Kickstarter - Warum ein Millionenprojekt scheiterte

Nach einer Studie über den Anteil der gescheiterten Projekte bei Kickstarter wurde in einem Fall auch die komplette Hintergrundgeschichte aufgedeckt. Die Recherchen und den Artikel dazu bezahlte Kickstarter, die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.

Die Zano-Drohne ist ein gescheitertes Kickstarter-Projekt, in das rund 3,25 Millionen Euro geflossen sind. Die Zano-Drohne ist ein gescheitertes Kickstarter-Projekt, in das rund 3,25 Millionen Euro geflossen sind.

Update: Journalist Mark Harris hat seinen sehr umfangreichen Artikel über die Umstände des gescheiterten Projekts nun veröffentlicht. Er kommt nach vielen Gesprächen und Recherchen zu dem Schluss, dass die Kampagnen-Starter durchaus gute Absichten hatten und keine Betrugsabsicht vorlag, die tatsächlich notwendigen Arbeiten jedoch die vorhandenen Fähigkeiten und außerdem die Ressourcen übertrafen.

Außerdem sei das vorhandene Geld aus Unerfahrenheit und wohl auch Dummheit etwas zu großzügig ausgegeben worden, teilweise auch für übertriebene Dinge wie Apple Macs aus dem High-End-Bereich. Dazu kamen Probleme bei der Entwicklung, beispielsweise Prototypen, die nur fünf Minuten lange fliegen konnten. Auch die 600 zuerst verschickten Zano-Drohnen sorgten für viele Beschwerden der Unterstützer. Dazu kamen Firmware- und Software-Probleme.

Als dann wichtige Mitarbeiter aus dem technischen Team entlassen wurden und der wichtigste Entwickler daraufhin ebenfalls kündigte, dauerte es nur noch wenige Tage, bis Zano insolvent und die Starter der Kampagne von Kickstarter für die Zukunft gesperrt wurden. Kickstarter ist laut Harris aber auch nicht ganz unschuldig.

Es sollte laut Harris wesentlich deutlicher gemacht werden, dass eine Kampagne nur Geld sammelt, aber nichts verkauft wird. Unterstützer sollten sich klar sein, dass sie für ihr Geld keine Garantie erhalten, tatsächlich ein Produkt geliefert zu bekommen. Außerdem schlägt Harris vor, dass neue Kampagnen von Mentoren beraten werden, die bereits ein Projekt erfolgreich abgeschlossen haben. Damit könnten zumindest manche Punkte, die zum Scheitern der Zano-Drohne geführt haben, verhindert werden.

Quelle: Medium.com

Originalmeldung: Kickstarter hat nicht nur die vorgestellte Studie in Auftrag gegeben, sondern will in einem speziellen Fall auch ganz detailliert über die Gründe für ein gescheitertes Projekt berichten. Eine kleine Drohne namens Zano wurde über Kickstarter von mehr als 12.000 Unterstützern finanziert und erreichte statt der eigentlich gewünschten Summe von 125.000 Britischen Pfund oder rund 175.000 Euro den enormen Betrag von 2.335.119 Pfund oder rund 3.250.000 Euro.

Das Unternehmen, das diese Gelder erhalten hat, war damit anscheinend überfordert und statt die ersten Drohnen Mitte 2015 auszuliefern, wurde das Projekt eingestellt. Nun hat Kickstarter einen Journalisten engagiert, der genau herausfinden soll, was mit diesem Projekt passiert ist. »Kickstarter hat mich gebeten, den Fortschritt des Projektes darzustellen, von Anfang bis Ende, herauszufinden, was mit den zugesagten über zwei Millionen Pfund passiert ist und die Frage zu beantworten, ob die Schöpfer von Zano etwas anders hätten machen können oder Fehler begangen haben, die künftige Kickstarter-Projekte vermeiden könnten«, so Mark Harris.

Er werde dabei auch die Rolle von Kickstarter selbst untersuchen, um festzustellen, ob die Organisation den Unterstützern oder dem Zeno-Projekt besser hätte helfen können. Besonders wichtig sei, dass Kickstarter ihn zwar für diese Arbeit vorab bezahle und den Text auch vor der Veröffentlichung sehen werde, aber kein Recht habe, irgendwelche Vorschläge zu machen oder Änderungen zu verlangen. Er selbst habe weder mit Zano noch Kickstarter sonstige Verbindungen, auch wenn er einige andere Projekte unterstützt habe.

Der Artikel über das Zano-Projekt soll in den nächsten Wochen geschrieben und dann im Januar 2016 veröffentlicht werden. Unterstützer oder Beteiligte an dem Zano-Projekt können auch Kontakt mit Harris aufnehmen, falls sie wichtige Informationen haben. Die Entscheidung von Kickstarter, auf eigene Kosten einen investigativen Journalisten zu engagieren, der die Hintergründe für eines der größten gescheiterten Projekte herausfinden und unbeeinflusst veröffentlichen soll, ist sicher ungewöhnlich.

Quelle: Medium, Zano-Projektseite

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