Nicht schlecht aber auch nicht zeitgemäß

Mein Verhältnis zum SNES Original   Vermutlich bin ich gerade zur richtigen Zeit geboren wurden um das Original 1994 schon genießen zu...

von Sir-Fitz am: 22.02.2018

Mein Verhältnis zum SNES Original

 

Vermutlich bin ich gerade zur richtigen Zeit geboren wurden um das Original 1994 schon genießen zu können (In Japan wurde der Titel bereits 1993) Veröffentlicht. Selbstverständlich waren wir damals noch jung und neben allem anderen auch in Videospielen extrem unerfahren. Die schon damals recht Kryptische Story (das Spiel musste sehr stark gekürzt werden um auf ein reguläres Modul zu passen), erforderte an einigen Stellen den Beigelegten Spieleberater fast zwingend. Nichts ungewöhnliches zu der Zeit natürlich. Damals waren Deutsche Bildschirmtexte in Konsolenspielen eher neu und ganz klar ein Selling point. Zu diesem Thema werde ich später beim Stichwort Übersetzung zurückkehren.

Grafisch war es Auf dem SNES für damalige verhältnisse recht angenehm, wurde aber von anderen Titeln, insbesonsdere dem nie im Westen veröffentlichten Nachfolger (Seiken Densetsu 3) schnell überholt. Insbesondere die Framerate ist etwas instabil aber immer gut spielbar.

Das Sounddesign hingegen, insbesondere die Musik ist noch heute sehr angenehm und bis auf wenige Ausreißer wirklich stimmig.

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Lange wurde es still um Mana


Nach dem SNES verschwand dieser Titel ersteinmal Jahrelang in meiner Schublade, da der 3D Hype mich mit sich gerissen hatte.

Vor ungefähr 10 Jahren aber wurde es wieder Herauzsgeholt und als immer noch spaßig wenn auch grindig empfunden. Seither vergeht kaum ein Jahr, indem ich es nicht mit 1-2 Freunden wieder durchspiele. Allerdings niemals Solo, da die KI sehr zu wünschen übrig lässt und sich gerne an Ecken festläuft.

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Das Remake - Mana im HD Zeitalter

 

Nach der Wiederveröffentlichung auf Smartphones, welche ich um es milde auszudrücken lieber ignoriert habe. Kam die Ankündigung eines Remakes doch recht überraschend.

Ganz ehrlich gesagt dachte ich nach den ersten Trailern, dass es ein richtig Bombiges 3DS Spiel würde ... bis ich feststellen musste das es sich um die PS4 respektive PC version handelte. Nunja ...

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Die Grafik


Als zeitgemäß ist diese wohl nicht wirklich einzuordnen. Hohe Auflösungen und auch ultra Breitbild werden unterstützt und das Spiel gibt sich entsprechend genügsam mit den Anforderungen.

Der Grafikstil selbst gefällt mir recht gut, auch wenn die Texturauflösung an einigen Stellen sichtbar zu niedrig ist (Häuseraußenwände fallen da besonders auf). Wichtig ist aber, dass das spiel seinen Wurzeln insofern treu bleibt und weiterhin Knallbunt und knallig ist, mit gelegentlichen Ausflügen in die Pastellpalette.

Die Modelle der Spielfiguren, NPCs und Gegner sehen ihren Vorlagen trotz ihrer neuen Polygonalen Natur sehr ähnlich. Ich habe des Öfteren einen NPC trotz des neuen Grafikgewandes sofort erkannt. Einigen hätten ein Paar Polygone mehr sicher nicht schlecht gestanden. Die Überproportionierten Köpfe, insbesondere der Haupthelden mögen nicht allen gefallen aber ich persönlich empfinde es als Stilentsprechend niedlich.

Was die Zaubereffekte angeht, hätte ich mir etwas mehr Wumms gewünscht, diese sind zwar in Ordnung aber auch auf hohen Magiestufen kaum ein hingucker.

Was wirklich stört...

Zum einen die fehlenden Lippenbewegungen in den Zwischensequenzen. Es stört mich nicht, dass sich im normalen Spiel die Lippen nicht bewegen aber in Zwischensequenzen ist es sehr auffällig und hemmt die niedliche Präsentation. Auch, dass die Zwischensequenzen lediglich mit 30FPS laufen während der rest butterweiche 60 bietet stört etwas.

Die Weltkarte hingegen ist zwar funktional aber der einzige Moment indem ich das Spiel als wirklich hässlich empfand... nicht verwunderlich, dass die Kanonenreisen aus schlichten Ladebildschirmen bestehen.

