Spaltungseffekte
Alles, was wir im Umkreis sehen, können wir auch erreichen. Das ist die schöne Seite an der beeindruckenden Weitsicht. Sie hat aber auch eine hässliche Seite, und die heißt: Xbox-360-Technik. Nun muss Konsolengrafik nicht per se ein Nachteil sein, im Gegenteil, manches Spiel ist auf der Xbox schöner als auf dem PC.
Aber die Microsoft-Schachtel hat den Nachteil, dass die meisten Spiele aus Leistungsgründen auf Kantenglättung verzichten – so auch Fallout 3. Weil die PC-Version 1:1 auf der Konsolenfassung beruht, bedeutet das: deutliche Treppeneffekte vor allem bei entfernten Objekten und Gitterstrukturen (z.B. Hochspannungsmasten). Zudem sind die Texturen, vor allem aus der Nähe, unscharf und matschig. Das ist deshalb besonders auffällig, weil Fallout 3 naturgemäß ein optisch karges, farbarmes Szenario hat. Wo bei Oblivion noch Speedtree-Laubwerk und üppige Grasflächen die Landtexturen kaschierten, fällt solcher Schmuck bei Fallout 3 weg.
Entsprechend klar zeigt sich, dass Bethesdas Gamebyro-Engine trotz einiger Updates im Kern eine veraltete Technologie ist. Immerhin wirken die Texturen in der Distanz nun nicht mehr so grob verwaschen wie in Oblivion. Und es ist davon auszugehen, dass sich die Hardware-Anforderungen in Grenzen halten werden – eine erfreuliche Nachricht für Rollenspieler mit älteren Rechnern.
Dass die PC-Version von Fallout 3 an die Leistungsfähigkeit moderner Grafikkarten (inklusive Kantenglättung etc.) angepasst wird, ist nicht zu erwarten. Die auf der Games Convention gezeigte Version war nach Aussage der Bethesda-Mitarbeiter nahezu fertig. Wir gehen daher davon aus, dass sich bis zur Veröffentlichung am 31. Oktober 2008 an der Grafik der PC-Version von Fallout 3 nichts mehr ändern wird.
Forschungszwecke
Zurück auf unseren Hügel, auf dem uns der Rundumblick eindrucksvoll klar gemacht hat, dass die zentrale Tugend der Fallout-Serie in der neuen Episode weiterlebt: Handlungsfreiheit. Zwar ist auf unserer Übersichtskarte das logische erste Ziel markiert. Aber es bleibt uns überlassen, wohin wir aufbrechen. Entsprechend wenden wir unserem Zielort den Rücken zu und laufen in entgegengesetzter Richtung hinein in eine feindliche Welt.
Die Entdeckungsfreude, die diese Freiheit in uns auslöst, ist mitreißend: In jeder Richtung erheben sich spannende Landmarken, alte Fabriken, Eisenbahndepots, Hochbahnen, Städtchen, und doch bleibt das Gefühl, auch in nächster Nähe in den vielen Ecken, Schutthaufen und Ruinenmauern Spannendes zu entdecken. Das Gefühl täuscht.
Tatsächlich ist die Welt von Fallout 3 zur Zeit an vielen Stellen leer; sogar die Gegnerdichte bleibt vergleichsweise dünn, wobei das von der Gegend abhängt. Zudem versperrt das Spiel manche interessanten Orte wie ein Einkaufszentrum solange, bis Sie die zugehörige Quest erhalten haben. Dennoch stolpern wir immer wieder über Überraschungen. In einer verborgenen Kluft zwischen zwei Felsnadeln entdecken wir die windschiefe Hütte der Einsiedlerin Agatha, die unbedingt eine Stradivari-Geige aus dem nahen Bunker 92 haben möchte. Nicht weit entfernt steht eine Scheune, in der wir einen Schuttsammler samt seinem Brahmin beim Kampf gegen einen Yao Guai überraschen, einen mutierten Bären.
Die Kontrahenten wenden sich prompt gemeinsam gegen uns, und wir müssen mit beiden fertig werden. In einem Vorort tasten wir uns über eine U-Bahn- Station in das fallenverseuchte Gleisnetz vor, räuchern Banditen aus und treffen unversehens auf den Hobbybastler Ryan Brigg, dessen Eigenbau-Maschine aus Rattenfleisch und Sekundenkleber heilsame Wunder-Rationen presst. In den dunklen Tunnels freut uns, dass wir unseren »Pipboy« genannten Armcomputer auch als Taschenlampe einsetzen können. Beim Übergang zwischen Außenwelt und Gebäuden lädt das Spiel nach, die Wartezeit hält sich aber in Grenzen.
Wie in Oblivion dürfen wir auf der Karte mit einem Mausklick zu allen schon bekannten Orten schnellreisen. Sehr praktisch: Der Kompass zeigt mit grünen Markierungen an, wo in der Umgebung Orte mit lohnender Beute auf Abenteurer warten. Das erleichtert das Erforschen ungemein, ohne die Entdeckerfreude sonderlich zu schmälern.
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