Pokémon-Serie: Die 11 wildesten Übersetzungs-Fails und ihre Erklärung

Pokémon und Namen. Eine böse Mischung. Doch die Übersetzungsprobleme gehen weiter. Wir zeigen euch, wie die gar die Serie an sich beeinflussten.

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Meisterdetektiv Pikachu müsste eigentlich Meisterdetektiv Funkelfiep heißen - hätte man Pikachu so übersetzt wie die Namen vieler anderer Pokémon! Meisterdetektiv Pikachu müsste eigentlich Meisterdetektiv Funkelfiep heißen - hätte man Pikachu so übersetzt wie die Namen vieler anderer Pokémon!

Ein Spiel zu übersetzen ist viel Arbeit. Und häufig kann bei der Übersetzung auch mal was schiefgehen. Gerade bei einer Serie, die so lange existiert wie Pokémon, ist es da kein Wunder, dass man so manchen Fehler finden kann.

Mathias Dietrich

Über den Autor
Kawaraban

Mathias Dietrich lebt seit 2018 in Japan und damit direkt an der Quelle, wenn es um Pokémon geht. Die im Westen bereits sehr beliebte Serie ist im Land der aufgehenden Sonne nochmal um einiges wichtiger. Denn dort verwebt sie sich bereits unzertrennbar mit der Kultur des Landes. Und über die berichtet Mathias regelmäßig mit seiner eigenen Webseite und einem Youtube-Kanal.

Über die Jahre haben sich so manche Merkwürdigkeiten in die Spiele oder gar die Reihe an sich eingeschlichen. Selbst im Film Meisterdetektiv Pikachu könnt ihr die teilweise bemerken. Unterschiedliche Übersetzungen sorgen da zum Teil für starke Verwirrungen, andere sind schlichtweg einfach falsch. Wir haben die 11 abstrusesten Übersetzungen gesammelt.

Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Dezember 2016, wurde aber neu aufbereitet und um zusätzliche Informationen ergänzt.

1. Hyper ist manchmal Ultra

Eine Sache haben fast alle Versionen von Pokémon gemeinsam: Die besten Pokébälle heißen Hyperbälle. Schon das japanische Original nannte die Bälle »Haipaabouru«. Sieht komisch aus, aber wenn man das Wort ausspricht, bemerkt man die Ähnlichkeit.

Im englischsprachigen Raum musste man aber eine Ausnahme machen. Da wurde der Ball plötzlich zu einem »Ultra Ball«. Was in Sonne und Mond für ein Problem sorgte: Die führten einen völlig neuen Pokéball-Typ ein und nannten ihn... richtig geraten, ebenfalls »Ultra Ball«. Auch dieser Pokéball heißt überall auf der Welt so... außer natürlich in der englischen Version, wo der Name schon vergeben war. Dort heißt er jetzt »Beast Ball«.

Um die Verwirrung noch perfekt zu machen: Bei den Tränken gibt es ebenfalls verschiedene Versionen. Eine davon ist der »Hypertrank«. Logischerweise müsste der auf Englisch jetzt natürlich »Ultra Potion« heißen... tut er nur nicht. Auch dort heißt er einfach »Hyper Potion«.

2. Der Schimpfwortfilter mag Barschuft nicht

»Basurao« ist der japanische Name von »Barschuft«, das seit Generation 5 in Pokémon existiert. Die Übersetzung ist nicht falsch und auch nicht merkwürdig: Der ursprüngliche Name leitet sich ab vom englischen »Bass«. Zu Deutsch: Barsch.

Zugegebenermaßen ist Barschuft nicht gerade das ansehnlichste Pokémon. Zugegebenermaßen ist Barschuft nicht gerade das ansehnlichste Pokémon.

Manch einem wird vielleicht schon etwas aufgefallen sein: Die deutsche Übersetzung hat das Wort »Arsch« im Namen. Nun besitzen die Pokémon-Spiele auf dem Nintendo DS und 3DS aber einen Schimpfwortfilter, und lassen es nicht zu, dass man Pokémon mit anstößigen Namen handelt. Das Resultat: Bevor man Barschuft keinen Spitznamen gibt, kann man das Fisch-Pokémon nicht mit anderen Spielern tauschen.

3. Wenn Pokémon die menschliche Sprache lernen

Pokémon haben die Angewohnheit, häufig ihren eigenen Namen zu sagen. Das tun sie nicht nur im Anime um Ash und Co., sondern auch in den Spielen. Da allerdings nur in Textform. Das wurde der englischen Übersetzung von Sonne und Mond zum Verhängnis.

