifen, die Gebäude werden moderner usw. Das erzeugt eine schöne Atmosphäre.
Die Landschaft dagegen wirkt ziemlich leblos. Auf den Karten die ich bisher generiert habe war mir persönlich deutlich zu wenig Wald. Nur hier und da ein Baumgrüppchen (drolligerweise zum Teil als Holzlieferant, obwohl nur eine Handvoll Bäume in der Nähe wachsen...). 
Ansonsten alles im gleichen Grünton und zufällig verteilte Felder-Texturen. Allerdings wächst dort nichts und man sieht auch niemanden etwas ernten. Wettereffekte, Jahreszeiten, Tag-Nachtwechsel gibt es auch nicht. Keinerlei Tiere laufen über die Felder und Wiesen. Kein Vogelschwarm zieht über den Himmel. Irgendwie wirkt alles recht steril. Mehr wie eine Modelleisenbahn halt.



Spielablauf:
Schienen bauen, Bahnhöfe platzieren, Strecke festlegen, Lokomotive und Waggons kaufen, Strecke zuweisen und ab dafür. Das Ganze hin und wieder im Auge behalten ob sich Waren / Passagiere stauen und ggf. den Zug nachrüsten mit stärkerer Lok oder mehr Waggons. Das Gleiche in ähnlicher Form mit Kutschen / LKW / Straßenbahn. Es gibt einfache Warenketten wie liefere Kohle und Eisenerz ans Stahlwerk und Waren aus dem Werk in die nächste Stadt. Da sind andere Simulationen wesentlich ausgefeilter. Alleine schon das gute alte Railroad Tycoon.

Spielerisch ist auch nicht alles perfekt. Irgendwie fehlt mir z.B. die Option bei einer Haltestelle (für Warenverkehr) anzugeben NUR ENTLADEN. Bahnübergänge mit Straßen statt Feldwegen nachzurüsten ist ebenfalls sehr unglücklich gelöst.

Die Planung und der Bau der Strecken und das nachträgliche Optimieren machen das eigentliche Spiel aus und weiß zu unterhalten. Herausforderung ist das wegen fehlendem Gegner aber keine. Wenn man einmal im Plus ist mit den Einnahmen der wartet eigentlich nur noch bis er genug Geld für den nächsten Streckenbau zusammen hat. Das Ganze ist eher ein großer Sandkasten oder Modelleisenbahn. Es fehlt auch irgendwann an Abwechslung. Es gibt keine Szenarios, keine Aufgaben, keine Katastrophen, nichts dergleichen. Keine Gegnerische KI macht einem das Leben schwer. (Mir persönlich macht das nichts aus, die KI habe ich in Transport Tycoon immer abgeschaltet.)

Wer außerhalb des Sandkastens Herausforderungen und Aufgaben sucht, ist hier wohl falsch. Wer nur mal in Ruhe vor sich hinbauen möchte ohne von Gegnerischen KI mit mäßiger Intelligenz genervt zu werden der fühlt sich hier wohl.
Positiv zu erwähnen wäre noch der Support für Mods, das ist auch nicht selbstverständlich. Damit lässt sich sicher noch der ein oder andere Mangel beheben.

Fazit:

Das Spiel macht es trotz diverser Mängel durchaus Spaß. Zumindest im ersten Durchlauf. Über die Langzeitmotivation kann ich nichts sagen, aber ich könnte mir vorstellen dass die Motivation nachlässt wenn man mal alles gesehen hat.
Für den Preis geht das Spiel völlig in Ordnung. Hardcore-Veteranen die ein komplexes Transport Tycoon erwartet haben könnten enttäuscht sein. Lässt sich aber alles durch Mods verbessern.



Wertung
Pro und Kontra
  • Strecken austüfteln und optimieren macht Spaß
  • Hübsche Fahrzeugmodelle
  • Die auch gut vertont sind
  • Echte Einwohner die arbeiten und einkaufen gehen
  • Mod Support
  • Kein Tutorial, bzw nur in Textform
  • Keine Aufgaben / Missionen
  • Kein KI-Gegner
  • Keine komplexen Warenketten
  • Animation der Einwohner noch dürftig. ("Beamen")
  • Das Gelände wirkt etwas kahl und leblos
  • Kein Wetter und Tag- Nacht-Rhythmus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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