Viel Spaß mit freier Welt und straigtem Spiel

Die aktuelle Städtesimulation im Mittelalter sorgt mit riesigen Städten und Menschenmassen für offene Münder und spielt sich auch sonst sehr spaßig, auch wenn...

von zero-sum am: 14.04.2008

Die aktuelle Städtesimulation im Mittelalter sorgt mit riesigen Städten und Menschenmassen für offene Münder und spielt sich auch sonst sehr spaßig, auch wenn es die eine oder Macke gibt. Wieso Assassins Creed ein sehr sehr gutes, aber kein herausragendes Spiel trotz sehr viel Potential ist, das man gespielt haben muss:

Einleitung

Desmond Miles wurde von einer Organisation entführt und an eine Maschine, dem Animus, angeschlossen, mit dem er sich an die Erinnerungen eines seiner Vorfahren zur Zeit der Kreuzzüge im Mittelalter erinnern kann. Altair ist ein erfahrener Assassine, der zu Beginn des Spiels seinen Status verliert und nach und nach erst wieder seine Fähigkeiten und Ausrüstung zurückbekommt. Dies macht das Spiel zwar in Standardsituationen laufend einfacher und es bleibt weiterhin spannend welche Fähigkeiten noch dazukommen, stärke und mehr Gegner halten das Spiel aber auch sonst noch fordernd.

Umland

So bekommt man vom Meister nach und nach neue Aufträge jeweils ein besonders hochrangiges Ziel in den Städten Damaskus, Akkon und Jerusalem zu töten. Um dies zu erreichen muss man durch das Königreich zu den einzelnen Städten reiten. Im Königreich gibt es nicht besonders viel zu entdecken. Ein paar Flaggen gibt es zu finden und Tempelritter zu erledigen für ein paar Statistiken. Dieselben gibt es in den einzelnen Städten. Ansonsten stehen überall Wachen und man muss sehr oft mit seinem Pferd im Kriechtempo vorbeigehen um nicht aufzufallen und angegriffen zu werden. Dies macht man anfangs noch gerne, später wird dieses arg langsame Tempo aber lästig. Dann kann man auch einfach durchreiten und die Verfolger abhängen, was mit dem Galopp-Tempo auch sehr spaßig ist. Später kann man sich aber auch einfach in die Städte teleportieren, wodurch aber etwas an Reiz verloren geht.

Städte

In den Städten angekommen sollte man zuerst zum Kontaktmann gehen und erste Informationen über das Ziel einholen. Wenn man dies nicht zuerst macht und stattdessen schon mal anfängt Aufträge in den riesigen, dicht bevölkerten, Städten zu erledigen, dann kann dies später zu einem Problem führen. Nachdem man erste Infos erhalten hat, kann man die Städte frei begehen. Dabei wirken die Städte äußerst realistisch. Derartig dicht bevölkerte Städte hat es bisher noch nicht gegeben. Einerseits wirkt das Areal sehr natürlich, andererseits aber auch etwas generisch, sodass man sich nur selten Orte wirklich einprägen kann, weil man eigentlich überall nur auf der Durchreise ist. Das macht aber gar nichts. Sei es nun in den Straßen oder auf den Dächern der Stadt rumzuturnen macht mit den Aufträgen als Ziel großen Spaß. Was das Flair leider noch leicht schmälert sind die dauernd gleichen Sprüche der Einwohner. Ansonsten wäre alles so schön gemacht. Schade.

Aufträge und Welt

Die Aufträge sind dazu da Informationen über das jeweilige Attentatsziel zu erhalten. Diese findet man durch den Kontaktmann und indem man auf höhere Türme in der Stadt klettert. Diese Klettereinlagen sind meist simpel, machen aber bis zum Ende Spaß. Später gibt es einige schwerer zu erklimmende Bauten. Was man noch findet, sind durch Partisanen bedrohte Bürger denen man helfen kann. Als guter Samariter macht man das gerne und daraufhin erhält man an diesen Orten durch die Einwohner Hilfe, wenn einem etwa die Wachen auf den Fersen sind. Diese Hilfsaktionen sind komplett freiwillig und nerven aber auch als erstes, da man sich auch nur dauernd dieselben Dankes-Sprüche anhören muss. Etwas mehr Variation hätte schon allein Wunder bei der Motivation gewirkt. So kann man die Sprüche bald nicht mehr hören. Außerdem hinterlassen diese Kämpfe meist sehr viele tote Partisanen als auch Stadtwachen, woraufhin man sich eigentlich nur von diesem Ort entfernen will, einen aber die Dankes-Kamera dauernd hindert, was schon mal wieder zu Kämpfen mit weiteren herbeieilenden Wachen führen kann. Also so ganz sind einige Elemente im Spiel nicht durchdacht. Diese ganzen Aufträge machen etwa 3/4 der etwa 15 Stunden Spielzeit richtig Spaß. Danach fängt das Ganze erst an etwas eintönig zu werden. Grund für die relativ lange Motivation ist die lebendige Welt welche Spielern seit längerer Zeit mal wieder einen richtigen Aha-Effekt liefert ohne nur auf die Grafik setzen zu müssen (die auch sehr gut ist).

