Interview mit Indie-Publisher Devolver - »Wie ein Aschenbecher auf'm Motorrad«

Der Indie-Publisher Devolver Digital verrät uns im Interview, was die Indie-Szene ist, wie lukrativ es ist die unabhängigen Spiele zu veröffentlichen und warum sie sich selbst als »Aschenbecher auf einem Motorrad« sehen.

Graeme Struthers arbeitet als Projekt Manager beim Indie-Publisher Devolver Digital und hat augenscheinlich kein Problem mit Perücken. Graeme Struthers arbeitet als Projekt Manager beim Indie-Publisher Devolver Digital und hat augenscheinlich kein Problem mit Perücken.

Als Verleger von kleinen Indie-Hits wie Hotline Miami, Luftrausers und Gods Will Be Watching ist der texanische Publisher Devolver Digital äußerst erfolgreich. Auf der E3 hat Sony ihnen sogar die Bühne ihrer Pressekonferenz überlassen.

Im Interview verrät uns das Sechs-Mann-Team, wie sie das geschafft haben und ob es Rezepte für gute Indie-Spiele gibt.

GameStar: Devolver gilt als Indie-Publisher, aber ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Devolver: Ja, ist es. Wir sind wie ein Aschenbecher auf einem Motorrad.

GameStar: Devolver war auch auf der Sonys E3-Presskonferenz vertreten. Wie seid ihr der größte und bekannteste Indie-Publisher geworden?

Devolver: Unser guter Ruf scheint davon zu kommen, dass wir mit wirklich klugen, kreativen und talentierten Spiele-Entwicklern arbeiten. Daher konzentrieren wir uns darauf, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die schlauer sind als wir.

GameStar: Wie könnte man den Begriff »Indie« beschreiben. Steht er für etwas Bestimmtes?

Devolver: Also aus unserer Erfahrung heißt das: Keine Krankenversicherung, Aktienanteile, Renteversorgung, vierteljährliche Dividende, Aktionäre und Aktienkurs-Updates = kommt dem Indie-Sein vielleicht am Nächsten. Aber dann stellt sich die Frage, wer uns auserkoren hat, solche Fragen zu beantworten.

GameStar: Wie sucht ihr euch vielversprechende Indie-Titel aus? Gibt es ein Rezept für ein gutes Indie-Spiel?

Devolver: Also wir kennen kein Patentrezept. Wir hatten unendlich viel Glück, mit Leuten zu arbeiten, die uns ihre Freunde vorgestellt haben. Ich schätze, wir haben das Vertrauen der Entwickler gewonnen und wir wollen sicherstellen, dass wir das auch aufrecht erhalten. Die Spiele-Szene ist derzeit an einem sehr guten Punkt angekommen, und wir sind glücklich daran teilhaben zu dürfen.

GameStar: Fork Parker scheint euer Firmensymbol zu sein. Aber wer genau ist Fork Parker?

Devolver: Fork ist unser Boss. Aber mehr dürfen wir nicht verraten, aus der Angst heraus gefeuert und für weniger Kohle wieder angestellt zu werden.

GameStar: Wie ist es mit Indie-Entwicklern zu arbeiten? Irgendwelche Probleme mit Fristüberschreitungen oder Verlässlichkeit? Oder schafft ihr es, solche Probleme zu umgehen?

Devolver: Wir sehen darin keine Probleme. Spiele zu machen ist eine unpräzise Kunst und wir alle wissen das, wenn wir uns auf ein Projekt einlassen. Wir sind hier, um zu bestärken und zu helfen.

GameStar: Welche Messe ist die Wichtigste für Indie-Spiele - PAX, E3 oder gamescom? Und warum?

Devolver: Wir lieben sie alle. Die Energie, die wir vom Reisen und den Treffen mit der Presse bekommen, wird niemals ein alter Hut. Events, auf denen wir Fans treffen, sind ein großes Plus.

GameStar: Ist Devolver eine Alternative zu großen Indie-Publishern wie EA oder seht ihr euch selbst als Feind der AAA-Publisher?

Devolver: Nein und nein.

GameStar: Was ist euer Ziel? Indie-Games zu veröffentlichen? Die Spiele-Entwicklung weiter voranzubringen? Oder seid ihr nur im Spielegeschäft wegen des Geldes?

Devolver: Warte, man kann hiermit Geld verdienen? Dieser F***** Fork hat mir das nie erzählt. Jetzt mal ernsthaft: Wir haben den besten Job in der ganzen Welt und unser Ziel ist es weiterzumachen und die Reise zu genießen. Und ganz ehrlich, seid ihr hier wegen des Geldes?

GameStar: Wie lukrativ ist das Leben eines Indie-Publishers?

Devolver: Wir leben in WGs, schlafen auf Sofas und essen bei McD. Wenn man uns sieht, tragen wir meistens Promo-Shirts, tja weil wir eben nur Promo-Shirts besitzen. Andererseits, hat Fork Parker gerade seine eigene Insel gekauft.

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