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Der Sound

 

Die Offensichtlichste neuerung ist, dass es eine englische oder japanische Sprachauasgabe gibt. Ich werde nur auf die englische eingehen, da mir schlicht das Sprachverständnis fehlt um die Japanische wirklich bewerten zu können.

Die Sprecher wirken stimmig aber des öfteren so hölzern wie die Charakteranimationen. Keine herausragende Leistung aber definitiv keine Katastrophe.

Die Entscheidung, dass bei jedem Waffenstreich die Figur ein Geräusch (Kampfschrei?) von sich gibt (ein Verbrechen dem sich ein gewisser grün gekleideter Hylianer auch des öfteren schuldig gemacht hat), Sah ich vor dem release sehr krittisch, im Spielverläuf störte es allerdings mich und meine Mitspieler nicht wirklich. Eine Option diese gesondert auszuschalten wäre meines erachtens aber nicht zu viel verlangt gewesen... aber zu den Spieleoptionen später mehr.

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Die Musik


Der Titel bietet die Auswahl zwischen dem original SNES Soundtrack und einer neuen Remake Variante. Die Neuinterpretationen gehen bei mir stark auseinander. Einige Melodien wirken stark verfremdet und verändern die Atmosphäre einiger gebiete. Andere sind den Vorlagen sehr ähnlich. Besonders Aufgefallen sind mir das Ruinen Thema und das Zwergendorf, zwei Tracks die ich im Original nie mochte ... besonders das Zwergendorf!. Diese sind in der Neufassung deutlich angenehmer zu hören. Ich persönlich hätte mir einen Originalgetreuen Soundtrack aber mit echten Instrumenten gewünscht, bin aber nicht zu sehr enttäuscht.

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Das Gameplay


Dies ist der Abschnitt in dem ich die meisten Änderungen erwartet hätte und auf Komfortfunktionen gespannt war. Allerdings gibt es hier die wenigstens veränderungen und wohl das meiste verschlimmbessern. 3 Spieler local Koop ist nach wie vor ein Ding und funktioniert wunderbar, auch wenn mir schleierhaft ist, warum nicht ein Spieler Tastatur und der andere Gamepad nutzen darf. Ein spieler kann jederzeit in das Spiel hinzukommen, sobald ein neuer Controller angeschlosssen wurde. In meinem Fall ist das sehr lästig, da ich verschiedene Pads angeschlossen habe und diese deaktivieren oder abziehen muss um Solo zu spielen. Ein kleines Interface im Spiel um zwischen KI und spieler umzuschalten wäre eine massive verbesserung. Positiv ist hier aber zu sagen, dass das Spiel nahezu jedes Gamepad das ich angeschlossen habe akzeptiert. (spielten mit XBOX 360 Controller sowohl Kabelgebunden als auch Wireless, PS2, Gamecube und SNES PAds über usb Adapter).

Die Steuerung funktioniert gut und besonders Fernwaffen empfand ich durch die neue Zielmechanik mit leichtem lock on als sehr viel angenehmer und nützlicher im vergleich zum original (damals konnte nur in 4 richtungen geschossen werden).

Magie ist nach wie vor sehr Mächtig und der richtige Zauber zerfetzt bosse in sekunden. Wohingegen echte Kämpfe mit Waffen selten gefordert werden. diese machen allerdings in der neuen Version etwas mehr Spaß.

Das Klassische Ringmenü (Auswahloptionen, Inventar etc. werden als Ring um die Figur angezeigt), ist wohl nur noch im Spiel enthalten, weil es früher auch da war. Es fühlt sich nicht mehr zeitgemäß an und verlängert den Auswahlprozess unnötig. Kacheln wären wohl schneller zu navigiere gewesen. Abgesehen davon fehlt die Merkfunktion, so dass jedesmal von neuem Ausgewählt werden muss. Das hemmt besonders beim Leveln der Zauber den Spielspaß merklich und ist ein deutlicher rückscchritt. Das Ringmenü wird außerdem nicht länger um die Spielfiguren herum angezeigt, sondern es ist immer in der Bildmitte und der Marker Kennzeichnet die Akive Figur farblich. Insgesammt etwas weniger übersichtlich.

Die begleiter KI ist gefühlt sogar noch etwas dämlicher als früher aber wenigstens müssen sich diese nicht mehr auf dem selben Screen wie die aktive Figur befinden. Da hätte ich mir mehr erhofft. Mehrere Menschliche Spieler müssen noch immer nah beieinander bleiben.

Wirklich spaßig wird das Ganze nur mit 1-2 mitspielern.

Neu ist außerdem ein Autosave System, dass nach bildübergängen einen Spielstand anlegt. Es ist also jetzt jederzeit möglich, dass Spiel zu verlassen ohne den Fortschritt zu vierlieren.

