Grafische Benutzeroberflächen sind heute für die meisten Nutzer alles, was sie auf einem PC, Tablet oder Notebook zu sehen bekommen. Doch vor über 30 Jahren musste ein PC unter MS-DOS mit kryptischen Befehlen konfiguriert werden, damit viele Hardware-Komponenten, Programme und Spiele überhaupt liefen.
Das US-Unternehmen Xerox, das heute vor allem für seine Kopierer bekannt ist, hatte jedoch schon 1973 einen neuen Rechner mit Maussteuerung und einer grafischen Benutzeroberfläche entwickelt, die einen gewissen Steve Jobs bei einem Besuch stark beeindruckte. Auch Bill Gates von Microsoft war von der neuen Idee angetan.
Das damals im Vergleich zu Apple noch recht kleine Unternehmen Microsoft brachte am 20. November 1985 Windows 1.0 auf den Markt, das allerdings nicht mehr als ein grafischer Aufsatz für MS-DOS 2.0 war. Trotzdem reichte es, um Apple-Chef Steve Jobs massiv zu verärgern, der damals seinen ersten Macintosh durch Windows gefährdet und seine vermeintlich eigenen Ideen durch Microsoft kopiert sah. Angeblich hat Bill Gates auf die Vorwürfe seines Freundes Steve Jobs erklärt, dass sie beide versucht hätten, den »Fernseher des reichen Nachbarn Xerox zu klauen« – Jobs sei nur etwas schneller als Gates gewesen.
Interface Manager
Windows 1.0, das ursprünglich »Interface Manager« heißen sollte, war zwar zu einfach gehalten, um den Apple Macintosh wirklich angreifen zu können, doch der erste Schritt zur späteren Marktdominanz von Windows war gemacht. Steve Ballmer präsentierte Windows 1.0 im Jahr 1985 sogar in einem Werbespot auf seine typische Art.
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1988 folgte mit Windows/386 beziehungsweise Windows 2.1 eine Version, die Multitasking und mehr als 640 KByte RAM unterstützte. Auch Windows 2.1 war kein Verkaufsschlager. Das änderte sich mit der ersten wirklich erfolgreichen Version Windows 3.1 aus dem Jahr 1990 und dem 1992 veröffentlichten Windows 3.11.
Windows 3.1 verwendete erstmals 16 Farben und bot einen Pseudo-3D-Look bei Symbolen. Windows 3.11 unterstützte Netzwerke und wurde teilweise sogar mit einer Netzwerkkarte als Bundle verkauft - inklusive Schraubenzieher für den Einbau in den PC. Außerdem konnte Windows 3.11 erstmals 32-Bit-Dateien verwenden und unterstützte das wichtige Protokoll TCP/IP für das damals noch recht neue Internet.
Beide Windows-Versionen zusammen wurden in den ersten beiden Jahren insgesamt mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Auch die Zeitfresser Hearts, Minesweeper und Solitaire zogen mit dem neuen Windows erstmals in die Büros ein, da viele PC-Hersteller nun das Betriebssystem auf ihren Rechnern vorinstallierten.
Start Me Up
1995 ist dann endgültig das Jahr, an dem Windows die Welt erobert. Mit Windows 95, unterstützt von dem Rolling-Stones-Song »Start Me Up« und einem massiven Marketingbudget, erreicht das Betriebssystem immer mehr Nutzer. Nachdem Microsoft auch noch die Schnittstelle DirectX 1.0 nachreichte, wurden immer mehr Spiele auf dieser Grundlage angeboten – DirectX wurde so zum Standard für die Spiele-Programmierung und machte MS-DOS-Titeln langsam den Gar aus.
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Windows 95 war außerdem auch auf die Kommunikation über das Internet ausgelegt. Der berühmt-berüchtigte Internet-Explorer wurde für viele Nutzer zum Tor in das World Wide Web und E-Mails wurden mit Outlook Express gelesen. Auch Features, die heutige Windows-Nutzer nicht missen wollen, waren erstmals in Windows 95 zu finden: das Start-Menü, die Taskleiste, Plug & Play (anfangs vor allem eine frohe Hoffnung) oder der Windows Media Player. Außerdem wird das Multitasking stark verbessert – Windows 95 verkauft sich im ersten Jahr schon 40 Millionen Mal.
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