Samsung 840 Series, eine SSD zum verlieben?

In Zeiten der High-End Geräte im gaming Bereich darf natürlich eine flotte SSD (Solid-State-Disk) nicht fehlen. Der Markt wird nahezu überschwemmt von namenhaften Herstellern, die versuchen sich gegenseitig die Krone in diesem Bereich aus der Hand zu reißen. Meine Wahl fiel vor einigen Monaten auf eine Samsung 840 Series mit einem Volumen 250 GB.

Erster Eindruck:

Seitens der Produktion gibt es bei Samsung wie gewohnt nichts zu meckern. Das schwarze Gehäuse macht eine gute Figur und auch der kleine orangene Streifen darauf  macht optisch was her, ansonsten ist das Produkt schlicht gehalten. Meiner Ansicht nach uninteressant, denn schließlich ist die SSD im Gehäuse meist so verbaut, das man es nicht sieht, aber für Casemodder könnte es ein wichtiger Punkt sein welche Farbe der zukünftige Flash-Speicher hat. Die Bedienungsanleitung ist soweit als verständlich ab zutun, jedoch ist beim Einbau einer SSD kein großer Wissensstand von nöten, schließlich handelt es sich nicht um tiefgreifende Einstellungen im Setup des PC's.

Mit zu der SSD habe ich mir ein Einbaukit der Firma Mushkin bestellt, da mein schon leicht veraltetes Gehäuse leider nicht den Standard der 2,5" Laufwerke unterstützt und ich sie in einen 3,5" Slot einbauen musste. Diese Investition von ca. 6-7 € muss eingeplant werden wenn man keine extra für solche Laufwerksgrößen  gestalteten Einbauslots in seinem Gehäuse hat.

Einbau:

Nachdem die SSD mit den mitgelieferten Schrauben auf dem Einbaukit befestigt ist, wird das ganze einfach wie eine 3,5" Festplatte im dafür vorgesehenen Slot eingebaut und man ist auch schon durch mit der Arbeit was das anbelangt. Über ein S-ATA Kabel wird die SSD mit dem Mainboard verbunden und auch dieser Schritt ist erledigt. Nun geht es zur Migration des Betriebssystems und dem Einrichten der SSD.

erster Start, erste Probleme:

Anders als erwartet schlägt Samsung in der o.g. Bedienungsanleitung vor, die SSD vorerst im Bios nicht einzustellen, sondern erst im Windows mit der - angeblich - mitgelieferten (dazu später mehr) Migrationssoftware ein Backup der Systemfestplatte zu erstellen und dieses zu überspielen. Da ich in Punkto SSD's einrichten ein ziemlicher Neuling bin habe ich mich strikt an die Anleitung gehalten, und auch prompt die Quittung für meine Hörigkeit erhalten.

Das Programm "Samsung Magician" soll den gesamten Verlauf des Überspielens regeln, sodass sich kein User Gedanken darüber machen muss ob etwas schief laufen könnte. Von der mitgelieferten DVD ist die Software schnell installiert und man findet sich auf der Bedieneroberfläche ganz gut zurecht.

Jetzt kommt jedoch das große aber, denn Samsung hat auf der DVD nur diverse Diagnosetools geliefert, aber leider keine Migrationssoftware. Diese darf man sich von Norton herunterladen.

Hierbei handelt es sich um die Freeware von "Norton Ghost", welche unter anderem für das Erstellen von Backups verwendet werden kann. Nun kommt der nächste Schicksalsschlag: die Testversion hat nicht die von Samsung versprochene Funktion des Spiegelns eingebaut, hierfür darf man sich für rund 40€ eine Vollversion kaufen. In diesem Moment fehlten mir die Worte, denn so etwas ist meiner Ansicht nach pure Abzocke.

Aber gut, mit dem Produkt selbst hat es nichts zutun, höchstens mit der kuriosen Firmenpolitik im Hause Samsung. Ich habe mich dann dazu entschlossen eine andere Software die ich besitze zu nutzen um meine Festplatte zu spiegeln, bin aber nach wie vor den Anweisungen der Anleitung gefolgt.

Leider ist auch hier ein Hase im Pfeffer gewesen, schließlich ist die SSD vom Bios her unformatiert und somit eigentlich überhaupt nicht existent im Windows bzw. der Bios Einstellungsdatei. Ich habe mir zu dem Zeitpunkt noch keine großen Gedanken darüber gemacht, schließlich war ich froh darüber endlich eine SSD zu haben und mein Gehirn hat wohl den Dienst zum Teil versagt.

Nach dem Spiegeln der Festplatte, dem Einstellen einiger Parameter und dem Reboot der nächste Schlag: keine Bios Konfiguration gefunden. Nach einem erneuten Neustart konnte ich im Bios sehen, das die Festplatte - wie eigentlich logisch - nicht erkannt ist und somit auch logischerweise nicht gebootet werden kann.

Stinksauer habe ich noch diverse andere Möglichkeiten zur Wiederherstellung probiert, nichts hat geholfen. Auch meine alte S-ATA II Festplatte war nichtmehr bootfähig denn die Konfigurationsdatei für das Bios ist ja mit dem Spiegeln der Festplatte auf die neue Samsung SSD flöten gegangen.

Also, Windows 7 DVD rausgesucht, und bumm ... kein Laufwerk das der SSD ähnelt. Warum? Ganz einfach, ein unformatiertes Laufwerk kann kein Setup der Welt als Medium für eine Installation erkennen, und genau diesen Schritt hat mein toller Ersatz für Norton Ghost leider irgendwie übersehen. Möglicherweise ist das Programm daran auch nicht schuld, schließlich steht in der Anleitung von Samsung sogar wörtlich (im übertragenen Sinn), das man nicht in das Bios gehen soll, keine Formatierung vornehmen soll und mit dem tollen Magician die Spiegelung vornehmen soll. Ganz tolle Sache ...

Ergebnis:

Frustriert über das bisherige Ergebnis - welches zu allem Überfluss bis hier hin auch gut drei Stunden Zeit gefressen hat - musste ich auf meine alte Windows XP Installations CD zurückgreifen um die Festplatte dort formatieren zu können. Nachdem das geschafft war, konnte ich Windows 7 wie gewohnt (nur gefühlt schneller) installieren und endlich in den Genuss einer SSD kommen.

Fazit:

Technisch ist die SSD von Samsung einwandfrei. Es gibt keinerlei Mängel die ich in dieser Hinsicht beklagen könnte. Auch jetzt nach einigen Monaten im Einsatz macht die Platte ihren Dienst gut und der PC bootet sehr schnell. Auch in Spielen wie Battlefield 3, ARMA 3 oder anderen Titeln die stark von der Ladezeit einer Festplatte profitieren ist dieser Aspekt zu spüren.

Jedoch muss Samsung sich in meinen Augen mal deutlich bei der Kundenpolitik verbessern, denn auch nach mehreren Telefonaten mit verschiedenen Mitarbeitern der Firma und auch einem Live Chat auf der Support Seite konnte mir weder geholfen werden, noch konnte ich eine Möglichkeit zur ordentlichen Beschwerde herausfinden. Heute früh, rund zwei Monate nach dem Fiasko um diese SSD bekam ich endlich eine Rückantwort, in der mir mitgeteilt wurde, das Samsung den gesamten Support an eine niederländische Firma ausgelagert hat. Dazu sage ich bravo, slow clap und auf wiedersehen, ich werde mir nämlich nach dieser Erfahrung kein Samsung Produkt mehr ins Haus holen, auch wenn ich bislang immer sehr zufrieden mit diesen Produkten gewesen bin.