Das Pokémon »Mogelbaum« aus der zweiten Generation sieht aus wie ein Baum, ist aber ein Gesteinspokémon. Das spiegelt sich auch im Namen wieder. Die deutsche Übersetzung ist hier sogar recht gut gelungen. Denn im Japanischen heißt der baumartige Fels »Usokkii«. Das ist im Original zudem ein Wortspiel. »Uso« heißt auf Deutsch »Lüge«. »Ki« hingegen bedeutet »Baum«. Dazu ähnelt der Name sehr stark dem japanischen »Usotsuki«. Das heißt so viel wie »Lügner«.

In Sonne und Mond gibt es nun ein Mogelbaum, das beim Ansprechen in der japanischen Version »Uso!« sagt. Also den Anfang seines Namens. In der englischen Version wurde daraus kurzerhand »LIES!«, also »LÜGEN«, und verwunderte viele Fans, die darin ein Indiz sahen, dass Pokémon langsam die menschliche Sprache lernen. Die korrekte Übersetzung wäre dabei »Sudo« gewesen. Denn so fängt der englische Name von Mogelbaum an: »Sudowoodo«

4. Keine Währungsunion in Pokémon

Bei der Lokalisierung von Pokémon schien es dem Übersetzungsteam wichtig zu sein, sämtliche Hinweise auf japanische Kultur zu beseitigen. Ein Beispiel: Im Original bezahlt man alles schlicht und einfach mit Yen. »Pokédollar« sind nur eine Erfindung der Übersetzung.

Klar: Einfach nur die Währung zu Dollar oder Euro ändern sorgt für einige Probleme. Denn damit müsste man auch die Preise umrechnen. Dennoch hat die fiktive Währung ein Problem nicht behoben: Viele Spieler dachten, dass ein Pokédollar so viel wert ist wie ein Dollar... und nicht wie ein Yen. Die Umrechnung beträgt übrigens ganz grob 1:100.

Links das japanische Original, rechts wie man es im Westen sah: Ein 5-Yen-Stück wurde zu einem 1-Cent-Stück geändert. Links das japanische Original, rechts wie man es im Westen sah: Ein 5-Yen-Stück wurde zu einem 1-Cent-Stück geändert.

Wer also dachte, dass 500 Pokédollar für ein Karpador oder 300 Pokédollar für einen Sprudel extrem viel sind, der hat sich getäuscht. Denn die Preise findet man so in Japan. Eine 1,5-Liter-Flasche Cola kostet im Konbini beispielsweise grob 250 Yen.

Übrigens wurden auch in der deutschen und englischen Version des Anime sämtliche Yen-Münzen zu Dollar-Münzen geändert. In Staffel 1, Episode 20 wurde so aus einem 5-Yen-Stück ein 1-Cent-Stück. Dass da viele Zuschauer eine falsche Vorstellung bekommen, ist verständlich.

5. Namen sind Schall und Rauch

Bei der Lokalisierung machen die Übersetzer auch nicht vor Namen halt. Die ist außerdem auch bei den Übersetzungen nicht einheitlich, wodurch es merkwürdige Überschneidungen gibt. Eine Anpassung an die jeweilige Kultur des Landes ließe sich noch von einem bestimmten Standpunkt aus nachvollziehen.

Die lokalisierten Namen sind aber meist genauso fremd wie das japanische Original. »Misty« heißt im Japanischen zum Beispiel »Kazumi«, was dort ein vollkommen normaler Name ist. In Deutschland hingegen ist »Misty« aber wohl bestenfalls selten.

Bei anderen Namen überschneiden sich die Anpassungen gar. »Lana« ist in der deutschen Version zum Beispiel die Systemverwalterin der Sinnoh-Region. Im Englischen heißt der selbe Charakter »Bebe«. Nun gibt es aber in Sonne und Mond einen Charakter, der in der englischen Version »Lana« heißt. Dieser Charakter ist im Deutschen dann zu »Tracy« geworden.

Einen Grund für Namensübersetzungen zu finden ist an sich schwer. Zum Teil scheinen die Übersetzer bemüht, die Bedeutung der japanischen Namen in die Übersetzung einzubringen. Manchmal ist das aber schlicht nicht möglich und man legt sich einfach zufällig auf einen neuen Namen fest. Tracy heißt im Original beispielsweise »Suiren«, was so viel bedeutet wie »Seerose«. Sehr passend für einen Captain, der sich auf Wasserpokémon spezialisiert.

Meisterdetektiv Pikachu - Screenshots ansehen

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