Wo geht es raus aus diesem Irrenhaus?

Hinweis: Diese Kritik habe ich zuerst für Schnittberichte.com geschrieben und dort veröffentlicht. Aufgrund verschiedener Bewertungssysteme ergibt...

von der.Otti am: 05.10.2015

Hinweis: Diese Kritik habe ich zuerst für Schnittberichte.com geschrieben und dort veröffentlicht. Aufgrund verschiedener Bewertungssysteme ergibt sich ein minimaler Unterschied in der Endbewertung.

 

"THE END IS NEVER THE END IS NEVER THE END..."

Dieser Satz begegnet einem direkt im ersten Ladebildschirm und beschreibt perfekt, was es mit "The Stanley Parable" auf sich hat, nämlich... ähm, nein, ich werde hier garantiert nichts über das Spiel verraten, entsteht doch die größte Faszination, wenn man möglichst wenig weiss, deswegen nur soviel zur Ausgangssituation:

 

Stanley ist Mitarbeiter bei einer grossen Firma. Dort sitzt er vor seinem Computer und drückt auf die Tasten die ihm angezeigt werden, tagein, tagaus. Eines Tages jedoch scheint etwas anders zu sein. Auf seinem Monitor erscheinen keine Anweisungen mehr, niemand kommt vorbei um "Hallo" zu sagen und überhaupt scheint Stanley plötzlich der einzige Mensch im Büro zu sein. Also verlässt Stanley seinen Platz vor dem Monitor um nach dem rechten zusehen...

Ein ganz normaler Arbeitstag?

Mehr über die Geschichte zu verraten wäre ein Verbrechen, liegt doch wie schon gesagt der große Reiz darin, genauso unwissend wie Stanley zu sein, deswegen geht's an dieser Stelle flugs weiter zum Gameplay.

"The Stanley Parable" gehört zur Gattung der Narrative-Exploration-Games, die Erkundung der Umgebung und die Erzählung stehen im Vordergrund, dementsprechend gibt es kaum wirkliche Gameplay-Elemente. Abseits von ein paar Türen, die man öffnet und hin und wieder einem Knopf gibt es so gut wie keine Interaktion, Stanley kann nicht rennen, benutzt keine Waffen und löst auch keine Rätsel. "Aber wenn man nichts machen kann, ist das dann nicht langweilig?" wird sich nun der ein oder andere fragen. Nun, sogesehen, ja. Wer ein "richtiges" Spiel spielen möchte, der wird mit TSP nicht glücklich werden. Der Spielspaß ergibt sich hier aus der Wechselwirkung zwischen Spieler und Erzähler, der... nein, hier muss ich schon wieder stoppen, sonst verrate ich schon wieder etwas.

Wo sind denn alle hin?

Entwickelt wurde TSP von Davey Wreden, der das Spiel schon im Juli 2011 als Modifikation für die Source-Engine (u.a. Half-Life 2)  herausbrachte. Da die Mod sehr viel positives Feedback erfuhr, gründete Wreden das Entwicklerstudio Galactic Cafe und überarbeitete seine Mod, um sie im Oktober 2013 als eigenständiges Spiel zu veröffentlichen.

Zwar hat sich dank der Mitarbeit von Sourcemodellierer William Pugh grafisch gegenüber der Mod einiges getan, trotzdem sollte man technisch nicht zuviel erwarten, die Optik erfüllt ihren Zweck, reisst aber garantiert niemanden vom Hocker.

Wie weiter oben bereits erwähnt gibt es auch einen Erzähler. Dieser wird vom Briten Kevan Brighting grandios gesprochen und ist (neben der Geschichte) das Highlight des Spiels. Egal ob humorvoll, wütend, geheimnisvoll, traurig, sarkastisch oder sonstwie, es ist eine wahre Freude, der Stimme zuzuhören. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht, aber immerhn deutsche Untertitel.

Ähm... ja!

Fazit:

Betrachtet man "The Stanley Parable" rein als Spiel, kann es leider nur durchfallen. Veraltete Technik und keinerlei (anspruchsvolles) Gameplay dürften den Otto-Normal-Spieler nur abschrecken. Wer allerdings auf ähnlich gestaltete Titel ala "Gone Home" oder "Dear Esther" steht, oder allgemein in Spielen mehr als eine reine Highscore-Jagd sieht, sollte auf jedenfall einen Blick riskieren. Und da ich Spiele nicht rein nach ihrer Mechanik und Technik bewerte, sondern das Gesamtkonzept stimmen muss, gibt's von mir deshalb

10/10

Das Spiel ist auf Steam für 11,99€ erhältlich.

 

PS:

Vorher unbedingt die gratis Demo auf Steam probieren. Diese ist komplett Spoiler-frei, sie enthält also keinerlei Inhalt aus dem Hauptspiel und zeigt wunderbar, was TSP ist... oder auch nicht ;)


Wertung
Pro und Kontra
  • -sehr gute Geschichte
  • -grandioser Erzähler
  • -veraltete Technik
  • -nur englische Sprachausgabe
  • -kein wirkliches Gameplay

Zusätzliche Angaben

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



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