Attentate und Story

Die Attentate sind der Höhepunkt jedes Stadtbesuchs. Sie sind sehr stimmig inszeniert und ähneln sich nur selten, abgesehen davon, dass es in jedem Stadtteil so ein Finale geben muss. Manchmal kommt man um einen Kampf nicht herum, manchmal kann und muss man sich mit verschiedenen Möglichkeiten geschickter anstellen. Nach jedem gelungenen Attentat geht es zurück zu seinem Meister in der Assassinenfestung die durch die Templer zu Beginn bedroht werden und man deswegen auf diese Aufträge geschickt wird um die bedrohenden Mächte durch hochrangige Verluste zu schwächen. Dass mehr dahinter steckt stellt sich später heraus und die weitere Entwicklung ist auch nicht allzu schwer zu erahnen. Auch in der Gegenwart von Miles gibt es einige derartige Verwicklungen die man entdeckt, aber darüber will ich nicht mehr Worte verlieren, als dass das Ende der Gegenwart sehr unbefriedigend ist und auf eine Fortsetzung setzt, während die Vergangenheit stimmig abgeschlossen wurde.

Steuerung und Problemlösung

Worauf noch die Steuerung bleibt. Die lässt einen in den Städten über die Dächer fegen, Häuser und Türme erklimmen, in einem halsbrecherischen Tempo, dass selbst der Prinz von Persien neidisch werden könnte. Und das alles mit nur wenigen Tasten. Diese kontextsensitive Steuerung funktioniert meist hervorragend. Nur ab und zu versagt sie kläglich, was schon allein dadurch gut nachvollziehbar ist, da die Laufen und Klettern Taste ein und dieselbe Funktionstaste haben. So läuft man durch die Straßen, oder Dächer, muss etwas ausweichen und kommt an den Rand einer Mauer worauf Altair unsinnigerweise versucht diese raufzuklettern. Mit Wachen auf den Fersen kann dies sehr problematisch sein. Wachen hängt man übrigens ab, indem man einige spezielle Orte auf den Karten erreicht. Etwa Heuhaufen, oder kleine Dachaufbauten in denen man sich versteckt. Das wirkt leider etwas statisch und unnatürlich und wie ein künstliches Spielelement in der ansonsten so gelungenen Welt. Wieso kann man nicht in Häusern verstecken? Weil sie nicht natürlich wirken? Man hat nie das Gefühl, dass Standardhäuser belebt sind. Das Leben spielt sich exzessiv auf den Straßen ab. Man klettert zwar auf den Fenstern usw. Häuser hinauf, aber man hat kein Raumgefühl, dass sich dahinter etwas befinden könnte. Der Gedanke kam mir ein paar Mal im erwähnten letzten Viertel des Spiels, als die Faszination etwas nachließ und sich Routine vor dem großen gelungenen Finale breitmachte.

Steuerung und Kämpfe

Die erwähnte Steuerung funktioniert mit wenigen Tasten. Nur machte es dies besonders leicht die Steuerung zu erlernen. Leider muss man für einfachste Aktionen meist mehrere Tasten drücken. Bis man sich die einzelnen Kombinationen gemerkt hat vergeht einige Zeit und der Lernprozess ist selbst noch mitten im Spiel durch neue Fähigkeiten erhalten. Aber wie geschrieben, fegt man bald wie ein Meister mit nur wenigen Tasten durch die Welt. Kämpfe funktionieren eigentlich relativ einfach. Man kann Blocken und man kann durch Tastendruck angreifen. Dazu kommen einige Spezialfähigkeiten. Die wichtigste ist der Konter. So wartet man in der Blockstellung bis der Gegner ausholt und dann drückt man selbst schnell Angriffstaste, worauf der Gegner einen Treffer kassiert, wenn man im richtigen Moment gedrückt hat. Bei schwachen Gegnern bedeutet dies meist den sofortigen Tod, stärkere Gegner muss man so mehrfach abblocken. Dies und einige andere Aktionen machen die Kämpfe eher gemächlich und taktisch und nicht sehr Actionreich, selbst wenn man es mit 20 Gegnern gleichzeitig, die einen Umkreisen, zu tun hat.

Fazit

Final kann man sagen, das Spiel ist toll und ein Erlebnis. Es bietet mit den Menschenmassen neues, das man so auch bald in anderen Spielen (wie Rollenspielen) erleben will. Dazu sind die Städte riesig und es ist schon beeindruckend auf einem hohen Turm zu stehen und zu wissen dass diese winzigen Häuschen ganz weit weg ebenfalls in kurzer Zeit erreichbar sind. In Sachen Interaktivität ist aber noch sehr viel Potential (für einen Nachfolger?) ungenutzt. Was man auf jeden Fall mitbringen sollte ist ein gewisser Forscherdrang und der Wille in diese Welt einzutauchen, sodass man über die zugegeben immer recht gleichen Abläufe und Spielmechanik hinwegsehen kann. Die Story und das Erleben der Welt ist es allemal wert.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Sehr hübsch. Riesige Städte, Sehr lebendig
  • Sound: Sounds allgemein, Musik, Inszenierung
  • Balance: Oft Fordernd, Meist fair
  • Atmosphäre: Stimmige große Welt
  • Bedienung: Kontextsensitive Steuerung funktioniert meist gut
  • Umfang: Große freie Spielwelt, 15 Stunden Spielzeit ist ok
  • Leveldesign: Große Städte glaubwürdig, Straßenzüge, Einwohner
  • KI: Findet komplizierte Wege
  • Waffen: Verschiedene taktische Möglichkeiten
  • Handlung: Sehr schöne Geschichte mit tollen Dialogen
  • Grafik: -
  • Sound: (Deutsche?) Sprachausgabe wiederholt sich dauernd
  • Balance: -
  • Atmosphäre: Sprachausgabe
  • Bedienung: Lerneffekt dauert, Manchmal falsche Aktionen
  • Umfang: Mehrwert mit mehr Interaktivität möglich
  • Leveldesign: Kaiserreich nicht ideal
  • KI: Aussetzer, Peinliche Bogenschützen
  • Waffen: Überschaubar
  • Handlung: Vorhersehbar, Offenes Ende

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(3)
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