Darkspore im Test - Spar dir dieses Spore

Spore als Grundlage, Diablo 3 als Ziel: EA versucht sich an einem Action-Rollenspiel - und scheitert. Im Test erweist sich Darkspore als dünn, unausgegoren und motivationsarm.

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Das hatte sich Electronic Arts so schön vorgestellt: Man erschaffe einen Megahit und baue diesen zu einer richtigen Marke aus, von deren Berühmtheit dann wiederum alle Ableger profitieren und mehr oder weniger automatisch zum Millionenseller avancieren.

Mit Die Simshatte das ja schon einmal wunderbar funktioniert, deshalb sollte das Sims-Entwicklerteam Maxis den Streich wiederholen. Der Rest ist bekannt: Das Resultat hieß Sporeund wurde zur kommerziellen Enttäuschung.

So ganz, aus welchen Gründen auch immer, will EA das Konzept aber nicht fallen lassen. Also durfte Maxis die Idee des Kreaturen-Baukastens recyceln und ein Action-Rollenspiel drumherum stricken, in dem sich Solospieler wie Multiplayer-Truppen gleichermaßen beim Heldenbasteln und Monstermetzeln austoben können.

Tatsächlich verspricht das Spore-Gerüst ein erfrischendes Spielerlebnis. Wo andere Titel auf ein paar wenige starke Zentralcharaktere setzen, gibt es bei Darksporegleich ein glattes Hundert davon. Und wo der Hauptcharakter bei anderen Spielen mühsam hochgepäppelt und wie ein Augapfel behütet wird, wechseln wir bei Darkspore die Helden wie Unterhosen.

Darkspore - Test-Video Video starten 4:38 Darkspore - Test-Video

Helden-Hundertschaft

Los geht’s dabei mit einigen wenigen Charakteren. Erst mit größerer Erfahrung -- die sich durchs Gegnerplätten ansammelt -- können wir nach und nach bis zu hundert neue Schützlinge anheuern, aufgeteilt in drei Hauptklassen und fünf »Rassen«. Drei Kerle ergeben zusammen ein kleines Squad, später haben wir gleich mehrere Trüppchen in der Heldengarage.

Das Heldenmanagement: Je drei Kämpfer bilden einen Trupp. Das Heldenmanagement: Je drei Kämpfer bilden einen Trupp.

Mit dem aus Spore bekannten Figureneditor dürfen sie nach den eigenen Vorstellungen zurechtgeschnitzt werden, selbst Größe und Position mancher Items sind variierbar. Eine Charakterentwicklung im klassischen Rollenspiel-Sinn findet aber nicht statt, die Werte der Helden bestimmen sich ausschließlich über ihre Ausrüstung. Um diese anzulegen (oder zwischen den Missionen zu kaufen) benötigt man als eine Art Währung DNA, das man in den Levels aufsammelt.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, geht’s ohne Umschweife direkt rein in den Level. Abgesehen von aufgepfropften Pseudo-Missionen (siehe letzter Absatz) geht es schlicht darum, zu überleben und die zum Schluss auftretenden Gegnermassen zu eliminieren.

Danach ist der Abschnitt geschafft, es geht zurück ins Raumschiff-Basislager. Dort darf man um ein besonders nützliches oder seltenes Item würfeln, oder wahlweise gleich in den nächsten Abschnitt springen und auf seine Belohnung verzichten. Als Anreiz wächst mit jedem Verzicht die Chance, einen noch höherstufigen Gegenstand zu ergattern.

Chaos im Koop: Im Gewirr aus Spores, Darkspores und Grafikeffekten geht jegliche Übersicht verloren. Ein Mitspieler wurde eingefroren - nur wo genau? Chaos im Koop: Im Gewirr aus Spores, Darkspores und Grafikeffekten geht jegliche Übersicht verloren. Ein Mitspieler wurde eingefroren - nur wo genau?

Am spielerischen Existenzminimum

Das Ganze wiederholt sich 24 Mal, aufgeteilt in sechs unterschiedliche Welten. Am Ende jeder Welt wartet ein besonders raffinierter und fieser Obermotz. Doch das war es praktisch schon an Abwechslung, denn Darkspore ist so schlicht und inhaltsleer, dass sich manches Shareware-Spiel dafür schämen würde.

Mit dem Fehlen ordentlicher Quests hat Maxis zugleich auf jedwede Art von Interaktion mit den NPCs verzichtet. Ausgetauscht werden hier ausschließlich Munitionssalven und Hiebe. Dementsprechend ist die Welt abgesehen vom Kanonenfutter auch quasi ausgestorben, die Levels und ihre Bebauung dienen ausschließlich als Bühne für die Kämpfe.

Das schlägt sich auch in ihrer Gestaltung nieder: Die Abschnitte sind durchgehend schlauchartig aufgebaut, ab und an gibt es eine Abzweigung oder einen Teleporter, und nach rund 20 Minuten Spielzeit ist meist das Ende erreicht. Kein Wunder, dass sich Darkspores Minimalismus auch auf die seichte Story um den Kampf zwischen guten und bösen Spores niederschlägt.

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