Nur mit einigen Pesos und einer Handfeuerwaffe bewaffnet müssen Sie Bolivien unsicher machen. Das ist allerdings leichter getan als gesagt, denn unsicher ist die Spielwelt von Boiling Point: Road to Hell bereits allemal. Sie sind Saul Mayers, ein Kriegsveteran, der auf der Suche nach seiner Tochter Lisa ist, die in Bolivien verschollen ist, nachdem Sie dort einen Job als Journalist hatte. Um Ihre Tochter zu finden, müssen Sie sich mit verschiedenen Organisationen wie der Mafia oder den Guerillas einlassen, oder die Hilfe des Ortsansässigen Don`s beanspruchen.
Verschwundene Tochter
Die Story von Boiling Point dreht sich um die vermisste Tochter des Spielers. Diese ist in Bolivien verschwunden, nachdem Sie ein Interview mit einem wichtigen Drogenbosses der Region führen wollte. Die Geschichte wird hierbei gut und stimmig erzählt, immer wieder kommt es zu unerwarteten Wendepunkten. Zudem haben Sie oft verschiedene Wege um ans Ziel zu kommen. Oft gibt es einen sehr aufwändigen Weg, bei dem viel getan werden muss, oder man besticht stattdessen jemanden, was einem einen Haufen Arbeit abnimmt, aber einfach zu teuer ist, um dauerhaft so vorzugehen.
Keine Freunde ohne Feinde
Ein wichtiges Feature von Boiling Point sind die verschiedenen Fraktionen. Man schließt sich diesen zwar nicht direkt an, sondern erledigt nur einzelne Aufträge, doch selbst das wird Ihre Beziehung zu anderen Fraktionen alles andere als verbessern. Wenn Sie für die Mafia arbeiten, verschlechtert sich ihr Ruf bei der Polizei, was zu Problemen führt, da diese die Oberaufsicht in einer der beiden Städte des Spieles haben. Helfen Sie der Polizei sehen Mafia und Guerillas das jedoch nicht gerne. Aber sollten Sie Angst haben der falschen Fraktion auszuhelfen, seien Sie unbesorgt: Es gibt keine richtige Entscheidung
Bolivien ist groß
Und Sie sind nicht allein. Auf den offenen Straßen finden immer wieder Schießereien statt, die Ihr Auto in Mitleidenschaft ziehen. Leider sind Autos in Boiling Point Luxusgüter. Fangen Sie an einfach eins zu stehlen wird irgendjemand wütend auf Sie werden, lassen Sie ihr Auto irgendwo stehen müssen Sie nicht damit rechnen, es wieder zu finden. Neben Autos gibt es auch Hubschrauber, Flugzeuge, Boote und Panzer, die zu führen sie während der Story lernen. Natürlich können Sie sich verschiedenste Vehikel kaufen, vom Sportwagen bis zum Geländewagen mit eigener MG auf dem Dach, doch sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie das Geld nicht lieber in die Suche nach Ihrer Tochter stecken sollten. Natürlich kann man den Schießereien auch umgehen, indem man den Helikopter nimmt (Dies lernt man jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt des Spiels). Leider ist auch der Himmel nicht frei von Ihren Feinden, weshalb Sie sich schonmal darin üben sollten Flares zur richtigen Zeit einzusetzen. Wenn Motorisierung ohnehin nicht Ihr Ding ist können Sie natürlich auch zu Fuß den 450km² großen Dschungel durchqueren. Inklusive Schlangen, Einheimische, Moskitos, Piranhas und Geparden. Und natürlich haben Sie noch einen Hubschrauberpiloten, der Ihnen nicht wohl gesinnt ist. Sollten Sie den Funkspruch "Bewaffnete Person in Sektor AB10. Sieht verdächtig aus" hören, sollten Sie sich schnell verstecken. Sie werden keine ruhige Minute haben, in der Sie nicht gejagt werden.
Bum. Bum. Kawumm
Gegen Ihre Feinde wehren Sie sich natürlich mit ordentlich Feuerkraft. Waffen können Sie beim Waffenhändler kaufen, oder von toten Gegnern finden, wobei letztere in der Regel bereits abgenutzt und demnach weniger verlässlich sind. Zudem haben Sie bei den meisten Waffen die Wahl zwischen verschiedenen Munitionsarten, die z.B. höhere Durchschlagskraft haben. Die Waffen sind untereinander gut ausbalanciert; manche sind präziser, andere haben dafür eine höhere Feuerrate. Dies lässt sich jedoch für die eigene Lieblingswaffe mit speziellen Kits aufbessern.
Um selber nicht den Feinden zum Opfer zu fallen sollte man immer reichlich Spritzen dabei haben, die die eigene Gesundheit wiederherstellen. Jedoch führt zu häufige Benutzung zu Abhängigkeit, genau wie LSD, welches die Wahrnemungsfähigkeit erhöht, jedoch nicht zu häufig konsumiert werden sollte.
Mittendrin statt nur dabei
In Boiling Point ist man mittendrin im bolivianischen Dschungel. Stimmiger Soundtrack und Vegetation soweit das Auge reicht führen dazu, dass man nicht selten ziellos durch den Dschungel rennt, nicht um irgendwo hin zu kommen, sondern einfach nur um abzuhauen. Zudem versuchen viele kleine Details das Spiel realistischer wirken zu lassen. Statt die Uhrzeit irgendwo einzublenden muss man auf die Uhr am Arm der Spielfigur gucken, wenn man zu viele Spritzen nimmt wird man abhängig, und wenn man den Motor über Nacht laufen lässt hat man am nächsten Tag kein Benzin mehr im Tank.
Gut, aber lange nicht perfekt
Boiling Point ist in der Tat kein schlechtes Spiel, aber es vollkommen ist es noch lange nicht. So gibt es zum Beispiel eine Charakterentwicklung, bei der sich die Stärke oder das Können mit Schusswaffen verbessert. Wirklich im Spiel bemerkbar macht sich dieses jedoch nicht. Man hätte in dieses Feature also entweder mehr Arbeit stecken müssen, um dem Spiel einen Rollenspiel ähnlichen Charakter zu geben, oder es ganz entfernen können. Zudem wirkt es etwas übertrieben, dass jeder Zivilist vor einem davon rennt, nur weil man einmal etwas unmoralisches getan hat.
Ob Boiling Point nun wirklich gut ist oder nicht, dass muss jeder selbst für sich entscheiden. Da es sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften hat, muss jeder selbst wissen, was für ihn überwiegt. Bei mir hat die gute Geschichte und die Stimmung während man durch den Dschungel gejagt wird, technischen Ungereimtheiten und andere Schwächen wie die Tatsache, dass bereits eine 10cm hohe Blume manchmal die Autofahrt stoppt mehr als wett gemacht.
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