Electronic Arts - Noch weiter im Minus, massive Entlassungen

Der amerikanische Spielehersteller Electronic Arts bekommt seine Kosten weiterhin nicht in den Griff. Ein Indiz dafür sind die gestern veröffentlichten Quartalszahlen.

Schon seit mehreren Monaten betreibt Electronic Arts massive Anstrengungen, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. So wurden etwa zum Anfang des Jahres über 1.100 Stellen gekürzt. Was ist das Ergebnis? Noch mehr Verluste. Der amerikanische Spielhersteller hat gestern die Quartalszahlen für die Monate Juli bis September vorgelegt. Am Ende steht ein dickes Minus von 391 Millionen US-Dollar. Schon letztes Jahr im selben Zeitraum konnte Electronic Arts nur ein Minus von 310 Millionen US-Dollar vorweisen. EA schiebt die Schuld zu einem großen Teil auf vorgezogene Zahlungen von 359 Millionen US-Dollar, die sich später in den Bilanzen positiv auswirken werden. Trotzdem sieht die Lage nicht großartig anders aus als vor einem Jahr. Damals konnte Electronic Arts noch einen Umsatz von 894 Millionen US-Dollar erzielen, während es jetzt nur noch 788 Millionen US-Dollar sind.

Der EA-Chef John Riccitiello hebt hervor, dass es trotz dieser schlechten Nachrichten auch Highlights für sein Unternehmen gab. So habe sich die aktuelle Ausgabe von Madden NFL 3,9 Millionen mal verkauft, eine Steigerung von 5 Prozent gegenüber dem letzen Jahr. Andere erfolgreiche Spiele waren The Beatles: Rock Band, Need for Speed: Shift und NCAA Football 10. Die Ergebnisse kommentiert Riccitiello wie folgt: »EA schlägt sich gerade ganz gut: Wir liefern gute Qualität, gute Umsätze und steigern dieses Jahr unseren Marktanteil. Wir werden hart daran arbeiten, in bestimmten Gebieten die Kosten zu kürzen und gleichzeitig werden wir mehr in unsere größten Spiele und Geschäftsfelder investieren.«

John Riccitiello John Riccitiello

Harte Einschnitte stehen deswegen an: Electronic Arts bestätigt offiziell, dass bis Ende März 2010 bei Electronic Arts 1.500 Stellen wegfallen werden. Das sind 17 Prozent der weltweiten Belegschaft von derzeit 8.820 Mitarbeitern. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr haben noch über 11.000 Leute für Electronic Arts gearbeitet. Die Kosten für die Stellenstreichungen werden bei knapp 150 Millionen US-Dollar liegen. Electronic Arts wird dadurch aber 100 Millionen US-Dollar pro Jahr sparen.

Electronic Arts hält sich mit Informationen zurück, welche internen Entwicklerstudios es trifft. Unbestätigten Berichten im Internet zufolge sollen ein Drittel der Angestellten von EA Mythic ihren Hut nehmen. Nach den eher mäßigen Verkaufszahlen von Warhammer Online und der Restrukturierung des Studios ist das aber keine große Überraschung. Weitere Entlassungen gab es in allen Bereichen. Genannt werden das Hauptquartier in Redwood Shores, die Dead-Space-Macher Visceral Games und auch die Madden-Macher EA Tiburon. Der EA-Chef John Riccitiello sagt dazu: »Alles, was keinen hohen Profit abwirft und nicht viele Einheiten verkauft, wird ab jetzt fallen gelassen.« Die Strategie ist klar: EA macht ab jetzt weniger Spiele, die sollen dafür aber mit mehr Sorgfalt nach außen vermarktet werden. Laut Riccitiello werden zwölf Spiele gestrichen. Zusammen mit früheren Streichungen habe er innerhalb von zwei Jahren die Anzahl der Neu-Entwicklungen halbiert.

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