Täglich berichtet GameStar.de über die aktuellen Ereignisse in der Welt der Videospiele, doch wie ist der »status quo« überhaupt entstanden? In dem wöchentlichen Format »Es war einmal« wagen wir den Blick in die Vergangenheit und präsentieren Ihnen die wichtigsten News, die heißesten Gerüchte, und die besten Neuerscheinungen vor genau neun Jahren.
22. März - 28. März 2001
Die wichtigste News
Niedergang der Pappschachteln
In Europa begann der Pappschachtel-Schwund bereits im Jahr 2000. Zu der Zeit hielten es die Publisher für eine gute Idee, die Verpackungen der PC-Spiele an die von Konsolenspielen anzupassen. Während die elektronischen Unterhaltungsmedien für Computerbesitzer in teilweise aufwändigen Pappschachteln inklusive Schuber veröffentlicht wurden, hatten sich PlayStation-2-Nutzer schon längst an die Plastikboxen gewöhnt, die denen der DVDs ähnelten.
Der Publisher Electronic Arts kündigte am 29. Mai 2000 an, dass die eigenen Spiele ab Oktober 2000 nur noch in DVD-Boxen ausgeliefert werden. Die klobigen Schachteln seien nicht mehr zeitgemäß und von geringeren Maßen würden sowohl Händler wie Spieler gleichermaßen profitieren. Im März 2001 zog der Publisher Activision nach. Der erste DVD-Titel aus dem Hause Activision war Star Trek: Away Team, das ab dem 28.03.2001 in den Läden stand.
In Amerika ging der Wandel von Pappschachteln hin zu DVD-Verpackungen schleppender voran. Anfang 2001 beschwerten sich immer mehr Händler bei der Interactive Entertainment Merchants Association (IEMA) über die großen PC-Spiele-Verpackungen. Die IEMA, also die US-Spielehändler-Vereinigung, heißt nach einer Fusionierung mit der Video Software Dealers Association 2006 nur noch EMA. Das Problem bei den Pappschachteln war das Verhältnis Umsatz/Größe, das bei Konsolenspielen deutlich besser war. Die IEMA bemühte sich mit den Publishern um einen Verpackungsstandard für PC-Spiele.
In der Woche vor neun Jahren, genauer am 29. März 2001, veröffentlichte die IEMA im Zuge einer Konferenz eine »Empfehlung« für Publisher die Spiele in Zukunft nur noch in DVD-Hüllen zu veröffentlichen. In der originalen Newsmeldung versuchte GameStar den Wechsel von Pappschachteln zu DVD-Packungen noch schmackhaft zu machen: "Für deutsche PC-Fans, die gerne US-Originale daddeln, könnte das neue Format handfeste Geld-Vorteile haben: Die Versandkosten müssten durch das deutlich geringere Volumen sinken. Und wer beim USA-Trip selbst einkauft und die Schachteln im Koffer unterbringen muss, atmet sicherlich auch auf..."
Mittlerweile trauern viele Spieler den Pappverpackungen und den damit zusammenhängenden Zusatzinhalten wie umfangreichen Handbüchern nach. Häufig liegen PC-Spielen in DVD-Verpackungen nur noch einseitige Bedienungsinstruktionen bei. Während vor neun Jahren also der Wechsel von Papp- zu DVD-Verpackungen im vollen Gange war, bahnt sich im Hier und Jetzt eine Entwicklung hin zu digitalen Verkäufen an. Online-Plattformen wie Steam machen es möglich.
Weitere News:
- In der letzten Ausgabe Es war einmal berichteten wir über die abgebrochene Entwicklung von Ultima Online 2. Eine Woche nach der Stilllegung des Projekts versammelten sich ehemalige Origin-Angestellte in Austin und verbrannten Konzepte zu Ultima Online 2 in einem großen Feuer als Ausdruck des Abschieds von der Ultima-Welt.
- Die Entwickler von Blizzard starteten am 29. März 2001 einen öffentlichen Beta-Test für das Diablo 2-Addon Lord of Destruction. Um teilnehmen zu können, mussten europäische Spieler mindestens 17 Jahre alt sein und einen Zweitwohnsitz in den USA oder Kanada vorweisen können.
» Den Test von Diablo 2: Lord of Destruction lesen
- Der Publisher Infogrames meldete am 30. März 2001, dass die Arbeiten an dem Taktikspiel Desperados fertig gestellt seien. Das Taktikspiel im Wilden Westen wurde am 24. April 2001 veröffentlicht und erhielt im GameStar-Test eine Spielspaßwertung von 86%.
» Den Test von Desperados auf GameStar.de lesen
Lesen Sie auf Seite 2 über das erste Gerücht über einen schärferen Jugendschutz bei Videospielen.
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