Seite 3: Microsoft Xbox One - Was kann Microsofts Next-Gen-Konsole?

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Dashboard

Schon der erste Blick auf das Dashboard der Xbox One zeigt die große Verwandtschaft zu Windows 8. Das bekannte Kachel-Layout kommt auch hier zum Einsatz, im Hintergrund arbeiten gleich drei Betriebssysteme: Zum einen das deutlich aufgebohrte der Xbox 360 (mit angeblich noch besserem Hardware-Zugang für Spiele-Entwickler). Dazu kommt ein Windows-(8)-Teil (für Apps, Kinect, Updates und Netzwerkfunktionen) sowie ein Virtualisierungs-Part, der die beiden anfänglich genannten parallel als virtuelle Maschinen betreibt und so das praktisch verzögerungsfreie Umschalten zwischen Spielen und Dashboard erlaubt. Vor allem, wenn ein Spiel läuft, ruckelt das Dashboard aber merklich, da ihm dann nur zehn Prozent Grafikleistung zur Verfügung stehen sollen. Das Wechseln zwischen Spielen und Apps und zurück ist jetzt fast nahtlos möglich. Die meisten Apps lassen sich wie von Windows 8.0 bekannt auf einem Viertel des Bildschirmes anzeigen, während eine andere App oder auch ein Spiel die restlichen drei Viertel einnimmt. Dieses Verhältnis ist wie bei Windows 8.0 fest vorgegeben, die flexiblere Einteilung der Anzeigefläche wie sie Windows 8.1 beherrscht, funktioniert (noch) nicht.

Startbereich Im Zentrum des Dashboards steht der Startbereich. Die linke Kachel zeigt das Profil des angemeldeten Nutzers. In der Mitte sind die letzt genutzten Spiele und Apps, rechts davon drei fixe Kacheln für die Andock-Funktion, die App-Übersicht und den Zugriff auf das Blu-ray-Laufwerk untergebracht.

Die Pins Links vom Startbereich befinden sich die so genannten »Pins«. Dahinter verbergen sich Verknüpfungen zu Spielen und Apps Ihrer Wahl. Um einen neuen Pin anzulegen, drücken Sie bei markierter App-Kachel die Menü-Taste und wählen den entsprechenden Eintrag aus.

Store Rechts neben dem Startbereich ist der Microsoft-Store untergebracht. Darin finden sich Spiele, die es mittlerweile alle auch als Download-Versionen gibt. Dazu kommen Musik, Filme (wahlweise als SD- oder HD-Version) sowie neue Apps. Den Store dürfen Sie auch ohne eine Mitgliedschaft bei Xbox Live Gold nutzen.

Bestehende Microsoft-Konten funktionieren samt aller Freunde und Achievements der Xbox 360. Auch Skype gehört dazu (und mittlerweile zu Microsoft) und ist fest mit dem Benutzerprofil verknüpft. Wer mag, kann sich automatisch von der Kinect-Kamera erkennen und einloggen lassen, was sehr gut funktioniert. Auch mittels Sprachbefehlen lassen sich Spiele oder Anwendungen aufrufen. Manchmal kommt es dabei zwar zu Missverständnissen oder die Xbox reagiert gar nicht, größtenteils funktioniert die Sprachsteuerung aber relativ zuverlässig. Die Gestensteuerung ist deutlich ungenauer, am schnellsten geht es in der Regel wie gehabt mit dem Controller. Angesichts der Snowden-Enthüllungen der letzten Monaten stellt sich bei Kinect allerdings die Frage, inwieweit die Privatsphäre gewährleistet ist - die NSA könnte womöglich ein Interesse am Zugriff auf Kamera und Mikrofon haben und den gegenüber Microsoft auch durchsetzen können.

