Spiele & Politik - US-Senator-Kandidatin wird wegen World of Warcraft diskreditiert

Die Demokratin Colleen Lachowicz kandidiert derzeit für einen Senatsposten im US-Bundesstaat Maine. Da gehört sie laut den dortigen Mitgliedern der Republikaner aber nicht hin. Weil sie World of Warcraft spielt.

Auf Colleen's World wird die potentielle Senatorin dafür angeprangert, dass sie Online-Games spielt. Auf Colleen's World wird die potentielle Senatorin dafür angeprangert, dass sie Online-Games spielt.

Manch ein deutscher Spieler mag ja der Meinung sein, dass unsere Politiker kein Verständnis für Videospiele respektive Spieler haben, auch wenn etwa die Bundestags-LAN im letzten Jahr oder der kürzlich gebildete »Parlamentskreis Games« schon einmal gegenteiliges demonstrieren.

Auch fällt uns spontan nicht ein, wann das letzte Mal hierzulande ein Politiker verunglimpft wurde, weil er in seiner Freizeit dem Hobby PC- und Videospiele frönt. In den USA hingegen scheint die Toleranzschwelle, zumindest bei Anhängern der Republikanischen Partei im Bundesstaat Maine, da allerdings niedriger zu sein.

So sieht sich derzeit Demokratin Colleen Lachowicz, die für ein Senatoren-Posten in Maine kandidiert, einer Schmieren-Kampagne der Republikaner ausgesetzt. Grund: sie spielt in ihrer Freizeit World of Warcraft.

Dazu wurde sogar eine eigene Website mit dem Titel Colleen's World ins Leben gerufen, auf der Lachowicz öffentlich für ihre Zeit in Azeroth angeprangert wird:

»In Colleens Online-Fantasy-Welt äußert sie grobe, bösartige und brutale Kommentare […]. Maine braucht einen Staats-Senator der in der wirklichen Welt und nicht in Colleens Fantasiewelt lebt.«, heißt es dort.

Ein Beispiel für diese Kommentare: »Ich bin ein Level 68 Ork-Schurken-Mädchen. Das bedeutet, ich ersteche Dinge … jede Menge. Wer hätte gedacht dass eine friedliebende Sozialarbeiterin und Demokratin daran Gefallen finden würde?!«

David Sorensen, Sprecher der Republikaner in Maine gegenüber der Presse dazu: »Dies sind einige sehr bizarre und beleidigende Kommentare [Anm.: in einem Satz stand das Wort 'a**hole' in Verbindung mit den Namen von John McCain] und sie werfen definitiv einige Fragen bezüglich Lachowiczs Reife und Fähigkeit, für die Menschen im Senatsdistrikt 25 schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, auf.«

»Lachowicz lebte ein zeitaufwendiges Doppelleben als Mitglied der World of Warcraft-Community. Heute spielt sie auf Level 85, die höchste Stufe, die man erreichen kann. Studien haben gezeigt, dass der durchschnittliche WoW-Spieler 28 ist und 22,7 Stunden die Woche spielt.«

Colleen Lachowicz ließ es sich natürlich nicht nehmen, auf das Thema zu antworten: »Ich denke es ist ziemlich schräg, dass ich dafür angeprangert werde, Online-Games zu spielen. Denn schließlich befinde ich mich damit doch eigentlich in guter Gesellschaft, wenn man bedenkt, dass es 183 Millionen weitere Amerikaner gibt, die ebenfalls daran ihren Spaß haben. Was kommt als nächstes? Werde ich dafür geächtet, dass ich mit Freunden Angry Birds spiele? Wenn ja: Schuldig im Sinne der Anklage.«

Lachowicz fände es zudem unheimlich, dass die Republikaner sich lieber mir ihrem Hobby beschäftigen würden, statt einmal klar darüber zu sprechen, was sie für die Menschen in Maine tun möchten.

»Als Spielerin bin ich mit Jodie Foster, Vin Diesel, Mike Myers und Robin Williams doch in guter Gesellschaft. Vielleicht sind es die Republikaner, die nicht mehr ganz auf der Höhe sind.«

Via Eurogamer.net

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