Samsung Gear VR - Virtual Reality ohne Kabel

Samsungs Gear VR-Brille im Test kostet nur 99 Euro und das VR-Erlebnis ist durchaus gut. Allerdings funktioniert die Gear VR nur mit einem Samsung-Smartphone.

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Samsungs Gear VR ist ein Mittelding aus Google Cardboard und Oculus Rift und benötigt zwingend ein Samsung-Smartphone. Samsungs Gear VR ist ein Mittelding aus Google Cardboard und Oculus Rift und benötigt zwingend ein Samsung-Smartphone.

Bei Samsungs Gear VR im Test handelt es sich um ein mit 99 Euro auf den ersten Blick erstaunlich günstiges VR-Headset, das allerdings mittels eines Samsung/Smartphones (für Display, Rechenleistung, Apps) vervollständigt werden muss. Kompatibel ist Gear VR allerdings nur zu Telefonen aus Samsungs Galaxy-S6-Serie sowie dem Galaxy Note 5, im Gegensatz zu Googles Cardboard VR grenzt das die Zielgruppe stark ein. Dennoch hat Samsung sich zusammen mit den Rift-Machern Oculus VR ein paar interessante Extras einfallen lassen, um sich von Googles Minimal-VR abheben zu können.

Die nur 283 Gramm (ohne Telefon, das Galaxy S6 wiegt zusätzliche 138 Gramm) schwere VR-Lösung verfügt über eigene Sensoren für das Headtracking. Zwar sind solche auch im Smartphone vorhanden, diese tasten aber deutlich seltener ab - 100 Hz beim Galaxy S6 zu 1.000 Hz bei der GearVR. Das Ergebnis ist ein deutlich angenehmeres VR-Gefühl im Vergleich zu günstigeren VR-Halterungen. Auch die beiden Linsen der Gear VR sind qualitativ hochwertiger als die in günstigen Cardboards. Dennoch könnte Samsung in diesem Punkt nachbessern, beim Blick auf den Bildschirmrand, ohne dabei den Kopf zu drehen, wird das Sichtfeld etwas unscharf. Am Rand nehmen zudem helle Farbsäume an Kanten der 3D-Grafik stark zu.

Gear VR ist zwar etwas unbequemer zu tragen als die Endkundenversion der Oculus Rift, sitzt aber trotzdem recht angenehm auf dem Kopf. Gear VR ist zwar etwas unbequemer zu tragen als die Endkundenversion der Oculus Rift, sitzt aber trotzdem recht angenehm auf dem Kopf.

Tragekomfort

Besser ist schon das Tragegefühl - Gear VR fühlt sich zwar ungewohnt auf dem Kopf an, ist aber nicht so schwer, dass es stören würde. Zumindest nicht sofort, meistens ermüden die Augen früher. Der Haltegurt über dem Kopf ist stabil und fühlt sich nicht unangenehm an. Besser als in den früheren, noch nicht finalen, Gear-VR-Versionen ist das Polstermaterial um den Brillenrand. Es ist deutlich angenehmer und zudem haltbarer. Praktisch: Die Kamera des Smartphones lässt sich aktivieren, um einen Blick durch die Brille werfen zu können - allerdings stimmen die Größen und Entfernungen zu realen Objekten dann nicht mehr, weshalb Spaziergänge mit der Gear VR immer etwas wie ein Sketch von Monty Python wirken. Für eine kurze und sehr nerdige Übersicht, wo im Zimmer man sich nun gerade aufhält, reicht es aber.

Im Gegensatz zu den doppelt so teuren Innovator-Versionen der Gear VR bietet die Endkundenversion ein Touchpad mit deutlicher Prägung, was die Orientierung auf dem Touchpad erleichtern soll. Weitere Unterschiede finden sich im Design und der Kopfhalterung - beides ist bei der neuen Gear VR ansprechender gelöst. Der halbierte Preis gegenüber früheren Versionen der Gear VR schlägt wirktsich also nicht negativ auf die Qualität aus.

VR für Einsteiger

Was das Smartphone-Game für den Core-Gamer, dürfte Gear VR für beinharte Fans von Oculus Rift und HTC Vive sein. Zwar ist Gear VR eine gemeinsame Entwicklung von Oculus VR und Samsung, dennoch bietet ein Smartphone wie das Galaxy S6 natürlich nicht einmal ansatzweise so viel Performance wie ein PC, der den Mindestanforderungen von Oculus für die Rift entspricht. Siehe auch unseren Artikel zu den Systemvoraussetzungen für VR mit Oculus Rift und HTC Vive.

Brillenträger können ihre Sehhilfe weiterhin tragen, die meisten Brillen passen unter die Gear VR. Brillenträger können ihre Sehhilfe weiterhin tragen, die meisten Brillen passen unter die Gear VR.

Und tatsächlich ist die Immersion bei Samsungs Gear VR zwar durchaus beeindruckend, aber eben nicht vergleichbar mit der bei einem der teureren VR-Headsets. Das Sichtfeld ist eingeschränkt, die grafische Darstellung aufgrund der begrenzten Rechenleistung weniger opulent. Zudem fällt auf, wie hilfreich für ein gutes VR-Gefühl die Möglichkeit ist, zumindest den Oberkörper auch virtuell bewegen zu können.

» Erfahrungsbericht HTC Vive

Viele der im Oculus-Store für die Gear VR angebotenen Spiele erinnern zudem an einfache Smartphone-Lückenfüller. Einige Spiele wie die VR-Version von Temple Run machen daraus keinen Hehl, andere wie Eve: Gunjack versuchen aber immerhin, wie ein ausgewachsenes Spiel zu wirken. Tatsächlich ist die Grafik von Eve: Gunjack durchaus beeindruckend für ein Smartphone. Der Mittendrin-Effekt ist bei diesem 9,99 US-Dollar teuren Spiel sehr faszinierend, was größtenteils an der beeindruckenden Startsequenz vor der jeweiligen Mission liegt. Das Spiel selbst bietet nur wenig mehr als das Zielen mit dem Kopf auf anfliegende Gegnergruppen sowie das Betätigen des Feuerknopfes mithilfe des Touchpads nebst Nachladen. Eve: Gunjack ist damit ein toller Beweis, wie flexibel die Unreal Engine 4 nutzbar ist und dass VR-Spiele für die Detailfülle auch gerne in geringerer Auflösung gerendert werden dürfen.

Vorne befindet sich die Lautstärkewippe, daneben das recht große Touchpad. Gamepads werden optional unterstützt. Vorne befindet sich die Lautstärkewippe, daneben das recht große Touchpad. Gamepads werden optional unterstützt.

Generell ist die Bildqualität der Smartphone-Lösung erstaunlich hochwertig. Das Galaxy S6 bietet eine Auflösung von 2.560x1.440 Bildpunkten und löst somit nicht niedriger auf als Oculus Rift und HTC/Valve Vive. Dass dennoch ein stärkerer Fliegengittereffekt wahrzunehmen ist, liegt an den günstigeren Linsen und dem nicht für VR optimierten Display. Mehr als 60Hz bietet der Smartphone-Bildschirm nicht, die Pentile-Matrix des S6-Bildschirms offeriert besser sichtbare Pixelkanten als die OLEDs der Rift und der Vive. Dennoch ist der Bildeindruck nicht schlecht, gegenüber Cardboard-Lösungen sogar sehr gut und dem Preis von 99 Euro auf jeden Fall angemessen.

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