»Ich dachte, ich könnte Ihnen trauen!«, sagt die MI6-Chefin (Judi Dench) ihrem noch nicht ganz flügge gewordenen Top-Agenten. Vertrauen haben zumindest die Kinogänger in James Bond. Seit mittlerweile 46 Jahren und 21 offiziellen Abenteuern begleitet sie der Held, sodass es nie eine Frage war, ob, sondern wann der nächste 007-Streifen kommt. Die Produzenten hatten sich nach dem extrem erfolgreichen Debüt des Hauptdarstellers Daniel Craig schnell auf Mai 2008 festgelegt. Diese neue Vorgabe sorgte dafür, dass zwei Regisseur-Wunschkandidaten – darunter der Drehbuchschreiber von Casino Royale und Ein Quantum Trost – absprangen. Marc Forster, der Macher hintergründiger Streifen wie Monster’s Ball und Wenn Träume fliegen lernen, nahm den Job schließlich an – unter der Bedingung, ein halbes Jahr länger Zeit zu bekommen.
Vertrauen
Forster liefert mit Ein Quantum Trost keinen künstlerisch wertvollen Film. Dies haben ihm die Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli, quasi die Bond-Gralshüter, sicher sehr früh beigebracht: Die letzte Folge Casino Royale war Experiment genug. Was da funktioniert hat, braucht man in Ein Quantum Trost nicht ändern. Nur spektakulärer und besser soll es nach Möglichkeit sein. Fans des Vorgängers werden sich gleich zu Beginn des Films heimisch fühlen.
Der neue James Bond beginnt eine Stunde nach dessen Ende. Noch steckt Agent 007 vollends im Gefühlschaos, weil Vesper, die Frau, in die er sich verliebt hatte, ihn betrog, aber trotzdem für ihn ihr Leben opferte. Das oberste Ziel ist nun, die Wahrheit herauszufinden. Welche Organisation hat auf Vesper Einfluss genommen und wer hat sie schließlich verraten?
Vertrauen ist das Hauptmotiv im 22. offiziellen James-Bond-Abenteuer. Kann 007 überhaupt noch irgendjemandem vertrauen, nachdem ihm selbst die Liebe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat? Wohl kaum. Dafür traut er seinem stärksten Gefühl: die Lust auf Rache. Entsprechend wenig feinfühlig ermordet Bond jeden Zeugen, der etwas mit der ominösen Organisation zu tun haben könnte. Dies führt wiederum zu Misstrauen – und zwar zwischen Geheimdienst-Chefin M und ihrem Top-Spion. So hintergründig sich das auch anhören mag, im Film ist das eher Hintergrundmusik für ein Actionspektakel, in dem sich die Charaktere weniger mit Worten als mit Taten charakterisieren.
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