Nur ein paar Klicks...

...führen zum Tod von Millionen von Menschen. Glücklicherweise ist es in der Realität nicht ganz so einfach, mit nur ein paar Klicks nukleare...

von DanieD00 am: 25.06.2016

...führen zum Tod von Millionen von Menschen. Glücklicherweise ist es in der Realität nicht ganz so einfach, mit nur ein paar Klicks nukleare Sprengköpfe zu zünden und damit Menschen zu töten. DEFCON wiederrum lacht darüber und lässt uns einen globalen thermonuklearen Krieg durchführen. Unser Ziel? Töten. Doch fangen wir langsam an.

Die DEFense CONdition

DEFCON lässt uns einen globalen thermonuklearen Krieg simulieren. Ich schreibe deswegen globaler thermonuklearer Krieg, weil man genauso gut sagen könnte, man spielt die selbe Simulation aus dem Film Wargames. Bis zu 6 Fraktionen können an diesem Krieg teilnehmen. Gewinnen können wir diesen Krieg, indem wir die meisten Todesopfer fordern, denn das töten von Menschen mithilfe von Atomraketen bringt Punkte. Wer die meisten Punkte, also Kills kriegt, gewinnt das "Spiel". Eine Story hat DEFCON dabei keine.

Noch ist die Ruhe vor dem Sturm. DEFCON simuliert einen globalen thermonuklearen Krieg.

Starten wir ein Spiel, fangen wir immer bei DEFCON 5 an. Es gibt mehrere Stufen der DEFCON, von denen vier von fünf Auswirkungen auf das Spiel haben. Bei DEFCON 5 befinden wir uns in der Friedenszeit. Diese Zeit nutzen wir, um drei Infrastrukturen zu bauen. Mit dem Radar spüren wir feindliche Atomraketen und Kriegsschiffe auf, die Silos sind dazu da, um Atomraketen abzuwehren oder selbige abzufeuern und die Luftstützpunkte lassen uns Jets und Bomber starten, um Kriegsschiffe und Luftziele zu bekämpfen. Außerdem gibt es noch drei Arten von Schiffen: Kriegsschiffe sind zum Kampf gegen feindliche Schiffe geeignet.

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Flugzeugträger transportieren Flugzeuge bei sich, um bei einer Seeschlacht oder beim Angriff auf einen Kontinent den Feind weiter zu schwächen. U-Boote können entweder zur Jagd gegen Schiffe eingesetzt werden oder zum Abfeuern von Atomraketen. Bei jeder DEFCON-Stufe gibt es einen Countdown zur nächsten Stufe. So dauert eine DEFCON Stufe mal 6 Minuten, manchmal aber auch bis zu 10 Minuten. Natürlich können wir das Spiel beschleunigen, damit die Zeit schneller vorbei geht und die nächste DEFCON erreicht wird. DEFCON 4 lässt uns mit unseren Radarstationen feindliche Schiffe und Infrastrukturen aufspüren. Angreifen dürfen wir jedoch noch nicht, wir befinden uns immer noch in der Friedenszeit. Ab DEFCON 3 wird die Sache kritisch. Nun sind Kampfhandlungen eröffnet und wir können mit Schiffen und Flugzeugen feindliche Schiffe und Infrastrukturen, aber auch Städte angreifen. DEFCON 2 hat keine Auswirkungen. Bei DEFCON 1 wird der Krieg zum thermonuklearen Krieg, denn erst dann dürfen Atomraketen eingesetzt werden. Mit unseren Raketensilos und U-Booten können wir nun Atomraketen abfeuern. Diese brauchen eine kurze Zeit, um zu starten. Dafür müssen wir aber Nachteile in Kauf nehmen: U-Boote sind während eines Atomraketenangriffs aufgetaucht und können leicht versenkt werden und Raketensilos müssen von Luftabwehr auf ICBM-Abschuss umgeschaltet werden. So können Silos zwar dann Atomraketen abfeuern, aber anfliegende nicht abschießen. Das lässt uns etwas taktische Freiheit: Greife ich jetzt mit den Raketensilos Städte und gegnerische Silos an oder warte ich lieber darauf, was der Feind macht? Silos, U-Boote und Flugzeugträger können außerdem nicht aufmunitioniert werden.

