Übertakten für Anfänger - So geht's richtig

Ein übertakteter Prozessor sorgt oft für schnellere Rechenleistung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie richtig übertakten, ohne Ihre Hardware zu grillen.

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Die Idee des Übertaktens klingt verlockend: Kaufen Sie sich eine billige, langsame CPU, erhöhen Sie die Taktrate und voila - schon haben Sie einen billigen, High-End-Prozessor! Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Zwar verschafft ein übertakteter Prozessor Ihrem PC tatsächlich einen Geschwindigkeitsschub - aber nur, wenn Sie es richtig machen!

Wir zeigen Ihnen im Folgenden einige der Grundlagen des Übertaktens - was es eigentlich ist, ein paar der mathematischen Hintergründe und wie Sie damit Ihrem System die Sporen geben. Das Ziel dabei ist es, Ihnen bessere aber auch stabile PC-Leistung für ihr Geld zu beschaffen. Denn am Ende bringt Ihnen eine verbesserte Rechengeschwindigkeit gar nichts, wenn Ihr System alle paar Minuten abstürzt. Auch wenn das Übertakten ein sehr komplexes Thema ist, beschränken wir uns hier auf einfache Schritte und wesentliche Grundlagen. Wenn Sie also Ihre billige Celeron-CPU auf 8,2 GHz aufputschen wollen: vergessen Sie's.

Was genau ist Übertakten?

Mikroprozessoren Mikroprozessoren

Der Begriff »Übertakten« bedeutet im übertragenen Sinne, bestimmte Computer-Komponenten stärker zu belasten, als das vom Hersteller vorgesehen ist. Im Bereich des Prozessors bedeutet das: CPU und Speicher arbeiten deutlich schneller, als sie es eigentlich sollten. Nahezu jeder Prozessor wird mit einer bestimmten Taktrate ausgeliefert. Ein Beispiel: Der Intel Core i7 860 läuft standardmäßig mit 2,80 GHz. Einen solchen Core i7 860 zu übertakten hieße also, ihn schneller als 2,80 GHz laufen zu lassen. Zum Glück beginnen Prozessoren im Normalfall nicht gleich zu schmelzen, wenn man sie übertaktet. Denn die Taktrate eines Prozessor gibt immer nur den Wert wieder, mit dem jeder andere Prozessor der gleichen Chargenfertigung mindestens läuft. Die GHz-Zahl Ihres Prozessors ist also höchstwahrscheinlich geringer als die Geschwindigkeit, mit der Ihre CPU ohne Probleme laufen könnte.

Drei Übertaktungsmythen

CPU-Lüfter Bild von Rob Cardin CPU-Lüfter Bild von Rob Cardin

Bevor Sie gleich anfangen, wild drauflos zu takten, halten Sie noch mal inne für den folgenden Sicherheitshinweis: Das Übertakten Ihrer CPU führt unweigerlich zu Garantieverlust, es kann Ihre CPU beschädigen, Ihr Motherboard, Ihre Festplatte und Ihren Systemspeicher. Seien Sie äußerst vorsichtig, wenn Sie Ihr System übertakten. GameStar kann keine Garantie für etwaige Hardware-Defekte übernehmen.

Auch wenn sich der obige Warnhinweis gefährlich anhört, seien Sie unbesorgt: moderates Übertakten ist sicher, wenn man es richtig macht. Heutzutage haben Hersteller wie Intel und AMD zudem weitaus weniger gegen das Übertakten Ihrer CPUs als noch vor einigen Jahren. Aus diesem Grund werden die meisten ihrer Prozessoren bereits mit entsicherten Kernmultiplikatoren ausgeliefert. Was das genau bedeutet, behandeln wir in Kürze. Doch selbst, wenn Ihre CPU noch über gesicherte Kernmultiplikatoren verfügt, ist es relativ leicht, sie zu übertakten. Trotzdem halten sich hartnäckig einige Übertaktungsmythen, die wir Ihnen nun vorstellen möchten.

Mythos 1: Wer übertaktet, braucht danach teure Flüssigkühlung oder sehr laute Lüfter
Streng genommen handelt es sich hierbei gar nicht um einen Mythos - wenn Sie planen, Ihr System extrem zu übertakten. Doch moderate Übertaktung um etwa 1 oder 2 Leistungsgrade, ist auch ohne neue Kühlung möglich. Andererseits kann eine bessere Lüftung die Lebensspanne Ihres PCs bei übertakteter CPU deutlich verlängern.

Mythos 2: Verschiedene Modelle der gleichen CPU-Reihe können gleich stark übertaktet werden
Wie bereits auf Seite 2 erwähnt, ist Ihr Prozessor höchstwahrscheinlich leistungsfähiger, als seine Taktrate das angibt. Unterschiedliche Modelle der gleichen Chargenfertigung könnten also durchaus auf die gleiche MHz-Zahl übertaktet werden - müssen es aber nicht. Es kann zum Beispiel sein, dass eine CPU einer Chargenfertigung 50 Prozent unter dem Maximalwert läuft, eine andere hingegen nur 10 Prozent. Nur weil Ihr Bekannter seinen Core i5 750 mit 2,66 GHz auf 4,0 GHz übertaktet, heißt das also noch lange nicht, dass Sie Ihre Core i5 750 ebenfalls auf diesen Wert übertakten können. Behalten Sie das im Hinterkopf, bevor Sie sich an die Arbeit machen.

Mythos 3: Zum Übertakten braucht man ein teures Motherboard und kostspieligen Speicher
Das ist nicht zwingend so. Wir werden uns gleich Beispiele anschauen, in denen sowohl ein teures High-End-Motherboard, ein Mittelklasse-Motherboard und eine sehr günstige Hauptplatine zum Einsatz kommen. Die 300-Euro-aufwärts-Platinen, denen dieser Mythos zuzurechnen ist, sind dem Luxus derjenigen vorbehalten, die in sehr hohem Maße übertakten. Dafür brauchen sie nun mal bestimmte, sehr teure Motherboard-Funktionen und -Eigenschaften. Gleiches gilt für Ihren Arbeitsspeicher: sofern Sie nicht an extreme Übertaktungsraten denken, reicht der ganz normale Standard-RAM völlig aus.

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