Xbox One - Dashboard: So funktionieren Benutzeroberfläche, Skype + Apps Video starten 6:58 Xbox One - Dashboard: So funktionieren Benutzeroberfläche, Skype & Apps

Insgesamt macht das neue Dashboard auf den ersten Blick zwar einen modernen und flexiblen Eindruck, nach einiger Zeit der Benutzung wirkt es aber stellenweise doch sehr unübersichtlich, noch unfertig und nicht sehr benutzerfreundlich. Eine Speicherverwaltung der internen 500-GByte-Festplatte beherrscht es (momentan) nicht, einige Apps (etwa Youtube) lassen sich nicht andocken. Die persönlichen Favoriten (»Pins«) am linken Rand werden häufig nur verzögert aktualisiert und das Finden neu heruntergeladener Spiele und Apps gelingt nicht intuitiv, genauso wenig wie der Zugang zur Freundesliste, das Vergleichen von Achievements ist (derzeit) noch gar nicht möglich. Für alle Internet-Funktionen (und Zugang zu Multiplayer-Spielen) benötigen Sie zudem zwingend eine Gold-Mitgliedschaft bei Xbox Live für etwa 5 Euro im Monat - sonst funktionieren weder der Internet Explorer, Skype oder diverse Streaming-Apps wie Youtube und Watchever. Auch die interne Aufnahmefunktion für Spielevideos klappt ohne Goldmitgliedschaft nicht.

Multimedia unfertig

Die Xbox One will mehr als eine reine Spielkonsole sein, sie will sie auch die neue Multimedia-Schaltzentrale im Wohnzimmer werden. Die Xbox One setzt auf konsequente TV-Integration und besitzt dafür extra einen neu hinzugekommenen HDMI-Eingang. Verbinden Sie diesen mit einem TV-Receiver (SAT, Kabel, Entertain, Sky) oder einer beliebigen anderen Bildquelle (auch eine PS4 ist möglich), stellt die Xbox das TV-Programm als animierte Kachel in der Benutzeroberfläche dar. Das Signal lässt sich auch im Vollbild wiedergeben, um wie gewohnt fernzusehen, eine andere App daneben andocken ist ebenfalls möglich.

Aber Achtung: Europäische HD-Sender ruckeln bei der Wiedergabe über die Xbox One derzeit vor allem bei schnellen Schwenks und Bewegungen teilweise sichtbar, weil die Sender ihre Signale wie hierzulande üblich nur mit 50 Hertz (Bildern pro Sekunde) ausstrahlen. Die Xbox One zeigt das Dashboard (und damit auch das TV-Signal beim Anschluss eines HD-Receivers am HDMI-Eingang) aber mit 60 Hertz an, daher muss sie das TV-Signal von 50 zu 60 fps umrechnen, was dazu führt, das gelegentlich wahrnehmbare Ruckler auftreten. Ein Patch könnte das Problem in Zukunft zumindest beim Fernsehen im Vollbild-Modus beheben, indem die Xbox One dann in den 50-Hz-Modus schaltet. Beim gleichzeitigen Anzeigen von TV-Signal und einer angedockten App dürfte das Problem aber weiter bestehen. Informationen zum aktuellen TV-Programm soll es in Zukunft über eine Guide-App geben, die auf Wunsch auch beim Spielen an gerade beginnende (vorher festgelegte) Lieblingsserien erinnert. Das funktioniert aber in Deutschland wiederum (noch) nicht.

Dank HDMI-Eingang lassen sich im Dashboard der Xbox One eingehende Bildsignale wie etwa von einem TV-Receiver anzeigen, entweder im Vollbild oder auch mit einer angedockten App daneben. Dank HDMI-Eingang lassen sich im Dashboard der Xbox One eingehende Bildsignale wie etwa von einem TV-Receiver anzeigen, entweder im Vollbild oder auch mit einer angedockten App daneben.

Als All-in-One-Box lassen sich über die One auch Fernseher, Receiver und weitere Geräte steuern, da die Kinect-Einheit neben Kamera und Mikrofon(en) einen Infrarot-Sender eingebaut hat. Beim Test mussten wir lediglich Marke und Modell unseres Fernsehers und AV-Receivers angeben, alle weiteren Informationen holt sich die neue Xbox über eine Datenbank aus dem Internet. Mit den passenden Steuerinformationen versorgt, schaltet die Xbox One nun unsere Geräte auf Wunsch beim Start oder beim Beenden mit an oder aus - wie eine Universal-Fernbedienung. Für kompliziertere Aufbauten (etwa ein AV-Receiver hinter verschlossenen Türen im Schrank) lässt sich außerdem noch ein weiterer IR-Sender an der Rückseite der Xbox anschließen - wann und zu welchem Preis der als Zubehör erhältlich sein wird, ist aber noch unbekannt.

