Seite 2: Dittmayer vs. Frontal21 - Matthias Dittmayer über Fehler in TV-Berichten

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Schüler und Lehrer

Punkt 3: In keiner der bei Steinhäuser gefundenen Spielen ist es das Ziel, Lehrer oder Schüler zu erschießen.

"Ob der Täter speziell das Töten von Lehrern oder Schülern trainiert oder das Töten allgemein, ist nach Meinung der Redaktion unerheblich. Eine solche Differenzierung erscheint uns zynisch."

Der Wortlaut des Beitrags: »Im Blutrausch tötet ein Schüler Lehrer, und Mitschüler, wie im Computerspiel.« Ohne die von Steinhäuser gespielten Videospiele damit in irgendeiner Form werten zu wollen, ist die Aussage, er hätte »wie im Computerspiel« Schüler und Lehrer getötet, falsch oder zumindest missverständlich.

Unerheblich ist das keineswegs. Ob ich in einem Videospiel Aliens und Zombies töte oder ob ein Spiel von mir verlangt, wehrlose Lehrkräfte und kleine Kinder über den Haufen zu schießen, wie es Frontal21 suggeriert, ist ein gewaltiger Unterschied. Das kann man vermutlich nur dann anders sehen, wenn man in seinem Leben noch keinen Egoshooter gespielt hat.

Unbeteiligte Zivilisten

Punkt 4: Das Spiel bestraft das Töten von unbeteiligten Zivilisten

"Auch dies ist ein zynischer Einwand. Geht es doch in dem Spiel darum, Figuren, die an Behinderte erinnern, zu töten. Der Unterschied »beteiligt« oder »unbeteiligt« ist nach unserer Ansicht menschenverachtend."

Es geht in diesem Spiel nicht darum, Behinderte zu töten. In Hitman: Contracts schlüpft der Spieler in die Rolle eines Auftragskillers, um Gangsterbosse, Sicherheitskräfte und Terroristen zu töten. Diese Personen gehören also nicht zum Militär und sind daher auch als Zivilisten zu betrachten. Jedoch versuchte der Frontal 21-Beitrag und nun auch die Rechtfertigung den Eindruck zu erwecken, das einzige Ziel des Spieles sei das wahllose Töten von Unschuldigen oder gar Behinderten. Im Frontal 21-Beitrag hieß es damals: »Sinnloses Morden im Sanatorium«. Es ist möglich alle Personen in dem Level zu töten. Aber dies wird weder vom Spiel gefordert, noch belohnt. Zudem hat auch dieses Spiel von der USK keine Jugendfreigabe erhalten und darf nur an Erwachsene verkauft werden.

Die falsche Darstellung des Fernsehberichtes mit anderen Worten zu wiederholen, nachdem man mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass die Darstellung falsch ist, kann doch nicht die Lösung sein.

Egoshooter in den Top 10

Punkt 5: 2006 befand sich lediglich ein Egoshooter in den Top 10 der Verkaufscharts

"Herr Dittmayer zitiert die Jahrescharts 2006, Frontal21 dagegen die von 2004. So viel zur Genauigkeit der Kritik von Herrn Dittmayer."

2004 waren mit Half-Life 2, Sacred, Battlefield Vietnam, Die Schlacht um Mittelerde, Rome: Total War und Codename: Panzers sechs Spiele in den Top Ten, die man mit viel Fantasie als »Metzelspiele« bezeichnen könnte. Was keineswegs bedeutet, dass alle sechs Spiele besonders brutal und gewalthaltig gewesen wären und die Indizierung verdienen würden.

Bei Frontal21 war von »Metzelspielen« die Rede, das heißt nicht nur von Egoshootern. Sehr beliebte brutale und auch indizierte Spiele sind Prügelspiele, Kriegsspiele und so genannte Actionspiele, deren Spielaufbau nichts mit einem Egoshooter zu tun hat. Shooter sind also lediglich ein Teilsegment des Gewaltgenres, was der Kritiker verschweigt.

Wenn man hinsichtlich der gängigen Genregrenzen bei Videospielen schon nicht ganz sattelfest ist, dann sollte man nicht versuchen, Kennern diese Grenzen zu erklären. »Actionspiele, deren Spielaufbau nichts mit einem Egoshooter zu tun hat« sollen vermutlich Action-Rollenspiele sein. Hinter »Kriegsspielen« vermute ich Strategiespiele. Matthias Dittmayers Annahme, es gehe Frontal21 vor allem um Egoshooter, halte ich dahingehend für gerechtfertigt, als sich der Beitrag ansonsten beinahe ausschließlich mit Egoshootern befasst.

Gewalt ist kein Genre.

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