Dishonored

  Im Vorfeld waren immer wieder Vergleiche mit der „Thief“ - Serie und Bioshock gefallen, was mich als den eher „stealthigen“...

von bigboulder am: 26.07.2013

 

Im Vorfeld waren immer wieder Vergleiche mit der „Thief“ - Serie und Bioshock gefallen, was mich als den eher „stealthigen“ Spieler und daher absolutem Fan von Dark Project 1+2 und Thief: Deadly Shadows besonders neugierig machte.

 

1. Die Grafik:

Das Grafikgerüst von Dishonored bildet die gute alte Unreal Engine 3, wie sie ja schon häufig bei Titeln der letzten Jahre zu finden war (Bioshock 1+2, Batman Arkham Asylum uvm.). Somit war schon im Vorfeld ein eher surrealistischer Look, für den die UE3 ja mittlerweile bekannt ist zu erwarten. Zudem entschied sich Arkane darüber hinaus für Dishonored einen dezenten Cellshading Look zu verwenden, der dem Spiel wirklich gut steht.Das Ganze wirkt im Endeffekt auf mich wie eine stilistische Mischung aus Borderlands und Brink.Vor allem die NPC- Designs erinnerten mich doch sofort an die Comicartigen Charaktere aus aus Splash Damage’s Multiplayertitel. Trotz dieser leichten Ähnlichkeiten schafft es Dishonored stets sich viele eigenständige Designelemente zu erhalten, sodass man hier durchaus von einem sehr individuellen Look sprechen kann.

 

 

 

 

Obwohl sich Titel im Cellshading – Look gerne Vergleichen mit aktuellen Hightechshootern wie Crysis 3 entziehen wollen, muss man Dishonored doch vorwerfen das es an einigen Ecken doch ziemlich altbacken wirkt. Viele Texturen sind auf 1- 2 Meter Distanz wirklich sehr unscharf bis matschig. Das der Handlungsort des Geschehens, die steampunkartige Stadt Dunwall dann auch noch größtenteils aus Backsteinhäusern sowie metallenen Forts und Barrikaden besteht, tut dem technischen Gesamteindruck nicht gerade gut. Entschädigt wird man dafür aber von den liebevoll gestalteten Innenräumen der Paläste und Villen, in die es einen immer wieder verschlägt. Besonders die Party der Lady Boyle zum Ende hin, hat mich atmosphärisch und designtechnisch voll überzeugen können.       

 

2. Das Gameplay:

Dishonored spielt sich wie eine Homage an Titel wie Deus Ex, Thief oder Bioshock.     Es bringt levelbare Fertigkeiten mit sich, die es einem im Spiel erlauben vielfältige Lösungsmöglichkeiten für die jeweiligen Levels zu finden. Man kann sich beispielsweise mittels Teleportation in einem gewissen Rahmen durch die Gegend beamen oder gar seinen ganzen Körper in eine Ratte verfrachten. Mit dieser kann man somit durch Lüftungsschächte huschen und alternative Wege im Spiel erkunden. Das Leveln wird ermöglicht durch sog. Runen die man im Spiel finden kann. Diese kann man dann in die verschiedenen Fertigkeiten investieren. Ein zweites paralleles Levelingsystem ermöglichen die sog. bone charms. Mit diesen kann man zum Beispiel freischalten das Gegner, nachdem man sie unbemerkt ausgeschaltet hat sofort zu Asche zerfallen, was einem widerum die lästige Entsorgungsarbeit erledigter NPC‘s erspart. Da es im Spiel häufig darauf ankommt Dinge zu stehlen oder diverse Charaktere wahlweise zu eliminieren oder anderweitig zum Schweigen zu bringen, drängt sich unweigerlich der Vergleich mit der Dark Project Reihe auf. Die eben erwähnten vielfältigen Lösungs- und Entscheidungsmöglichkeiten im Spiel beeinflussen dabei die Entwicklungen in der Spielwelt und das spätere Ende des Spiels. Hier erinnerte mich das Konzept wieder stark an Deus Ex oder Bioshock.

