Call of Duty: Advanced Warfare im Test - In Zukunft wie früher

Kevin Spacey soll Call of Duty: Advanced Warfare mehr Tiefgang einhauchen. Im Test muss der Shooter aber auch spielerisch überzeugen – solo, wie im Multiplayer. Das neue Entwickler-Team setzt dafür auf den Exo-Suit, aber der reicht nicht immer.

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Wie viele Nordkoreaner passen in ein südkoreanisches Restaurant? Die Antwort von Call of Duty: Advanced Warfare: zu viele. Und damit sind wir auch schon bei einem der Probleme des Ego-Shooters.

Doch bevor wir weiter in die Analyse einsteigen, hier die Eckpunkte des Spiels: Advanced Warfare liefert eine Solo-Kampagne mit rund fünf Stunden Spielzeit, einen Multiplayer-Modus für bis zu 18 Teilnehmer und einen Koop-Modus namens Exo-Survival für bis zu vier Spieler. Das neue Entwickler-Team von Sledgehammer Games (vorher als Unterstützung an Modern Warfare 3 beteiligt) verspricht eine deutlich bessere Grafik - stimmt nicht - und ein neues Spielgefühl dank Exoskelett - stimmt … naja, zumindest teilweise.

Doch zurück zu den Nordkoreanern. Die überfallen am Anfang der Story-Kampagne im Jahr 2054 den südlichen Nachbarn und die USA schicken ihre Armee, um die Invasoren zurück zu drängen.

Unter den Marines ist auch Jack Mitchell, unsere Spielfigur. Mitchell ist übrigens der einzige spielbare Protagonist der Kampagne, die Call-of-Duty-Serie fährt den Wechsel von Charakteren also komplett zurück. Es fällt also auch entsprechend leichter, der Handlung zu folgen.

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Während der Einsatz für die US-Armee gut ausgeht, verliert Mitchell seinen besten Freund und den linken Arm. Jetzt können ihm nur noch die fortschrittlichen Prothesen der Atlas Corporation helfen. Also treten wir in die Dienste der größten Privatarmee der Welt und lernen ihren Chef kennen: Jonathan Irons, gespielt von Schauspieler Kevin Spacey (u.a. House of Cards, Oscar für American Beauty).

Nicht alles echt, was glänzt

Ohne zu viel über die Story zu verraten, müssen wir doch spoilern, dass Irons - natürlich - nicht der Heilsbringer ist, als der er sich anfangs ausgibt. Wirklich überraschend ist diese Wendung nicht, dafür sind die nicht immer ganz logische Geschichte und besonders die Rolle von Spacey viel zu simpel gestrickt. Trotzdem ist jeder Auftritt des Kino- und Fernsehstars toll anzusehen, besonders in den Rendersequenzen, die selbst die kleinste Nuance seines Könnens eins zu eins einfangen.

Render-Sequenz So sieht unser Partner Gideon in den Rendersequenzen der Solo-Kampange aus, die überraschend oft in Call of Duty: Advanced Warfare zum Einsatz kommen. Beeindruckend, aber...

Ingame-Zwischensequenz ... der Sprung ins Spiel ist schon sehr deutlich, hier sehen die Figuren teilweise deutlich anders aus, selbst in den Ingame-Zwischensequenzen, die nochmal deutlich hübscher sind,...

Spielgrafik ... als das eigentliche Spiel, das nur bei der Beleuchtung spürbar die Nase vor Call of Duty: Ghosts vorne hat.

Call of Duty: Advanced Warfare setzt nämlich als erster Teil der Serie häufig auf CGI-Zwischensequenzen. Viele Szenen, die es vor der Veröffentlichung in den Trailern zu sehen gab, stammen aus diesen Abschnitten. Selbst in der eigentlichen Engine schaltet das Spiel nochmal in eine zweite, bessere Qualitätsstufe um, wenn Figuren für Ingame-Sequenzen sehr nah an uns herankommen. Das Ergebnis ist grafisch beeindruckend, sorgt aber für Brüche, da die vorgerenderten Figuren teilweise spürbar anders aussehen als ihre Gegenstücke im laufenden Spiel. Zum Glück macht zumindest Kevin Spaceys Charakter da eine Ausnahme, während der Unterschied bei unseren Ingame-Begleitern Gideon oder Ilona (ja, es gibt tatsächlich mal eine weibliche Nebenfigur in kämpfender Rolle) deutlicher auffällt.

Kein Platz in der Hall of Fame

Ansonsten ist der grafische Sprung von Call of Duty: Ghosts zu Call of Duty: Advanved Warfare enttäuschend. Die Beleuchtung ist etwas besser und dank Ragdoll-Effekten haben die vorberechneten Sterbeanimationen endlich größtenteils ausgedient, aber bei den Leveldetails und besonders bei den Spezialeffekten hat sich viel zu wenig getan. Für Ausgleich sorgen nur die abwechslungsreichen Level und der für die Reihe übliche, hohe Produktionsaufwand.

Locations (eine Auswahl): Griechenland In Griechenland sind wir zunächst nur auf einem Überwachungseinsatz unterwegs.

Detroit In Detroit fahren wir nicht nur mit Hoverbikes herum, hier wird es auch richtig gespenstisch.

Südkorea Hier beginnt die Kampagne von Advanced Warfare im Jahre 2054.

Nigeria Diese Szenen kennen wir bereits aus den Trailern: In Lagos springen wir mit dem Exo-Suit von Bus zu Bus.

Neu-Bagdad Neu-Bagdad erinnert mit seinen Wasserstraßen eher an Venedig, entsprechend gibt es hier eine sehr cool Verfolgungsjagd mit einem Speedboot, das sogar tauchen kann. James Bond wäre neidisch.

Antarktis Bei den Kämpfen im Eis kommt ein bisschen Hoth-Stimmung auf.

In Sachen Schauwert hatten trotzdem andere Serienteile die Nase vorn, ob es nun der Einsturz des Eifelturms in Modern Warfare 3 war oder das vier Missionen lange Spektakel-Finale von Ghosts. Überhaupt fehlt es der Kampagne von Advanced Warfare an erinnerungswürdigen Höhepunkten, und seien sie nur Zuckerguss, wie der Tauchlevel von Ghosts oder der Kampf um Washington in Modern Warfare 2.

Natürlich kracht es auch in Advanced Warfare vorne und hinten, und es geht um die halbe Welt von San Francisco über die Antarktis bis nach Osteuropa und Neu-Bagdad. Und natürlich gibt es einen Panzer- und einen Jet-Abschnitt, steuern wir mal Drohnen und Kampfanzüge, aber in die Ruhmeshalle der Serie wird wohl kein Level eingehen, nicht mal der malerische Griechenland-Ausflug. Echte Überraschungen, ob spielerische oder bei der Inszenierung, bleiben aus. Das neue Spiel ist über weite Strecken Opfer der eigenen Serienroutine. Zum Glück verzichtet Advanced Warfare aber immerhin auf übertriebene Schockszenen wie in Modern Warfare 2 und fährt auch den Hurra-Patriotismus zurück.

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