Tipp des Tages - Die vergessene Serie

Im Sale gibt's derzeit eine grandiose Spielereihe, die Dimi mit ewig währendem Streit verbindet.

Viele denken, Dimi sei Russe. In Wahrheit steckt in ihm ein persischer Prinz. Denkt er. Viele denken, Dimi sei Russe. In Wahrheit steckt in ihm ein persischer Prinz. Denkt er.

Über keine Spieleserie habe ich so viele Streitereien vom Zaun gebrochen wie bei Prince of Persia. Ehrlich, das ist das erste, was mir einfällt, wenn ich an Ubisofts Action-Adventure-Serie denke. Und der zweite Gedanke: Das war's wert, denn die PoP-Spiele haben sich ihren ganz besonderen Platz in meinem Spielerherzen redlich erobert und verdient. Dass sie jetzt bei Uplay für 2,50 Euro zu haben sind, scheint wie der perfekte Anlass, mal ein bisschen Dampf abzulassen.

Gehen wir's mal durch: Bei Sands of Time musste ich 2003 in aufkeimender Pubertät mit den anderen Kids in der Schule drüber zanken, warum ich so einen »uncoolen« Aladdin-Verschnitt spiele und nicht Need for Speed: Underground. Furchtbar, sowas. In diesen kritischen Jahren, in denen all die Akademiker-Sprösslinge ihren inneren OG-Ghetto-Gangsta entdeckten, kam man mit Schlagwörtern wie »tolle Atmosphäre«, »fesselnde Romanze«, »super coole Zeitmanipulationen und Akrobatik-Manöver« einfach nicht gegen Lil Jon, Asian Dub Foundation, Gangster-Rap und illegale Straßenrennen an. Okay, das ist heute eigentlich immer noch so.

Bei Warrior Within lief es genau andersrum: Ich musste mit meinem damaligen besten Kumpel drüber streiten, dass der Nachfolger zu Sands of Time kein kompletter Müll sei, nur weil das »Dark-and-Edgy«-Makeover die komplette Atmosphäre des grandiosen Vorgängers in die Tonne kloppt. Ja, das mag kein toller Schachzug gewesen sein. Ja, Sands of Time war besser. Aber Warrior Within hatte trotzdem einen fetzigen Soundtrack, ein viel besseres Kampfsystem und einen Hard-Mode, der mich echt fordern konnte. Und ein tolles geheimes Ende!

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Der Krieg geht weiter

Bei The Two Thrones, dem Finale der Sands-of-Time-Serie, habe ich dann mit meinem PC gestritten, weil die blöde Grafikkarte, die meine ganzen Ersparnisse verbrannt hatte, wegen blöder Treiberprobleme das Spiel keine 30 Minuten am Stück zum Laufen bekam. Und das an Weihnachten! Erst ein ganzes Weilchen später konnte ich das erstklassige Spiel dann nachholen und als dunkler Prinz einen Finisher nach dem anderen austeilen. Frustabbau.

Dossier: Prince of Persia - Die Spielereihe vorgestellt Video starten 11:12 Dossier: Prince of Persia - Die Spielereihe vorgestellt

Und dann gab's noch den Reboot Prince of Persia von 2008. Da hätte ich am liebsten mit Ubisoft gestritten, weil sie so schöne Ansätze in ihre Comic-Optik packen, sich erneut trauen, eine coole Liebesgeschichte zu erzählen - und mir dann am Ende eines der unbefriedigendsten Enden vor die Nase setzen, das ich je erlebt habe. Ja, danach kam noch ein DLC, aber der hat's nicht besser gemacht. Ich mochte den neuen Prinzen, Elika und die Einbindung persischer Mythologie. Aber vielleicht entwickelt Ubisoft ja irgendwann eine befriedigende Fortsetzung. Vielleicht sogar im selben Jahr, in dem Valve Half-Life 3 macht.

Was fehlt? Richtig, Prince of Persia: Die Vergessene Zeit - der vierte Teil der Sands-of-Time-Serie, erst 2010 erschienen, angesiedelt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der ursprünglichen Trilogie. Und da raufe ich mich mit dem lieben Maurice, denn der verschmäht das Spiel in sorgloser Ignoranz als lahmes Tie-In zum zeitgleich veröffentlichten Film. Falsch! Dass The Forgotten Sands mundgerecht zum Filmstart erscheint, mag zwar Strategie sein, aber trotzdem ist das Spiel weder »lahm«, noch ein »Tie-In«.

Lang ist's her: Alle Prince of Persia im History-Rückblick

Es greift die Kerndisziplinen der alten Sands-of-Time-Ableger auf und ergänzt sie durch neue, coole Elemente. Besonders das Klettern und Rätseln macht dank der Elementarmanipulation extrem viel Spaß - nach einer Weile bestaunt mein sich beim Aneinanderketten lächerlich spektakulärer Akrobatik-Manöver. So geht Spielerführung. Okay, Maurice sagt solche Sachen auch nur, um mich aufzuziehen - und in seiner kritischen Haltung hat er auch nicht ganz unrecht.

Sowohl in puncto Story als auch Kampfsystem lassen die Entwickler viele Chancen ungenutzt und im Vergleich zu den alten Teilen schneidet The Forgotten Sands bestenfalls durchschnittlich ab. Aber der Sargnagel der Serie war letztlich nicht die schlechte Qualität von Die Vergessene Zeit, sondern die Tatsache, dass der geistige Nachfolger von Prince of Persia, nämlich Assassin's Creed, das eigene Vorbild schlicht obsolet gemacht hat. Und zu einer wirklich standfesten, eigenen Identität hat die Serie seitdem nicht zurückgefunden.

Trotzdem: Für 2,50 Euro macht man eigentlich bei keinem Prince of Persia etwas verkehrt. Und ich würde mir wirklich wünschen, dass Ubi der Serie noch eine Chance gibt. Im Notfall kann man ja die Zeit zurückdrehen. Hehe.

Prince of Persia: Die vergessene Zeit - Test-Video zum Orient-Actionspiel Video starten 4:42 Prince of Persia: Die vergessene Zeit - Test-Video zum Orient-Actionspiel


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