Destiny - Halo war gestern

Destiny, das neue Online-Epos der Halo-Macher, zählt zu unseren E3-Favoriten, weil es nicht nur klasse aussieht, sondern auch etwas auffährt, das wir vom Publisher Activision nicht unbedingt erwartet hätten: Mut zur Innovation.

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Destiny, das sagen wir gleich, ist eines unserer E3-Highlights, ein stimmungsvoller Next-Generation-Shooter, der auf den ersten Blick wie ein schöneres Borderlands aussieht. Auf den ersten Blick sieht aber auch ein iPhone aus wie ein schönerer Taschenrechner. Doch Ersteindrücke können täuschen, in beiden Fällen steckt in der ähnlichen Schale eine viel komplexere Technik, als man denkt.

Während die Unterschiede zwischen iPhone und Taschenrechner inzwischen bekannt sein dürften (das iPhone ist teurer), haben wir auf der E3 erstmals echte Destiny-Spielszenen begutachtet und uns mit dem Bungie-Chef Harold Ryan getroffen, um mehr darüber zu erfahren, wie der neue Online-Shooter der Halo-Erfinder denn nun eigentlich funktionieren soll.

Erscheint für ...
Destiny erscheint für die Xbox 360 und die PS3 sowie die Xbox One und die PS4, aber nicht für den PC. Als wir Harold Ryan nach einer Rechner-Version fragen, meint er, dass es trotz der PC-ähnlicheren Architektur der Next-Gen-Konsolen nicht unbedingt leicht sei, eine weitere Plattform hinzuzufügen. »Wir sind noch nicht bereit, uns einer PC-Version zu widmen«, urteilt er. Komplette Ablehnung klänge aber auch anders, vielleicht reicht Bungie die Computerfassung irgendwann nach. Was absolut begrüßenswert wäre - zumindest, wenn die Umsetzung nicht wieder zwei Jahre dauert wie beim ersten Halo.

Rundreise in Blasen

Tatsächlich erinnert Destiny frappierend an Borderlands: Man erkundet eine weitläufige Welt und schießt in der Ego-Ansicht sowie kooperativ mit anderen Spielen auf KI-Aliens, die Item-Beute und Erfahrung abwerfen. Anders als in Borderlands hat man jedoch nicht nur drei Kameraden dabei, sondern Tausende - und dann auch wieder nicht. Gegen die Bezeichnung »MMO« wehrt sich Bungie nämlich mit Händen und Füßen, man bevorzugt den Begriff »Shared World Shooter«, also »Shooter in einer gemeinsamen Welt«.

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Das Geheimnis von Destiny seien Blasen, sagt Harold Ryan. Um jeden Spieler existiert eine private Blase, eine Art persönliche Instanz, wie man sie aus Online-Rollenspielen kennt. In diesen Bereich darf nur eine bestimmte Anzahl anderer Spieler eindringen - vermutlich bis zu drei, die ideale Gruppengröße liegt bei vier Spielern. Mit denen kann man dann gemeinsame Sache machen, man muss aber nicht. Stattdessen kann auch jeder seine eigenen Ballerwege gehen. Das gilt auch in öffentlichen Blasen, zu denen kommen wir gleich.

Niemand wird also zum Zusammenspielen gezwungen, es gibt aber auch kein klassisches Singleplayer-Erlebnis - denn andere Spieler lassen sich nicht komplett aussperren. Selbst wenn man eine Story-Mission spielt (Bungie verspricht ja eine reichhaltige Geschichte, die sich als roter Faden durch die Online-Welt spinnt), können jederzeit andere Spieler durchs Bild rennen. Folgerichtig darf man Destiny ausschließlich online spielen, einen Offline-Modus wird es nicht geben.

Wer andere belästigt oder anderweitig destruktiv spielt, muss allerdings mit Strafen rechnen. Harold Ryan verspricht im Gespräch mit uns ausdrücklich Mechanismen, mit denen man sich gegen Störenfriede zur Wehr setzen kann. Was genau Bungie plant, verrät er aber nicht. Fest steht nur, dass es ein ausgefeiltes Matchmaking geben soll, das nur Spieler zusammenwirft, die ungefähr auf demselben Charakterlevel spielen.

Raumschiffe Jeder Spieler bekommt sein eigenes Raumschiff, um in die Missionsgebiete und zu anderen Planeten zu fliegen, selbst steuern kann man die aber wohl vorerst nicht.

