Überraschender Vorstoß von Electronic Arts Deutschland: Gerhard Florin, Executive Vice President und bei EA für das internationale Publishing zuständig, will die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) abschaffen. In einem Interview mit Spiegel Online beklagte sich Florin über die Art und Weise, wie in Deutschland über die Jugendfreigabe entschieden wird. "Das ist Zensur, was wir hier machen, aber keiner beschwert sich."
Das Jugendschutz-System in Deutschland gilt als das strengste in Europa - laut Florin ein signifikanter Nachteil für alle Entwickler und Publisher in Deutschland. Eine Planungssicherheit - und damit ein kaum kalkukierbares Risiko bei Actionspielen - sei nicht gegeben. Deshalb fordert Florin die Abschaffung der USK - zugunsten des in Europa weit verbreiteten PEGI-Systems (Pan-European Game Information). "Wenn hier über Spiele gesprochen wird, dann über Gewalt oder angebliche Suchtgefahr, nicht über den kulturellen Stellenwert, so Florin gegenüber Spiegel Online." Das politische Klima werde sich daher mittelfristig negativ auf die Spieleindustrie auswirken.
Mit der Einführung des von der Europäischen Kommission nachdrücklich unterstützten PEGI-Systems würde die Alterseinstufung der Spiele dagegen zunächst den Herstellern obliegen - letztendlich entscheiden würde das Institut zur Klassifizierung audiovisueller Medien (NICAM).
Am Donnerstag will Florin seine Äußerungen im Rahmen eines Vortrags auf der gamescom vor einer breiten Öffentlichkeit wiederholen. Man darf gespannt sein, wie die Reaktionen ausfallen werden...
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