Ich Tarzan, du Greifarm

Information:Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2008 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst. Dem aktuellen Trend an Remakes alter Klassiker folgend (z.B....

von - Gast - am: 21.08.2013

Information:
Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2008 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst.

Dem aktuellen Trend an Remakes alter Klassiker folgend (z.B. Pac-Man C.E., Prince of Persia) schickt Capcom nun mit Bionic Commando Rearmed einen, gerade für ältere Zocker-Semester, alten Bekannten ins Rennen, welcher vor rund 20 Jahren auf dem guten, alten NES für Furore gesorgt hatte: Captain Nathan „Rad“ Spencer. Mit frischem Anstrich und einer leichten Überarbeitung des Gameplays versucht Entwickler GRIN (ebenfalls verantwortlich für die kommende Next-Gen Neuauflage) , mit Unterstützung einiger Leute aus dem originalen Entwicklungsteam, dem heutigen Publikum den Klassiker schmackhaft zu machen. Ob das gelungen ist möchten wir für euch im folgendem Review klären.

Badds, Master-D und Generalissimo Killt

Die originäre Version von Bionic Commando, welche in Japan zuerst veröffentlicht wurde, hatte den Kampf eines bionisch modifizierten Captains namens Nathan „Rad“ Spencer gegen die Nazis zur Grundlage. Ziel der fiesen Schergen war es, Adolf Hitler höchstselbst wieder zum Leben zu erwecken, um dann mit seiner Hilfe die Weltherrschaftspläne der Nazis doch noch in die Tat umsetzen zu können. Das Spiel endete mit einem geplatzten Schädel Adolfs und das Übel war somit abgewendet. Diese raue Szenario wurde jedoch bereits zu Ursprungszeiten für den nordamerikanischen und europäischen Markt stark entschärft. So haben Amerikaner und Europäer gegen die „Badds“ und deren Oberhaupt „Generalissimo Killt“ gekämpft, welche „Master-D“ von den Toten auferstehen lassen wollten. Für das Remake hat sich GRIN ebenfalls an dieses Szenario angelehnt und somit Abstand von der brenzligen Nazi-Thematik genommen.

Ich Tarzan, du Greifarm

Bionic Commando stellte eines der ersten und bis heute eher seltenen Plattformspiele dar, in welchen der Hauptprotagonist nicht springen kann. Stattdessen hat er den bereits erwähnten bionischen Greifarm zur Verfügung, mithilfe dessen er sich an allerlei Objekten in der Spielwelt festgreifen und durch die Gegend schwingen oder hochziehen kann. Zusätzlich stehen Nathan natürlich diverse Schusswaffen zur Verfügung, mit welchen er sich auch auf große Distanz seiner Haut erwehren kann.

So kämpft ihr euch durch insgesamt fünf Levels, an deren Ende euch natürlich ein besonders mieser und meist großer Endgegner erwartet. Diese sind durchdacht designed und mit zunehmendem Fortschritt im Spielverlauf immer fordernder. Wer danach noch nicht genug hat, kann sich noch an den Challenges versuchen. Diese werden in einer Virtual Reality relativ spartanisch nur mit Drahtgittermodellen präsentiert und fordern das Maximum eurer Geschicklichkeit heraus.

Rearmed hat im Gegensatz zum Vorbild einige Änderungen am Gameplay spendiert bekommen, welche das Spiel deutlich zugänglicher als das sackschwere Original machen. Wo zuvor Hitpoints als euer Indikator für die Lebensenergie Nathans zuständig waren, ist jetzt ein Gesundheitsbalken zu finden. Mit dem Greifarm könnt ihr jetzt nicht nur Fässer greifen und diese auf eure Kontrahenten werfen, nein, ihr könnt den Greifarm sogar noch erweitern um euch einen Gegner zu schnappen und diesen als menschliches Schutzschild missbrauchen zu können. Waffen könnt ihr jetzt auch während des laufenden Spieles wechseln, ihr müsst also nicht extra wieder aus dem Level raus wie damals auf dem NES. Sämtliche Bosse wurden komplett überarbeitet und Bionic Commando-Veteranen werden auch den Endkampf nicht wieder erkennen, welcher sich nun gar über ein ganzes Level erstreckt. Außerdem integrierten die Entwickler einen kooperativen Modus für zwei Spieler, in welchem sich die Anzahl und Intelligenz der Gegner sogar an der Anzahl der aktiven Spieler ausrichtet.