Das sind alles natürlich keine neuen Ideen die hier in Dishonored verbaut wurden, jedoch greift das alles erstaunlich gut ineinander und macht gerade am Anfang des Spiels wirklich Spaß. Doch gerade zum Ende hin, wenn man die Fähigkeiten des Teleporierens und der Zeitverlangsamung voll ausgebildet hat, wird das Spiel viel zu einfach. Man folgt einfach immer dem selben Muster. Erst erspäht man die Gegner und verfolgt ihre Laufwege, um sich dann elegant hinter diese oder an ihnen vorbei zu beamen oder zu schleichen. Dabei fühlt man sich teilweise so übermächtig, dass selbst relativ knifflige Levelabschnitte mit vielen Gegnern einfach kaum noch eine wirkliche Herausforderung mehr darstellen. Vor allem da man immer genug Manatränke findet und die Spezialfähigkeiten daher auch dauerhaft nutzen kann.

 

 

3.Story und Inszenierung:

Man spielt den Leibwächter Corvo Attano wessen Aufgabe es ist die junge Prinzessin Emily zu beschützen. Doch gerade als wir diese nach einer Mission ins Ausland wiedertreffen und zu ihrer Mutter der Herrscherin von Dunwall geleiten, müssen wir mit ansehen wie Emily gekidnappt und ihre Mutter ermordet wird. Zu allem Übel werden wir auch noch für den Tod der Regentin verantwortlich gemacht und ins Gefängnis gesperrt. Erst durch die Hilfe von einigen verschworenen Royalisten entkommen wir schließlich den Gefängnismauern und nach einiger Spielzeit der Verschwörung immer mehr auf die Schliche.

Man kann die Geschichte von Macht und Intrige welche in Dishonored erzählt wird durchaus für spannend und komplex halten. Gerade auch durch die gefundenen Schriftstücke und Audiologs erhält man viele Hintergrundinformationen zur Spielwelt und ihren Bewohnern. Auch einige optionale Sidequests vermögen das Gefühl eines glaubwürdigen Universums noch zu steigern. Jedoch wurde ich nie das Gefühl los das Dunnwall nur eine Kulisse ist, die nur durch die eben genannten Elemente zusammenhält, wie Farbe eine marode Wand. Die ganze Stadt wirkt wie City 17 aus Half Life 2. Mit der Ausnahme das die Story im Zeitalter der industriellen Revolution spielt. Die Wendungen im Spiel wirken auch eher bemüht und absehbar, vor allem wen man sie mit Genrekönigen a la Bioshock oder Deus Ex vergleicht.

Auch hier kann man die großen Bemühungen der Arkane Studios erkennen aus Dishonored einen ganz großen Titel zu machen. Doch als erfahrener Spieler fällt einem einfach die Nähe zu anderen großen Spielen sofort auf und somit auch die direkten Schwachpunkte dieses ansonsten wirklich guten Spiels.

Mein Fazit:

Dishonored spielt sich wie ein Best of aus vielen Hall of Fame Titeln der letzten 10 Jahre.    Sei es die Wendungsreiche Story aus Bioshock, die reflektive Spielwelt aus Deus Ex oder die Schleichaktion aus Thief, alles kann man hier irgendwo inspirativ verarbeitet in Dishonored wiederfinden.

Auch wenn der Titel für sich genommen wirklich großen Spaß macht, kommt man an den oben genannten Vergleichstiteln irgendwie nicht so recht vorbei. Zu oft wird man nämlich während des Spielens an diese erinnert. Um sich letztlich in die Liste genau dieser Titel einreihen zu können, dafür fehlt es Dishonored an genug eigenständigen Ideen. Gut kopiert und arrangiert kann man da sagen. Somit gibts von mir 8 von 10 Punkten.

 

 

 

 

 

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • - Vielfältige Lösungswege
  • - Coole Spezialfähigkeiten
  • - Ambitionierte Story
  • - Cooles Steampunkflair
  • - mäßige Grafik
  • - am Ende viel zu leicht
  • - scheitert an seinen Vorbildern

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



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