Shooterfreunde aufgepasst- alle anderen lieber Finger weg...

Far Cry 2 wollte soviel. Atemberaubende Grafik, dutzende, realistische Waffen, dreckige, echte Welten, raue Kerle und das packende Gefühl mitten drin zu sein,...

von Stexx am: 01.02.2009

Far Cry 2 wollte soviel. Atemberaubende Grafik, dutzende, realistische Waffen, dreckige, echte Welten, raue Kerle und das packende Gefühl mitten drin zu sein, alleine nur mit seinen Freunden. Und es bietet eine Menge: ein unverbrauchtes Szenario, großartige Umgebungen, eine frei begehbare Landschaft, tausende von Gegnern. Bei all diesen Dingen könnte man gleich Feuer und Flamme sein. Zunächst war ich das auch, aber dann merkte ich, dass auch etwas fehlte.....

Es ist kalt in Afrika!

Far Cry 2 beginnt in einer Taxifahrt. Nachdem sie aus neun Männern (allesamt unterschiedlich aussehend, haben aber keine Vor- oder Nachteile) holt sie ein Fahrer vom 'Flughafen' ab und bringt sie in die Stadt Pala, mittem im Zentrum des Landes. Unterwegs erläutert er Ihnen die Lage. Warum dutzende Zivilisten flüchten, kaum noch Menschen ins Land kommen, Ausländer unbeliebt sind und es Krieg herrscht. Zwei rivalisierte Clans die APR und die UFLL kämpfen gegeinander einen nicht enden wollenden Konflikt. Das einzige was dabei zählt ist das Geld, dass die Oberhäupter damit verdienen, während sich Söldner für sie in die Schlacht werfen. Dieser Krieg wird genährt von den Waffen eines mysteriösen Mannes, der nur als Schakal bekannt ist. Sie sind mit dem Auftrag nach Afrika gekommen den Mann auszuschalten.
Doch bevor sie überhaupt aus dem Taxi steigen können erliegen sie einem Kälteschock. Sie haben sie auf irgendeinem Weg mit Malaria infiziert und werden ohnmächtig. Alles wird dunkel....

Der Feind meines Feindes ist mein Feind!

Sie wachen erschöpft in einem kleinen heruntergekommenen Appartment auf. Vor ihnen steht ein Mann der in ihren Sachen rumwühlt. Der Typ ist ihre Zielperson aber Sie sind zu schwach um ihn anzugreifen. Im Gegenteil verspottet er sie und verschwindet dann. Draußen knallt und kracht es. Auf einmal kann der Held wieder gehen. Rauch steigt ins Zimmer und Sie nehmen die Waffe vom Tisch und fliehen. Das Tutorial ist knappe 2 Minuten lang, genügt aber um Ihnen alles wissenswerte zu Steuerung beizubringen. Außerdem werden sie danach kurzerhand niedergeschossen.
Wieder wach stehen sie in einem Vorposten der APR. Sie sind dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen und müssen sich nun hocharbeiten und sich als Söldner verdingen um an Informationen zu kommen, Informationen über den Schakal.
Dabei erfüllen sie für beide Seiten Aufträge, einen Unterschied macht das eigentlich nicht, lediglich einige Schlüsselstellen werden verdreht. Und egal ob Sie gerade für die APR oder die UFLL unterwegs sind, beide Seiten werden sie immer und überall (außer in der Waffenstillstandszone) angreifen. Man könnte meinen SIE sind der Feind!

Die Steppe brennt!

Aber eigentlich ist es super, ständig beschossen zu werden. Zumindest im Spiel! Denn das Feuern macht echt Spaß. Die Gegner verhalten sich nicht dumm, sind aber auch nicht die hellsten. Wenigstens suchen sie Deckung, zumindest meistens. Kugeln donnern durch die Luft, hier explodiert ein Tank, da knattert das MG. Und mittendrin fliegt ihnen die eigene Waffe um die Ohren oder bekommt eine Ladehemmung. Herrlich. Wenn es dann noch zu brennen anfängt ist man zufrieden. Gewaltig sieht das aus, stellenweise besser als in Crysis (zumindest die Explosionen). Das macht einen großen Spaß!

Hin und Her....

