Der Werbekrieg beginnt
Ganz unbeteiligt sind die Firmen jedoch selbst nicht an diesen Auseinandersetzungen. Im Jahr 2006 startete Apple eine Werbekampagne unter dem Titel "Get a Mac". Deren bis heute genutztes Konzept zeigt einen Mann in einem förmlichen Anzug, der sich als PC vorstellt, und einen jüngeren Mann, der recht bequem gekleidet ist und sich als Mac zu erkennen gibt. In der humorvollen Werbung wird dann gezeigt, wie unflexibel, kompliziert und steif doch ein PC wäre, während der Mac die Dinge ganz locker erledigen könne. Die Werbekampagne nutzt ganz explizit die Klischees, die auch unter den jeweiligen Fans verwendet werden.
Microsoft reagierte lange Zeit überhaupt nicht auf diese Angriffe in der Werbung, zu gering erschien die Konkurrenz durch Apple. Doch das schlechte Image von Windows Vista und der wachsende Erfolg von Apple sorgten für ein Umdenken und der Softwarekonzern aus Redmond startete eine 300 Millionen Dollar teure Werbekampagne.
Mit den "I'm a PC"-Spots verwies Microsoft zunächst auf die Möglichkeiten, die ein PC mit Windows bietet und parodierte dabei die "I'm a PC"-Figur durch einen eigenen "PC-Guy", änderte dann jedoch seine Taktik. In neuesten Werbespots werden verschiedene Personen gezeigt, die mit einem bestimmten finanziellen Budget nach einem Laptop suchen. Nachdem in jedem der Spots leider kein Apple-MacBook in den finanziellen Rahmen passt oder nicht genügend Fähigkeiten mitbringt, entscheiden sich die Kunden stets für einen Windows-Laptop, also für einen PC.
Mit diesen Werbespots, der in Zeiten einer Wirtschaftskrise vor allem die höheren Preise von Apple-Produkten attackiert, scheint Microsoft bei Apple-Fans einen Nerv getroffen zu haben, denn schon nach dem ersten Spot brach ein Proteststurm los. Apple hat inzwischen mit neuer "I'm a PC, I'm a Mac"-Werbung reagiert. Der Krieg zwischen Apple und Microsoft findet heute also auf zwei Ebenen statt: in der Werbung und unter den jeweiligen Fans.
Ein Ende ist nicht abzusehen, auch wenn Bill Gates inzwischen auf eigenen Wunsch durch den extrovertierten und durch seinen Developers-Auftritt bereits legendären Steve Ballmer abgelöst wurde, der angeblich auch gerne einmal im Zorn mit Büroeinrichtung um sich wirft. Steve Jobs hat sich aus gesundheitlichen Gründen bis Juni 2009 zurückgezogen, soll aber nach wie vor die Fäden in der Hand halten. Die anderen Gründer von Microsoft und Apple spielen heute bei beiden Firmen keine Rolle mehr, auch wenn Paul Allen noch immer als Berater für Microsoft zur Verfügung steht und sich Steve Wozniak immer wieder einmal kritisch über die Produktpolitik von Apple äußert, wenn er nicht gerade an einer Promi-Tanz-Show im Fernsehen teilnimmt. Was Ronald Wayne zur Zeit macht, ist unbekannt.
Die Auseinandersetzungen zwischen Apple und Microsoft dürften weiterhin ein spannendes Thema bleiben. Die ersten Vorwürfe, Windows 7 sei nur aufgrund vieler kopierter Ideen aus Mac OS X Leopard (oder wahlweise auch dem Linux-Desktop KDE) besser als Windows Vista, gibt es bereits. Ob es deswegen wieder gerichtliche Streitereien zwischen Apple und Microsoft geben wird? Solange Steve Jobs, gesund oder krank, bei Apple Entscheidungen trifft, scheint dies eher unwahrscheinlich. Aber es gibt noch genügend andere Schlachtfelder, über die berichtet werden kann.
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