Mit einem Preis von 35 Euro fällt die Sharkoon Drakonia Black im Test in die hart umkämpfte Kategorie kabelgebundener Mäuse bis 50 Euro. In diesem Preisbereich tummelt sich viel Konkurrenz, da dort die meisten Spieler kaufen und folglich am meisten Umsatzpotenzial vorhanden ist.
Allerdings reizen viele Hersteller die preisliche Schmerzgrenze auch bei ihren günstigeren Modellen voll aus. Dazu gehören etwa die Platzhirsche wie die jeweils 50 Euro teuren optischen Mäuse Roccat Kova [+], Roccat Savu und Gigabyte M8000X für 45 Euro. Die Sharkoon Drakonia Black greift in das Ringen ein und will vor allem durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Dazu stattet Sharkoon die Drakonia Black mit Stauraum für bis zu 30 Gramm Gewichtszuladung, 11 programmierbaren Tasten und einem Laser-Sensor mit maximal 8.200 dpi aus, verlangt jedoch nur 35 Euro. Wir testen, ob die Rechnung aufgeht oder ob der vergleichsweise geringe Preis einen Haken hat.
Präzision
Sharkoon hat der Drakonia Black den aktuellen Avago 9800 Laser-Sensor mit 8.200 dpi verbaut, der (unter anderem) auch in der Thermaltake Tt esports Level 10 M zum Einsatz kommt. Das bringt den Vorteil, dass sogar Glas-Mauspads - häufig ein Problem im Zusammenhang mit Laser-Sensoren - kein Hindernis darstellen. Zusätzlich können wir die USB-Abtastrate in drei Stufen auf bis zu 1.000 Hz festlegen, um Verzögerungen zwischen Tastendruck und Umsetzung zu minimieren. Die maximale Abtastrate von 8.200 dpi bringt in der Praxis nur einen Vorteil, wenn Sie die Zeigergeschwindigkeit in Windows oder in Spielen extrem senken, sonst bewegt sich der Zeiger mit der maximalen dpi-Stufe zum präzisen Spielen viel zu schnell.
Im Test bevorzugen wir meist etwas weniger dpi, ohne uns dadurch selbst zu benachteiligen, da die Präzision so nur unmerklich sinkt. In der Praxis schlägt sich der Avago-9800-Sensor auch in der Sharkoon Drakonia Black gewohnt gut und wir behalten dank der sehr hohen Präzision jederzeit die Kontrolle über das virtuelle Geschehen - präzieses Zielen klappt genauso zuverlässig wie rasante Drehungen um die eigenen Achse. Allerdings wirken die Steuerbewegungen bei Mäusen mit optischem Sensor wie der Logitech G400s teilweise noch einen Tick weicher und harmonischer, während Laser-Sensoren wie bei der Drakonia Black vor allem bei minimalen Steuerbewegungen etwas nervös scheinen. Anders als bei teureren Mäusen können wir die Abtastrate allerdings nicht ganz frei einstellen, im Treiber stehen lediglich sieben vorgegebene dpi-Stufen (600, 1200, 2000, 3000, 4800, 6400, 8200) zur Verfügung.
Lobenswert: Die Drakonia Black verzichtet auf das sogenannte »Angle Snapping« beim Sensor, welches kleine Abweichung bei der Mausbewegung ausgleicht und versucht, eine möglichst gerade Zeigerbewegung (trotz der kleinen Unregelmäßigkeiten einer Handbewegung) zu erreichen. Was beim Arbeiten unter Windows noch (gelegentlich) hilfreich sein mag, ist beim Spielen aber nicht gewollt, da es Ihnen das letzte Quäntchen Kontrolle raubt, etwa beim pixelgenauen Zielen.
Während manche (meist hochpreisigen) Mäuse erlauben, das »Angle Snapping« des Sensors nach Belieben an- und abzuschalten, findet sich im Treiber der Drakonia Black keine entsprechende Option - ohne Angle Snapping spielt es sich aber sowieso direkter, weshalb das kein Nachteil ist. Die beiden Feuertasten schalten präzise und gefallen uns im Test vor allem durch ihre Größe und den knackigen Druckpunkt, auch wenn die Tasten einer Deathadder 2013 noch einmal etwas klarer definiert sind und besser zurückfedern. Gleiches gilt für die beiden Daumentasten. Am unteren Ende der Daumenauflage befindet sich allerdings noch eine dritte Taste. Diese ist zwar auch gut zu erreichen, allerdings fast zu gut, denn wir lösen sie in hektischen Situationen gelegentlich ungewollt aus.
Kritik verdient auch der dpi-Umschalter in der Mitte des Mausrückens. Dieser ist nicht nur schwer zu erreichen, sondern auch viel zu klein geraten, so dass an einen flotten dpi-Wechsel nicht zu denken ist. Als kleine Spielerei befindet sich an der Seite der rechten Maustaste ein weiterer Knopf, mit dem wir die Farbe des beleuchteten Sharkoon-Logos zwischen blau, grün und rot ändern können. Das Mausrad verfügt über eine starke Rasterung, allerdings hat es seitlich etwas Spiel aufgrund der 4-Wege-Unterstützung. Das wirkt sich allerdings nicht so negativ auf die Präzision aus wie bei der Logitech G500s, sodass akkurate Waffenwechsel trotzdem problemlos möglich sind.
Technik
Bei der Sharkoon Drakonia Black kommt der Laser-Sensor Avago ADNS 9800 zum Einsatz. Nachteil der Laser-Technik im Vergleich zu optischen Sensoren sind die etwas nervöseren Zeigerbewegungen, vor allem bei langsamen Schwenks. Vorteil ist allerdings die sehr geringe und oft im Treiber anpassbare »LiftOff«-Distanz (Entfernung zur Unterlage), ab welcher der Sensor keine Bewegungen mehr registriert - das ist besonders für Spieler relevant, die beim Spielen gerne die Maus umsetzen.
Aber ausgerechnet hier leistet sich die Sharkoon Drakonia Black im Test einen groben Schnitzer. Ganze drei Millimeter müssen wir die Laser-Maus anheben, um ungewollte Zeigersprünge zu vermeiden. Das ist unverständlich, da wir etwa bei der Thermaltake Tt esports Level 10 M, die den gleichen Sensor benutzt, die Distanz im Treiber einstellen können. Der Sharkoon Drakonia Black fehlt eine solche Option. Selbst aktuelle optische Mäuse verfügen mittlerweile teils über eine geringere Lift-Off-Distanz, etwa die Logitech G400s mit lediglich 2,5 Millimeter trotz optischem Sensor.
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