Mars In Destiny erkundet man auch andere Planeten, beispielsweise die Ruinen der menschlichen Zivilisation auf dem Mars.

Cabal Auf dem Mars kämpft man unter andrem gegen die brachialen Cabal, die an die Hunter aus Halo erinnern.

Die Spielwelt umfasst das gesamte Sonnensystem, das die nach einem mysteriösen Alien-Krieg arg dezimierte Menschheit nun erneut erkunden muss, um herauszufinden, was sich damals zugetragen hat - und warum ein ebenso kugelförmiges wie offensichtlich lebloses Alien-Raumschiff - Der Reisende genannt - schützend über der letzten Erdenstadt schwebt. Von Planet zu Planet reist man im Raumschiff - aber nicht in irgendeinem, jeder Spieler darf einen eigenen Sternenkahn kaufen und sogar individuell aufrüsten, bessere Bauteile schaltet man durch Levelaufstiege frei.

Moment, darf man die Pötte dann etwa auch selbst - fliegen? Harold Ryan windet sich um eine klare Antwort herum: »Nun ja, das wäre möglich, wir wissen jedoch noch nicht, ob wir es tatsächlich einbauen.« Immerhin scheint Bungie darüber nachzudenken. Und wenn wir schon nicht im Weltraum von Planet zu Planet kurven dürfen, dann wär's doch wenigstens schön, im eigenen Kreuzer durch den Himmel zu pflügen. Dass es lenkbare Vehikel geben wird (darunter auch Flieger) haben die Entwickler ja bereits bestätigt - Hoverbike-ähnliches Gerät ist bereits im Gameplay-Material von der E3 zu sehen.

Drohnenhumor in Russland

Zu den Missionstypen von Destiny schweigt sich Bungie noch aus. Auch zum PvP, also zu Gefechten zwischen Spielern, will sich Harold Ryan nicht äußern, meint aber, dass er sich »darauf freut, sich irgendwann dieser Frage zu widmen«. Was so viel heißen dürfte wie: Die Entwickler hätten gerne PvP, wissen aber noch nicht genau, wie sie's einbauen sollen. Derzeit liegt ihr Hauptaugenmerk auf Koop-Schießereien gegen KI-Gegner, und genau die präsentiert Bungie auch in der E3-Demo.

Die beginnt mit einer Zwischensequenz, die Kamera schwenkt über eine Steppe voll verrosteter Autowracks. Über deren Dächer hopsen Alien-Schützen, die wütend einem vorbei rauschenden Landungsschiff hinterher fuchteln. Der Flieger landet schließlich vor einer hochhaushohen Stahlwand, vor der es den Helden absetzt, den Hauptdarsteller der Präsentation. Seine Mission: Die Ruinen des alten Russland erkunden - dort spielt die Mission nämlich.

Der Held begegnet sogleich einer Scharfschützin, mit der er sich verbündet. Statt die frei begehbare Umgebung - Hügel, Schluchten, noch mehr Schrottkarren und ein bildschöner Sonnenuntergang - zu erkunden, stapft das frischgebackene Koop-Duo durch einen Eingang im Wall in eine schick ausgeleuchtete Industrieanlage. Noch sind keine Gegner in Sicht, was aber auch daran liegen könnte, dass das rostbraune Abendlicht, das durch die Fenster schillert, weiter drinnen von absoluter Finsternis abgelöst wird.

Prompt zaubert der Held ein Gegenmittel aus der Tasche, eine fliegende Ghost-Drohne. Die erinnert nicht nur an »343 Guilty Spark« aus Halo, sondern erleuchtet auch den Weg, während der Koop-Trupp weiter ins Innere der Anlage vordringt. Noch dazu hat der Helfer Humor, angesichts der finsteren Gänge seufzt er: »Wir besuchen immer so heitere Orte.« Schließlich steigt er plappernd in einem großen Raum empor, um einen Stromkreis zu reparieren und das Licht anzuknipsen.

Dabei muss man die Drohne nicht befehligen, sie scheint intelligent auf die Umgebung zu regieren und den »Lichtschalter« von alleine zu finden. Bleibt allerdings abzuwarten, ob das im fertigen Spiel tatsächlich überall funktioniert, oder nur an vorgegebenen Stellen.

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