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Optionen(un)vielfalt


Die neuen Spieleoptionen sind sehr spartanisch ausgefallen. Es wird eine Sprachauswahl geboten und der Soundtrack lässt sich jederzeit zwischen Remake und Original umschalten.

Tastenbelegungen sind nur für die Tastatur und Maus veränderlich nicht aber für Gamepads

Bei der Grafik lässt sich lediglich die Auflösung anpassen und zwischen Vollbild und Fenstermodus umschalten.

Beim Sound lassen sich SFX, Musik und Sprache separat regulieren.

Ebenfalls lässt sich das Inventarlimit erhöhen. Im Original waren 4 das Maximum verbrauchbarer Items. Nun lässt sich dies auf 8 oder 12 erweitern, was den schwierigkeitsgrad deutlich beeinflusst.

Die DLC Skins sind eine nette Dreingabe aber auch nichts besonderes. Wer aber schon immer den Tigerbiki in all seiner Pracht sehen wollte wird hier bedient.

Warum das Spiel nur 2 Spielstände gleichzeit haben kann entzieht sich mir allerdings sämtlicher Logik. Es gibt noch einen dritten Autosaveslot aber das war es dann auch. eine eigentümliche Entscheidung.

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Mit deutschen Bildschirmtexten


Das Remake kommt mit einer neuen Übersetzung daher, die sich inhaltlich mehr am originalscript orientiert. Die Zeit der Club Nintendo Übersetzung ist also vorbei und die Goblins gucken nicht mehr die Lindenstraße. Ich habe eine gewisse Nostalgie für die alten Moyse übersetzungen, diese sind aber ein Produkt ihrer Zeiit und die Anspielungen funktionieren heute ohnehin nicht mehr wirklich. 

Das neue Script gibt sich etwas ernster, verliert aber nicht seinen Humor und hat an einigen Stellen was das betrifft sogar zugelegt. "Ich soll eine Oper werden? ich kann doch gar nicht singen." (Sie soll eigentlich ein Opfer werden,hat dass so aber nicht ganz richtig verstanden).

Dennoch gefällt mir das neue englische Skript deutlich besser insbesondere weil dort der Geschlechtsneutrale Aspekt des Sprites(Elfe vormals Koboldin) besser zur Geltung kommt.

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Bugs und technische Probleme

 

In meiner Spielzeit ist das Spiel dreimal abgestürzt, lästig aber dank Autosave kein großes Problem. Ein Bug bei dem die spielfiguren aussehen als würden sie Eiskunstlauf betreiben ist einmal aufgetreten aber nach dem Bildübergang verschwunden. Nichts dramatisches also.

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Für wen ist dieses Spiel?


Die Zielgruppe ist wohl die am schwersten zu beantwortende Frage. Das Spiel ist Mechanisch so altbacken und Retro, dass es sich klar an SNES Veteranen widmet, die das Original lieben. Andererseits verschreckt es diese mit einem neuen Skript und einigen verschlimmbesserungen. 

Für einen Budget Titel wär es ziemlich gut aber da es 40€ derzeit kostet, ist mehr zu erwarten als der Titel bietet.

Somit kann ich derzeit einen Kauf auch nur sehr eingeschränkt empfehlen, vom Bauchgefühl her wären 25€ eher angemessen.

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Ist es so schlecht?


Nein schlecht is es nicht ... aber es ist auch nicht gut. Der Titel gesellt sich zu einer Reihe von egalen Titeln, die nicht herausragen oder negativ auffallen. Bei starker Nostalgie zum Original insbesondere mit aufgesetzter Rosaroter Retrobrille kann dieser Titel heute nicht bestehen. Neutraler betrachtet War Mana für das SNES ein guter Titel mit Mäkeln und das hat sich nicht geändert.

 

Trotz allem muss ich abschließend sagen, dass ich beim Spielen insbesondere im Multiplayer auch mit dieser Version großen Spaß hatte und durchaus die Möglichkeit besteht, dass kleinere unannehmlichkeiten noch nachgepatcht werden. Spiele es derzeit im Koop im Rahmen eines Let#s Play Projektes mit freunden und Seperat Solo um die Feinheiten genauer untersuchen zu können.

 

Secret of Mana (remake) ist kein schlechtes Spiel aber bedauerlicherweise auch kein wirklich gutes.


Wertung
Pro und Kontra
  • Detailverliebte Umsetzung
  • Originalsoundtrack enthalten
  • Sprachausgabe (eng/jap)
  • local coop für 3 Spieler
  • Nicht zeitgemäße Präsentation
  • Umständlicheres Inventar als das Original
  • Soundtrack ist Hit or Miss
  • Zu wenig Konfigurations Optionen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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