Virtual Reality - Reaktionen auf die Forderung nach einem Verbot

Nachdem ein Militärexperte gefordert hatte, Virtual-Reality-Headsets wegen ihrer Auswirkungen auf die Nutzer zu verbieten, gibt es wenig überraschend Widerspruch. Der Leiter einer Abteilung in einer Augenklinik erklärt, wie sich Virtual Reality auf Augen und Wahrnehmung auswirkt.

Ein Experte widerspricht der Forderung nach einem VR-Verbot und ein Augenarzt erklärt, welche Gefahren wirklich bestehen. Ein Experte widerspricht der Forderung nach einem VR-Verbot und ein Augenarzt erklärt, welche Gefahren wirklich bestehen.

In einem Blogbeitrag widerspricht die Webseite Virtual Neuroscience Lab, die sich mit den Auswirkungen von VR auf das menschliche Gehirn beschäftigt und von Experten unterstützt wird, den Forderungen nach einem Verbot für Virtual-Reality-Headsets. Behauptungen, es sei unmöglich, die Übelkeit zu verhindern, seien schon längst wiederlegt.

Der Autor Madis Vasser, einer der Gründer der Virtual Neuroscience Labs, habe selbst Hunderte Menschen durch VR-Demos geführt, außerdem würden die Richtlinien für eine verantwortungsvolle Verwendung von VR eben erst entstehen. Wenn die 80.000 US-Dollar teuren Militär-Geräte wirklich immer für Übelkeit gesorgt hätten, dann hätten sie wohl gegen alle bekannten Regeln verstoßen. Außerdem wirft Vasser Baker vor, er bringe Simulatoren, in denen man tatsächlich sitzt, und VR-Headsets durcheinander.

Die Aussage, es gäbe kein Design für Displays, das fokussiertes Licht über größere Distanzen darstellen kann, sei nur aktuell korrekt, doch »Light Field Displays«, die genau das können, würden bereits entwickelt. »Es ist naiv, zu denken, wir wären bei der technischen Entwicklung plötzlich vor eine Wand gefahren.« Als Psychologe sei er auch überzeugt, dass sich das Gehirn an neue Situationen anpassen könne, so wie es bei Schwerelosigkeit auch der Fall sei. Außerdem käme es immer auf den Inhalt an, den man über VR-Headsets nutze, da man das Headset alleine natürlich stundenlang ohne Probleme tragen könne, solange nichts zu sehen sei.

Die von Baker zitierte Studie der US Navy sei aus dem Jahr 1989 und würde klar ausdrücken, dass die Daten auch noch von Einzelfällen stammen und auf mögliche Probleme hindeuten, die nur rund 8 Prozent der Bevölkerung betreffen können. Die Übelkeit sei außerdem anscheinend durch das Schütteln in Simulatoren aufgetreten, auch ohne Blick auf Monitore. Die meisten »Probleme« seien also gar keine oder würden bald behoben. »Ich bin froh, der Überbringer guter Nachrichten zu sein«, so Vasser.

Der Spiegel hat zum Thema Virtual Reality und den Auswirkungen auf das Sehvermögen auch ein Interview mit Dr. Christian Kandzia, Oberarzt und Leiter des Bereichs Orth- und Pleoptik der Klinik für Ophthalmologie am Universitätsklinikum Kiel, geführt. Laut Dr. Kandzia gibt es bisher keine Studien, sondern nur Vermutungen. Es gebe aber keine Hinweise, das lange Bildschirmarbeit bei Erwachsenen die Augen schädigt, während das bei Kindern eventuell anders sei.

Ob die Darstellung entfernter Objekte, die tatsächlich auf einem nahen Display zu sehen sind, gute oder schlechte Auswirkungen hat, sei ebenfalls noch nicht untersucht. Es sei aber denkbar, dass man nach der VR-Nutzung »eine Weilte unscharf oder doppelt« sieht. Dann sollte man nicht sofort Auto oder Fahrrad fahren. Ein weiterer Effekt sei, dass beispielsweise bei Auto-Rennspielen die hohe wahrgenommene Geschwindigkeit anschließend dafür sorgt, dass reale Objekte langsamer wahrgenommen werden, als sie seien. Das sei aber auch nach schnellen Autobahn-Fahrten so.

Wirkliche Gefahren gehen laut dem Interview eher davon aus, dass VR-Brillen mit vielen Menschen geteilt werden, weil so eine Übertragung von ansteckenden Formen von Bindehaut-Entzündung möglich sei. Außerdem sollten Personen mit instabilen Augenstellungen und Kinder unter zehn Jahren lieber kein VR nutzen, da die Effekte hier eventuell die Sehentwicklung beeinflussen könnten.

Quelle: Neurosoc, Spiegel

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