Zur Auflockerung des Gameplays gibt es nun ein weiteres, neues Feature dass der Vorlage gefehlt hat: Terminals, an welchen ihr euch in das Netzwerk eurer Widersacher hacken könnt. Dort warten dann 3D-Puzzles auf euch, welche euch bei erfolgreichem Abschluss entweder Extrapunkte oder, wenn ihr nicht bei voller Gesundheit seid, Lebensenergie verschaffen.

Ein weiteres witziges Feature ist die Interoperabilität mit der Next-Gen Umsetzung von Bionic Commando. Schlagt ihr euch besonders gut in Rearmed, dann könnt ihr so wohl auf besondere Features in der Next-Gen Variante zugreifen.

Handschlag oder Ohrfeige

Wie eingangs erwähnt könnt ihr euch zu zweit kooperativ durch die fünf knackigen Levels schlagen und dabei Hand in Hand gegen die fiesen Schergen vorgehen, wobei sich hier der Schwierigkeitsgrad dementsprechend anpasst. Alternativ könnt ihr euch aber auch in einem ziemlich witzigen kompetitiven Modus gegenseitig beharken. In diesem geht es jedoch nicht etwa darum sich einfach nur traditionell gegenseitig über den Haufen zu schießen, sondern Ziel ist es, dass ihr eure Opponenten von einer der zahlreichen Plattformen stoßt. Wer auf der untersten Ebene landet, ist raus. Klassisches Deathmatch ist natürlich auch vorhanden sowie insgesamt stolze 50 Multiplayer-Levels. Dabei gibt es die üblichen Funktionen wie Bestenlisten und Ranglistenspiele.

Präsentation

Optisch weiß Bionic Commando Rearmed zu gefallen. Während man grundsätzlich dem grafischen Stil und der 2D-Perspektive des Originals treu geblieben ist, erwartet euch jetzt ein komplett mit Polygonen umgesetztes Szenario mit schicken Grafikeffekten und butterweichen Animationen. Mitunter stellt Bionic Commando sogar eines der grafisch aufwendigsten XBLA-Titel dar und wurde von einem von Capcoms talentiertesten Künstlern maßgeblich beeinflusst, Shinkiro.

Auch musikalisch weiß das Spiel zu überzeugen, denn es enthält einen aufwendigen Remix des Soundtracks des Originals. Dieser geht mit eingängigen Elektrobeats und MIDI-Klängen wirklich gut ins Ohr und hat es sogar in Apples iTunes Store geschafft.

Fazit

Mit Bionic Commando Rearmed erwartet euch ein absolutes Must Have für eure persönliche Spielesammlung. Capcom und GRIN haben es hier wirklich zu verstehen gewusst einen altehrwürdigen Kult-Klassiker würdig neu aufzusetzen und mit einer passenden und stimmigen Präsentation sowie diversen kleinen Modifikationen am Gameplay für die heutige Generation, aber auch Nostalgiker, neu aufzusetzen. Unbedingt probe zocken!

Ein genialer Arcade-Klassiker erwacht zu neuem Leben - Bionic Commando Rearmed ist für Nostalgiker sowie alle Action-Fans ein Geheimtipp!


Wertung
Pro und Kontra
  • Nostaglie pur!
  • Geniales Leveldesign
  • Stylishe Optik und coole Mukke
  • nur fünf Levels

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.