Der Hardcore-Spieler kann über den Boom der Casual Games nur unverständig den Kopf schütteln: Wer hat denn bitte Spaß an bunten Simpelspielchen und kostenlosen Light-Versionen großer Titel, wo es doch viel bessere »richtige« Spiele gibt? Für diese Zweifler hat Electronic Arts nun den Multiplayer-Shooter Battlefield Play4Freegeschaffen: Augenscheinlich eine kostenlose Neuauflage von Battlefield 2, die zwar inhaltlich eingedampft wurde, dafür aber auch nichts kostet. Das klingt für echte Genre-Fans allemal interessanter als EAs letzter Streich diesen Kalibers, der Gratis-Shooter Battlefield Heroes, doch die Frage bleibt: Wie viele Abstriche kann man bei einem Spiel akzeptieren, nur weil es gratis ist?
Battlefield Play4Free - Screenshots ansehen
Vier Klassen
Wie in Battlefield Heroes legen Sie in Battlefield Play4Free zu Beginn des Spiels einen Charakter an, der fortan zu Ihrem festen Alter Ego wird. Dabei haben Sie die Wahl zwischen vier Klassen: Sturmsoldat, Scharfschütze, Sanitäter und Pionier.
Die entsprechen weitestgehend ihren Pendants aus Bad Company 2, und genau wie dort müssen Sie in Play4Free kriegsentscheidende Ausrüstung erst mit Erfahrungspunkten freischalten. Mit jedem Rangaufstieg erhalten Sie einen Trainingspunkt, den Sie wie in einem MMO in zwei Talentbäume investieren. So erwerben Sie zum Beispiel im Bereich Ausrüstung die Fähigkeit, Granaten zu werfen, in der Kategorie »Kampferfahrung« gibt’s Upgrades für den Kämpfer selbst, etwa höhere Bewegungsgeschwindigkeit. Wie schon in Bad Company 2 hat der Sanitäter Startschwierigkeiten, denn den Defibrillator können Sie frühestens mit Level 6 freischalten.
Das Kaufsystem
Einmal ausgewählt, dürfen Sie die Klasse Ihres Alter Ego nicht mehr wechseln. Sie können höchstens einen zweiten Charakter eines anderen Typs erstellen. Allerdings nur einen, danach müssen Sie für weitere Kämpfer-Slots zahlen. Denn natürlich will EA mit Play4Free auch Geld verdienen, und zwar durch sogenannte Mikrotransaktionen, also Kleinstkäufe.
Battlefield Play4Free - Waffen und Extras ansehen
Für virtuelle Gegenstände und Charaktere zahlen Sie mit »Battlefunds«. 700 Stück gibt’s für fünf Euro, je mehr Sie bestellen, desto günstiger werden die. Ein zusätzlicher Kämpfer-Slot kostet 140 Battlefunds, also rund einen Euro. Jeder Soldat startet mit einer Standardwaffe, bessere Knarren gibt’s nur gegen Bezahlung. Für die MP7 in der besonders treffsicheren Veteranen-Ausführung müssen Pioniere beispielsweise 630 Battlefunds berappen, also gut vier Euro. Wer dann auch noch Klamotten shoppen will, also Kopftücher, Camo-Overalls oder Sonnenbrillen, kann allein dafür schon zehn Euro verballern. Da kommt demnach ganz schön was zusammen.
Alternativ mieten Sie den Kram oder finanzieren ihn mit »Battlecredits«. Das ist virtuelles Geld, das Sie sich nach und nach erspielen. So gelangen Sie auch kostenlos an frische Knarren, allerdings halten die dann maximal drei Tage. Das Arsenal von Play4Free ist recht überschaubar: vier Pistolen, vier Schrotflinten und vier klassenexklusive Hauptwaffen (die meisten davon zusätzlich in der verbesserten Veteranen-Variante), das war’s. Allerdings läuft das Spiel derzeit offiziell noch als Beta-Version, erfahrungsgemäß werden im Laufe der Zeit neue Waffen, Klamotten und Ausrüstungsgegenstände hinzukommen.
Die Karten
Play4Free enthält bislang drei Schlachtfelder, allesamt Nachbauten beliebter Karten aus Battlefield 2: Oman, Karkand und Sharqi Peninsula. Die Entwickler haben die Maps optisch aufgehübscht, zum Beispiel neue Beleuchtung, verbesserte Raucheffekte und Grasflächen hinzugefügt.
Trotz der modernisierten Maps wirkt Play4Free im Konkurrenzvergleich optisch veraltet. Zerstörbare Umgebung wie in Bad Company 2? Fehlanzeige. Wie im guten alten Battlefield 2 bleiben Sie auch in Play4Free mit einem Panzer an mickrigen Holzzäunen hängen. Neben den Panzern werden Sie in Play4Free alle Fahrzeuge aus Battlefield 2 wiederfinden - auch die Jets!
In Play4Free darf nicht jeder ins Cockpit steigen: Für Helis und Flugzeuge müssen Sie zuerst einen Trainingspunkt investieren. Dadurch werden nur noch die Spieler zum Piloten, die auch wirklich fliegen wollen. Ob die’s dann auch können, ist natürlich eine andere Frage. Ein weiteres Problem: Auf Oman starten die angreifenden Amerikaner auf einem Flugzeugträger. Wenn dann nicht genug Piloten im Team sind, um die Transporthubschrauber zu steuern, muss sich die Mannschaft auf Schlauchboote verteilen. Und die sind leichte Ziele für die Verteidiger an Land.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.