Da staunen die Gamescom-Macher von der Kölner Messegesellschaft jedes Jahr aufs Neue: In ihren Besucher-Umfragen belegt die große Retro-Area in der Family-Halle 10 regelmäßig einen der vorderen Beliebtheitsränge. Logisch, Nostalgie zieht bekanntlich immer, von Jahr zu Jahr wird die Ausstellungsfläche mit historischer Hard- und Software deshalb größer. Beim zugehörigen Eventprogramm steht Retro-Prominenz wie der Spielmusik-Altmeister Chris Hülsbeck oder (wie passend) die Turrican-Macher Factor 5 auf der Bühne.
Dabei ist der Retro-Bereich auf der Messe keinesfalls ein Tummelplatz für ewig gestrige 8-Bit-Romantiker. Es werden nämlich auch jede Menge neue Titel vorgestellt, vor allem am Stand des umtriebigen Retro-Magazins Return. Zum Beispiel Reshoot, eine Amiga-Ballerei von unserem Kollegen und freien Autor Richard Löwenstein. Sogar für Ataris Uralt-Konsole VCS gab es einen aktuellen Knobler zu sehen. Das größte Angebot an neuen Spielen für alte Kisten kommt aber nach wie vor für den Volkscomputer C64. Wir haben die drei besten der Gamescom 2016 ausgewählt.
Caren and the Tangled Tentacles
Tagsüber arbeiten Martin Wendt, Oliver Lindau und Kamil Wolnikowski in ihren normalen Jobs, doch in ihrer Freizeit tüfteln die drei unter dem Namen Prior Art am aufwändigen Point-and-Click-Adventure Caren and the Tangled Tentacles (auf Deutsch Caren und die verworrenen Tentakel). Im Spiel klärt die junge Chemikerin Caren unheilvolle Ereignisse an ihrem Arbeitsplatz und löst dafür klassische Adventure-Rätsel.
Caren - Bilder aus dem C64-Adventure ansehen
Faszinierend ist die Technik von Caren. Die Entwickler quetschen das allerletzte aus der über 30 Jahre alten Hardware und zaubern Animationen und Details auf den Bildschirm, die man so auf dem C64 noch nicht gesehen hat. Trotz des begrenzten Speichers ist das Spiel zudem komplett zweisprachig, per »F3«-Taste kann man jederzeit zwischen Deutsch und Englisch wechseln.
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Sam's Journey
Die Hardware des C64 kann nur 16 Farben darstellen. Angesichts des knallbunten Hüpfspiels Sam's Journey könnte man das aber glatt vergessen. Mit ausgekochten Hardware-Tricks entlocken die Knights of Bytes dem Gerät fantastische Bilder mit butterweichem Scrolling. Spielerisch wird solide Kost geboten, Held Sam läuft und springt durch die Gegend und sammelt dabei diverse Kristalle und Gegenstände ein. Der Clou sind die Kostüme, die ihm neue Fertigkeiten verleihen. Als Pirat schwingt er zum Beispiel einen Säbel, ohne Waffe muss er dagegen den zahlreichen Monstern aus dem Weg hüpfen.
Natürlich gibt es jede Menge Abkürzungen und Secrets zu entdecken, in dieser Hinsicht eifert Sam's Quest den großenen Vorbildern Super Mario World oder Great Giana Sisters genau so nach wie bei der riesigen Weltkarte. Lediglich bei der Bedienung haben wir beim Anspielen die Einschränkungen des C64 deutlich zu spüren bekommen. Der einzige Feuerknopf des Joysticks ist mit dem jeweiligen Angriff belegt, zum Hüpfen müssen wir nach oben drücken, was manchmal zu ungenauen Sprüngen führt.
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Tiger Claw
Wer sich an gern das legendäre Bruce Lee für den C64 erinnert, der wird an Tiger Claw seine helle Freude haben. Wie weiland die Todeskralle hüpfen wir doch schicke Asia-Levels und vermöbeln Ninjas, Dämonen, Höllenhunde und andere Widersacher. Die Suche nach vier heiligen Schriftrollen führt durch 24 aufwändig designte Levels. Die geben zwar optisch vergleichsweise wenig her, sind aber liebevoll gestaltet und durch Leitern und schlau verteilte Extras spielerisch interessant.
Bis zu vier Spieler können sich zudem im Versus-Modus prügeln. Wie die meisten aktuellen C64-Titel erscheint Tiger Claw auf einer Cartridge. Für schlanke drei Dollar gibt es aber auch eine Download-Version für die diversen Brotkasten-Emulatoren.
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