Oberflächlich betrachtet waren die vergangenen 12 Monate ein relativ langweiliges Jahr in Sachen PC-Hardware für Spieler, zumindest was die traditionell wichtigsten Komponenten eines Spiele-PCs betrifft. Intels Haswell-Prozessoren wie der Core i7 4770K gehen aufgrund der nur minimal überarbeiteten Mikroarchitektur höchstens gerade so als neue Generation durch, vor allem der Leistungsunterschied zu den teils bereits seit drei Jahren erhältlichen Sandy- und Ivy-Bridge-Vorgängern ist angesichts der verstrichenen Zeit gering. Die CPU-Sparte von AMD hat sich vergangenes Jahr augenscheinlich auf das Geschäft mit den hauseigenen APUs (»Accelerated Processing Unit«, AMDs Bezeichnung für die Prozessoren mit integrierter DX-11-Grafikeinheit der A-Serie) konzentriert und brachte nur kleine Updates der für Spieler wesentlich interessanteren FX-Prozessoren wie dem AMD FX 8350.
Bei den Grafikkarten herrschte ebenfalls hauptsächlich Modellpflege vor, wenigstens stieg die 3D-Leistung pro Euro dank AMDs R-Serie mit dem Topmodell Radeon R9 290X (und der folgenden Preissenkungen von Nvidia) deutlich an, auch wenn die Karten technisch gesehen größtenteils alte Bekannte mit geändertem Namen sind. Mittlerweile hat Nvidia sogar eine Nachfolge-Mikroarchitektur der seit der GTX-600-Generation aktuellen Kepler-Generation mit dem Codenamen »Maxwell« auf den Markt gebracht – allerdings bislang nur als Einsteigerkarten wie etwa der neuen Geforce GTX 750 Ti. Sowohl AMD als auch Nvidia wagen voraussichtlich noch 2014 den Umstieg von der momentanen 28-Nanometer-Fertigung auf den neuen 20-Nanometer-Prozess für ihre Grafikchips. DirectX 11.2 bleibt aber nach wie vor die Schnittstelle der Wahl, auch wenn AMDs Mantle-Alternative wohl mehr Unterstützung finden wird als ursprünglich erwartet. Was AMD, Intel und Nvidia in den kommenden Monaten genau in Sachen Prozessoren und Grafikkarten vorhaben, lesen Sie auf debn folgenden Seiten.
Trotz der weitgehenden Innovationslosigkeit bei CPUs und Grafikkarten im vergangenen Jahr waren die Abgesänge auf den PC als Spieleplattform beim Erscheinen der Playstation 4 und der Xbox One im November 2013 erstaunlich zaghaft. Kein Wunder, setzen beide Konsolen doch nun auf PC-Hardware mit x86-Prozessor sowie DirectX-11-Grafik, was den PC als Spielemaschine letztendlich nur stärken kann. Zum einen werden dank der acht (relativ langsamen) Rechenkerne der in Playstation 4 und Xbox One werkelnden AMD-APUs auch die in Spiele-PCs vorherrschenden Vierkern-CPUs von verstärkter Multi-Core-Anpassung der Spiele- Engines profitieren. Zum anderen erreicht die Grafik der zahlreichen Multiplattform- Titel dank der DirectX-11-Grafikeinheit der neuen Konsolen endlich das technische (wenn auch nicht das leistungsmäßige) Niveau des PC und wird einen im Laufe des Jahres immer stärker spürbaren Qualitätssprung nach vorne machen.
Schöner wird das Spielen in den kommenden Monaten auch durch eine ganze Reihe Verbesserungen bei der Monitortechnologie, wodurch zunehmend mehr Auswahl für Spieler entsteht. In den vergangenen Jahren wurden die Displays zwar langsam größer, setzen aber größtenteils auf die in Sachen Bildqualität eingeschränkten TN-Panels. Mittlerweile haben Sie die Wahl zwischen erschwinglichen IPS- oder VA-Modellen mit deutlich besserer Bildqualität und trotzdem spieletauglichen Reaktionszeiten oder extrem beschleunigten TN-Panels mit 144 statt der üblichen 60 Bilder pro Sekunde. 2014 wird sich diese Auswahl noch erheblich vergrößern und zudem durch die in den Massenmarkt drängenden, hochauflösenden 4K-Monitore erweitert.
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Die größten Innovationen erlebt der Spiele- PC aber abseits der traditionellen Kernkomponenten und der Multi-Millionen-Titel von großen Publishern. Indie-Spiele, entwickelt von einer Handvoll Programmierern, übertrafen die großen Marken in Sachen Popularität aufgrund ihrer innovativen Konzepte und des enormen Spielspaßes abseits des Mainstreams im vergangenen Jahr um ein Vielfaches. Und dank Community- Finanzierung entstehen sogar mehrere Millionen Dollar teure Produktionen wie Star Citizen abseits der gängigen Entwicklungswege. Aber nicht nur Spiele profitieren von der Offenheit des PC als der flexibelsten Spiele-Plattform, die sich am schnellsten an die sich ständig ändernden Gegebenheiten anpasst und dank ihrer Flexibilität die meisten neuen Trends erschafft. Auch die VR-Brille (»VR« für »virtuelle Realität«) Oculus Rift entstand durch die Investition Tausender von der Idee Begeisterter und ist nun eines der meist erwarteten Hardware-Produkte 2014 für Spieler.
Kleine Indie-Entwickler und Kickstarter-Finanzierung durch die Community verändern die gewohnte Spielelandschaft rund um den PC immer schneller. Mit Valve schickt sich dazu einer der größten (sprich: finanzstärksten) Akteure im Markt der PC-Spiele an, die traditionelle Trennung hinsichtlich des bevorzugten Einsatzortes zwischen PC (Schreibtisch) und Spielkonsole (Couch) im Laufe des Jahres möglichst aufzulösen. Steam Machines, Steam OS und Steam Streaming lauten die Schlagworte, mit denen Valve noch 2014 die Voraussetzungen schaffen will, PC-Spiele auf Wunsch problemlos auch im Wohnzimmer am TV zu genießen. Dank der potenziell besseren (PC-)Grafik sowie der im Vergleich zu Playstation 4 und Xbox One erheblich günstigeren Spielepreise dürfte das den einen oder anderen überzeugen, 2014 doch auch im Wohnzimmer lieber auf dem PC statt auf einer Konsole zu spielen. Eine detaillierte Analyse von Valves Plänen für die Zukunft des PC-Spielens finden Sie im Artikel Steam Machines, Steam OS & Co.
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