Damit wäre treffend beschrieben, was Sie in Far Cry 2 erwartet. Nähmlich viel Fuß- und Fahrarbeit. Die zwei Gebiete, in denen sie sich aufhalten sind gigantisch und das Spiel schämt sich nicht Sie über die gesamte Karte zu hetzen. Nur selten ist ihre Mission in angenehmer Nähe. Zwar ist jedes Vehikel (mit ausnahme des Gleiters) mit einem Navi ausgestattet und der Spieler kann sich zudem an den sehr guten Karten und Straßenschildern orientieren, doch nerven die langen Strecken, die man nur mit einer Busfahrt 'abkürzen' kann. Ein notwendiges Übel sind die Lager der Gegner. Normalerweise müssen Sie sich diesen stellen um normal weiterfahren zu können, denn sonst sitzten ihnen die Feinde in ihren Jeeps im Genick. Das wäre eigentlich ja nicht schlimm, würde Sie nicht an jeder zweiten Kreuzung eine Straßensperre oder eine Patroullie erwarten. Das nervt mit der Zeit.

Die..äh....Story?

Zugegeben Far Cry 2 fängt nicht schlecht an. Die Ausgangsposition bittet mittelmäßiges bis gutes Potenzial um zu begeistern. Aber diese Möglichkeit hat man wohl irgendwo unter den Wüstenschienen verbuddelt. Die Geschichte verliert sich über lange Strecken, zwischendurch kommt sie wieder auf und ist dann auch wieder interessant aber dazwischen liegen gefühlt 200 Kilometer Fußweg. Alle Missionen sind extrem eintönig, Spreng-, Attentats- und Hauptmissionen unterscheiden sich nur im Namen. Im Grunde macht man immer irgendwas kaputt oder muss irgendjemanden mit Kugeln durchsieben. Das macht dank der brachialen Gefechte auch Spaß wird aber nach einer Zeit langweilig und wenn man erst die fetten Knarren erbeutet hat (die mit Diamanten bezahlt werden müssen, nachdem sie durch Aufträge freigeschaltet wurden) auch zu anspruchslos, selbst auf dem härtesten der vier Schwierigkeitsgrade.

Was ist nun?

Far Cry 2 hat sich viel, sehr viel vorgenommen. Was hat es geschafft? Die Welt ist schön, groß und frei begehbar, die Gegner herausfordernd, die Waffen interessant, die Gefechte bahnbrechend. Der Rest ist Mist! Storytechnisch bietet selbst der simple erste Teil mehr, dabei wäre viel mehr drin gewesen. So verliert das Spiel nicht nur Spannung sondern auch die entscheidende Portion Nachvollziehbarkeit und Respekt. Denn das Szenario hätte genau das gebraucht und verdient. In dieser Hinsicht ist Far Cry 2 sogar eine eiskalte Beleidigung. Das Spiel hat alles, was ein guter Shooter braucht. Zu mehr ist es aber bei Leibe nicht fähig!


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Schöne Landschaften, Feuer, Licht und Schatten
  • Sound: satte Waffensounds, mehrere Sprachen
  • Balance: gutes Heilsystem, vier Schwierigkeitsgrade
  • Atmosphäre: grandioses Wettersystem, Tageszeitenwechsel
  • Bedienung: Standard Shootersteuerung, unkompliziert
  • Umfang: riesige Welt, zwei Karten, MP-Modus, viele Waffen
  • Missionsdesign: viele Nebenmissionen, Freischaltbares
  • KI: sucht Deckung, flüchtet, rettet Kameraden, folgt
  • Waffen & Extras: viele Waffen, aufrüstbar, für jeden was dabei
  • Handlung: gut angefangen, wird immer wieder eingefangen-
  • Grafik: hässliche Nacht
  • Sound: dünne Soundkulisse, Sprecher wirken gehetzt
  • Balance: Autos zu stark, Waffen rosten sehr schnell
  • Atmosphäre: keine Zivilisten, keine Glaubwürdigkeit
  • Bedienung: -
  • Umfang: wenige Fahrzeugvarianten, kaum Story
  • Missionsdesign: Ewig gleich, berechenbar
  • KI: Aussetzer
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: -aber viel zu selten, quasi nur Gerüst, lahme Ques

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.