Im späteren Verlauf des Spiels werden die Atomraketen fliegen. Wo unser Feind Raketen zündet, sehen wir an den Strahlenwarnzeichen. Städte sind rautenförmig und haben unterschiedlich hohe Bevölkerungszahlen. New York hat knapp 20 Millionen Einwohner, Berlin um die 5 Millionen


Ab einem bestimmten Zeitpunkt startet ein Countdown, welcher signalisiert, dass das "Spiel" bald enden wird. Sollten wir bis dahin noch nicht eingegriffen haben, sollten wir dies schnellst möglich tun. Wir sehen standartmäßig oben rechts unsere Punktezahl, wobei wir alle Fenster verschieben können. DEFCON besitzt außerdem noch weitere Spielmodi. Beispielsweise gibt es einen "Big-World" Modus, bei dem wir doppelt soviele Schiffe und Infrastrukturen bauen können, aber alle nur halbe Reichweite haben. Abgesehen von einigen weiteren Spielmodi hat das Spiel allerdings keinen allzu großen Wiederspielwert. Dafür können wir uns Mods runterladen. Die Balance ist ganz ordentlich, man hätte aber vielleicht noch ein wenig dran schrauben können. Da Gebäude einen Mindestabstand besitzen, können wir keine zwei Gebäude direkt nebeneinander aufstellen. Das macht es beispielsweise für Spieler, die Europa als Fraktion nehmen, etwas schwieriger, Gebäude aufzustellen, da dort nur wenig Platz herrscht. Das Spiel besitzt außerdem einen Multiplayer, der sogar noch recht aktiv gespielt wird.

"New York getroffen, 10.9 tot"

Trotz seines minimalistischen Grafikstils zeigt DEFCON in überraschend erschreckenden Ausmaße, was eigentlich gerade stattfindet, obwohl wir nur in einer Zentrale sitzen und dort Raketen abfeuern. Weiße Punkte sind Explosionen.


Während ich DEFCON gespielt habe, ist es nicht nur einmal vorgekommen, dass ich gebannt auf den Monitor starrte und den Raketen zuschaute. Wenn die Rakete einschlägt und über New York die Meldung "New York getroffen, 10.9 Millionen tot" auftaucht, dann fühlt sich das komisch an. Es fühlt sich bedrückend an, obwohl man nur an einem Bildschirm sitzt und die Raketen abfeuert. Jedes Mal, wenn man ein neues "Spiel" startet, weiß man nur, dass jede Seite zivile Verluste haben wird. Man kann die Atomraketen nicht aufhalten, irgendwann wird eine doch treffen. Das Spiel blutet Atmosphäre. Selbst im Hauptmenü von DEFCON gibt es an den Bildschirmecken gelegentliche Einblendungen, wie zum Beispiel die Folgen von Radioaktivität, was schon sehr gut gemacht wurde. Der Soundtrack trägt dabei hervorragend zum Spiel bei. Hören wir eine Frau weinen, während die Atomraketen zur nächsten Großstadt fliegen und dabei die ruhige Musik läuft, dann bekommt man Gänsehaut. Die KI des Spiels spielt schlau und zieht sich zurück, wenn wir mit großen Flotten kommen.

Unsere U-Boote sind in der Nähe der Karibik gefahren und sind bereit, Atomraketen auf Südamerika abzufeuern. Aus Nordamerika fliegen Atomraketen aus den Silos zu den Städten in Südamerika.

Fazit

DEFCON ist das spielgewordene Wargames. Trotz der krassen und traurigen Thematik kann DEFCON durchaus Spaß machen. Man muss wissen, auf was man sich bei DEFCON einlässt, doch das Gefühl, den Atomraketen zuzuschauen und dabei der Musik zu lauschen, während wir auf einen Bildschirm starren, der eins zu eins aus Wargames stammen könnte (oder es sogar tut), ist unglaublich. Selbst nach dem fünften Durchgang bekomme ich immer noch eine Gänsehaut und schaue nur auf die Atomraketen. DEFCON will nicht mehr als einen globalen thermonuklearen Krieg simulieren, und das schafft es mit erschreckender Leichtigkeit. Und da DEFCON zurzeit im Steam Summer Sale für gerade mal 1,49 im Angebot ist, kann ich eine volle Kaufempfehlung aussprechen. 10 Euro sind allerdings ein wenig viel, ab da sollte man es sich ein wenig überlegen, auch, weil es abgesehen vom "Töte möglichst viele Menschen" sonst eigentlich keine Abwechslung gibt. Wer selbst da noch nicht überzeugt ist, kann sich die Demo auf Steam runterladen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Gameplay: Fehlendes Aufmunitionieren sorgt für wohlüberlegte Angriffe
  • Gameplay: Sechs Fraktionen mit unterschiedlichen Startkontinenten...
  • Atmosphäre: Erschreckend gut vorgetragene Atmosphäre
  • Soundtrack: Musik passt perfekt zur Thematik
  • Soundtrack: Gelegentliche Zwischengeräusche sorgen für zusätzliche Atmosphäre.
  • KI: KI verhält sich schlau
  • Sonstiges: Keine Bugs
  • Gameplay: ... die sich aber alle gleich spielen
  • Gameplay: Wenig Abwechslung
  • Balance: Könnte besser sein, da nicht alle Kontinente gleich viel Platz haben

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(34)
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