Anschlüsse von links nach rechts: Strom, HDMI-Eingang, digitaler Audioausgang (S/PDif, Toslink), HDMI-Ausgang, 2x USB 3.0, Kinect, optionaler IR-Blaster, GBit-LAN. Anschlüsse von links nach rechts: Strom, HDMI-Eingang, digitaler Audioausgang (S/PDif, Toslink), HDMI-Ausgang, 2x USB 3.0, Kinect, optionaler IR-Blaster, GBit-LAN.

In unserem Praxistest steuerte allerdings der in der Kinect-Einheit untergebrachte IR-Sender selbst Geräte hinter und unter der Konsole zuverlässig. Allerdings nur, wenn die Xbox One eingeschaltet ist, was etwa 65 Watt zusätzlichen Stromverbrauch bedeutet. Das leise Slot-In-Laufwerk liest DVDs, CDs und auch mit Blu-rays kann die neue Microsoft-Konsole nun endlich umgehen. Allerdings werden bislang noch keine 3D-Filme unterstützt (auch bei der Playstation 4 absurderweise nicht, obwohl die PS3 das sehr wohl kann). Auch funktioniert derzeit keine 24p-Wiedergabe, sodass Filme vor allem bei langsamen Kameraschwenks deutlich erkennbar ruckeln.

Weil alle Xbox-One-Spiele auf Blu-ray erscheinen, dürfte das Jonglieren mit mehreren Scheiben wie noch bei der Xbox 360 aber zumindest vorerst der Vergangenheit angehören. Ein eigens für das Blu-ray-Laufwerk entwickelter Controller-Chip soll die Nutzung von Mods verhindern, die (wie bei der Xbox 360) das Lesen kopierter Scheiben ermöglichen würden.

Nutzlos: Bis Microsoft per Update die Unterstützung von externen Speichermedien nachreicht, lassen sich an der One keine USB-Sticks oder Festplatten nutzen. Einzig der Controller lässt sich daran laden – allerdings nur, wenn er mit dem offiziellen Play&Charge-Kit (Akku) von Microsoft ausgestattet ist. Nutzlos: Bis Microsoft per Update die Unterstützung von externen Speichermedien nachreicht, lassen sich an der One keine USB-Sticks oder Festplatten nutzen. Einzig der Controller lässt sich daran laden – allerdings nur, wenn er mit dem offiziellen Play&Charge-Kit (Akku) von Microsoft ausgestattet ist.

Abgesehen von den oben genannten Möglichkeiten sieht es aber noch mager aus in Sachen Multimedia. Zwar hat die Xbox One drei USB-3.0-Anschlüsse, auf externe Datenträger wie USB-Sticks oder Festplatten lässt sich darüber aber nicht zugreifen. Auch über das Netzwerk gelingt das Kopieren von Foto-, Film- oder Videodateien auf die Xbox One nicht, zumal sie diese sowieso nicht abspielt. In Sachen Surroung-Sound ist die Xbox One ebenfalls noch sehr eingeschränkt: Maximal kann die Xbox One PCM in 5.1 oder 7.1 ausgeben, selbst das alte Dolby Digital wird genauso wenig unterstützt wie die High-End-Formate DTS HD Master Audio oder Dolby True HD. Dadurch hören sich bei entsprechender Surround-Anlage nicht nur Blu-ray-Filme schlechter an, sondern auch Spiele: Battlefield 4 beispielsweise klingt aktuell auf der Xbox 360 deutlich besser als auf der Xbox One.

Allerdings werden diese Funktionen wie bei der vorherigen Konsolengeneration vermutlich mit künftigen Software-Updates nach und nach kommen. Trotzdem: Gemessen am Abstand zwischen 360 und One und den von Microsoft selbst angemeldeten Ansprüchen ist die Software noch ziemlich unfertig und eingeschränkt.

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