Seite 5: Der Messekrieg - Köln vs. Leipzig

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Leipzig: beliebt

Position bezogen: Einige Unternehmen schlugen sich demonstrativ auf die Seite der Leipziger. Position bezogen: Einige Unternehmen schlugen sich demonstrativ auf die Seite der Leipziger.

Am meisten – und das ist nicht ohne Ironie – hängt für die zwölf Branchenriesen des BIU CS nun ausgerechnet an den kleineren Firmen. Denn die dürften über den Erfolg der Gamescom entscheiden. »Eines der großen Risiken ist, dass kleine Unternehmen nicht teilnehmen «, glaubt Stephan Reichart, der mit seinem G.A.M.E.-Verband an die 90 solcher Firmen vertritt. »Kleine Unternehmen bringen Leben in die Messe und ausgefallene Ideen mit. Ohne sie verliert die Veranstaltung stark an Attraktivität. « Die Branchen-Benjamins sind derzeit nicht sonderlich gut auf den BIU zu sprechen. Die meisten von ihnen wären lieber in Leipzig geblieben. Die Entscheidung für Köln traf der Verband der Großen über ihre Köpfe hinweg. »Wir wurden nicht gefragt«, murrt Reichart. Er hätte sich offene Informationsveranstaltungen im Vorfeld gewünscht: »Der BIU hat die Chance verpasst, die Branche kommunikativ einzubinden. Das war kurzsichtig.« »Man kann leider nicht immer alle Unternehmen involvieren«, antwortet der BIU-Chef Wolters kühl. Dennoch ist ihm die Notwendigkeit klar, die deutsche Branche von Köln zu überzeugen, und das möglichst schnell: »Wir werden konstruktiv an die Kollegen herantreten. « Reichart fordert für die G.A.M.E.-Mitglieder ein Mitspracherecht in Köln. »Wir wollen aktiv mitgestalten und sind bereit, dafür auch Verantwortung zu übernehmen.«

Köln: unausweichlich

Bei allen Kassandra-Rufen – an der Gamescom dürfte 2009 wohl kein Weg vorbei gehen. »Wir müssen dorthin, wo die beste Show stattfindet, und das scheint in Köln zu geschehen«, sagt Stephan Reichart. Sein Verband G.A.M.E. will noch dieses Jahr eine Empfehlung an die Mitglieder aussprechen, entweder für Köln oder für Leipzig. Denn: »Es ist unsinnig, Mittel in zwei Messen zu investieren.« Sein Kollege Olaf Wolters wirbt um Vertrauen: »Wir würden den Aufwand nicht betreiben, wenn wir nicht überzeugt wären, dass die Gamescom in Köln ein Erfolg wird.« Und schließt eine Mahnung an: »Wenn sich nicht alle hiesigen Unternehmen engagieren, dann wird es mittelfristig schwer werden mit einer deutschen Messe.« Der Ruf richtet sich auch an die eigenen Reihen. Denn einigen Firmen gelten große Messen mittlerweile als Auslaufmodell. Das BIU-Mitglied Nintendo zum Beispiel war auf der Games Convention 2008 nicht dabei; es setzt stattdessen auf so genannte »Roadshows«, kleine Veranstaltungen in wechselnden deutschen Städten.

Auch dem neuen Branchen-Giganten Activision Blizzard wird Interesse an diesem Konzept nachgesagt. Dessen Europa- Chefin Xochilt Balzola-Widmann deutete dem Branchendienst GamesMarkt kurz nach der GC eine »neue Form der Präsentation unseres Produktportfolios« an. Der Leipziger Messemann Marzin verteilt jedenfalls schon mal die Verantwortung: »Wenn Deutschland die Messe verlieren sollte«, sagt er düster, »dann hätte das ausschließlich der BIU zu verantworten. « Und fügt für den Fall der Fälle vorsorglich an: »Falls es in Köln Probleme geben sollte, stehen wir zur Verfügung.«

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