Seite 2: Jagged Alliance Online - Taktik im Browser

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Unbalancierter Waffenkauf

Frische Schießprügel kaufen wir beim Händler, außerdem wirft jede Mission eine Fuhre mal mehr, mal weniger brauchbarer Knarren ab. In den Gefechten selbst dürfen wir indes keine feindlichen Waffen aufsammeln – und auch sonst nix, Beute gibt‘s erst am Missionsende.

Das ist wenig realistisch (Was spricht dagegen, das Gewehr eines erledigten Bikers aufzuheben?!), aber so will Gamigo offensichtlich sicherstellen, dass die Spieler nicht zu leicht an Ausrüstung kommen, sondern ihr hart verdientes Spielgeld dafür ausgeben. Spielgeld, das man natürlich ebenfalls im Tausch gegen Echtgeld-Goldbarren anhäufen kann.

Jagged Alliance Online - Vorschau Video starten 5:19 Jagged Alliance Online - Vorschau

Das Arsenal fällt dafür erfreulich umfangreich aus, auch wenn in der Beta neben Sprengkörpern wie Raketen und Granaten auch Klassiker wie der Medizinkoffer fehlen. Angekratzte Mietsoldaten dürfen wir bislang ausschließlich im Lazarett kurieren, also zwischen den Missionen. Das kostet taktische Tiefe, schließlich zählt der Teamarzt seit jeher zum Jagged Alliance-Stammpersonal.

Ebenfalls nur gegen Goldbarren gibt‘s spezielle Waffen (etwa niedrigstufige Gewehre, die trotzdem ordentlich Schaden anrichten) sowie besondere Munition, darunter panzerbrechende Kugeln. Letztere sind in der Beta dringend nötig, wenn man in den härtesten Missionen gegen dick gepanzerte Elitesoldaten antritt. Wer partout nichts für Jagged Alliance Online bezahlen möchte, dürfte spätestens dann in einer Sackgasse landen.

Beim Mafia-Begräbnis ist sogar der Pfarrer bewaffnet (oben rechts). Beim Mafia-Begräbnis ist sogar der Pfarrer bewaffnet (oben rechts).

Letzteres spricht nicht gerade für die Balance des Spiels, andererseits sollte auf der Hand liegen, dass zahlende Kunden Vorteile haben und haben müssen – warum sollten sie denn sonst bezahlen? Kritischer sehen wir die Balance-Schieflage in den PvP-Gefechten zwischen Spielern.

Wenn ein zahlender Söldnerchef gegen einen Gratis-Kameraden antritt, dürfte er dank der hochwertigen Kauf-Munition und eventuell besserer Waffen/Söldner deutliche Vorteile haben. Dafür bieten die Zwei-Spieler-Gefechte unterschiedliche Ziele, beispielsweise muss ein Team einen VIP beschützen, den das andere ausschalten soll. Final sind die PvP-Gefechte allerdings noch längst nicht, daran wird derzeit ausgiebig gefeilt.

Taktisch trotz Wackel-KI

Ein Feind blockiert die einzige Brücke – aber nicht mehr lange. Ein Feind blockiert die einzige Brücke – aber nicht mehr lange.

So bestreiten wir in der Beta ausschließlich Solomissionen, in denen wir mal gegen Mafiosi, mal gegen Biker, mal gegen moderne Piraten und mal gegen Soldaten antreten. Meist geht es darum, alle Feinde auszuschalten. Die KI hinterlässt derzeit allerdings einen zwiespältigen Eindruck. Gut ist, dass sich angeschlagene Feinde manchmal clever in die Deckung zurückziehen. Weniger gut ist, dass sie gelegentlich nicht mal reagieren, wenn zwei Meter entfernt einer ihrer Kameraden volles Rohr ballert. Unentdeckte Feinde stehen meist passiv herum, statt unserer Truppe in den Rücken zu fallen.

Auch vom Versprechen, dass unterschiedliche Gegnertypen unterschiedliche Persönlichkeiten an den Tag legen sollen, merken wir bislang wenig: Ein Straßengangster stürmt genauso auf uns zu wie ein Elitesoldat. Auch wenn Letzterer tatsächlich häufiger in Deckung geht. Und viel mehr Schaden verträgt. Und viel, viel zielgenauer schießt.

Zielen … Diese drei Gegner lungern neben einem Benzinkanister herum. Eine günstige Gelegenheit.

… und sprengen Wir jagen den Kanister samt der benachbarten Schergen in die Luft. Drei Probleme weniger.

Apropos: Die Berechnung der Trefferchance erscheint uns zuweilen seltsam. Beispielsweise kann selbst ein herausragender Schütze auf mittlere Distanz unter einer Genauigkeit von null Prozent leiden, ohne dass irgendwelche sichtbaren Hindernisse zwischen ihm und seinem Ziel lägen. Daran sollten die Entwickler also noch feilen, zumal die Sicht- und Schusslinien sonst durchaus realistisch wirken.

So werden Gegner erst aufgedeckt, wenn sie einer unserer Söldner erspäht hat; an jeder Ecke könnten wir in einen Hinterhalt stolpern. Und wenn sich ein Gegner duckt – etwa hinter einen Grabstein –, sollten wir ihn mit dem Söldner angreifen, der den besseren Schusswinkel hat. Sonst treffen wir statt des Widersachers nur den Granit.

Die Mietsoldaten säubern einen gekaperten Frachter. Blöd: Obwohl ein gegner bereits kämpft, bleibt sein Kamerad oben ungerührt stehen. Die Mietsoldaten säubern einen gekaperten Frachter. Blöd: Obwohl ein gegner bereits kämpft, bleibt sein Kamerad oben ungerührt stehen.

Knifflig: Mit nur zwei Söldnern sollen wir eine Penthouse-Villa von Elitesoldaten säubern. Knifflig: Mit nur zwei Söldnern sollen wir eine Penthouse-Villa von Elitesoldaten säubern.

So müssen wir immer überlegen, welchen Feind wir mit welchem Söldner ausknipsen: Wen nimmt der Scharfschütze aufs Korn, wenn der Maschinenpistolero? Wo gehen wir in Deckung? Hinlegen können sich die Söldner nicht, nur in die Hocke gehen -- was immerhin ihre Trefferchance steigert. Unterschiedliche Höhenstufen sind dafür Fehlanzeige, die Karten bestehen aus einer 2D-Ebene – selbst wenn eine Treppe auf ein Dach führt, dürfen wir es nicht betreten. Auch Häuser sind nicht begehbar.

Das trägt dazu bei, dass Jagged Alliance Online längst nicht die Komplexität seiner Ahnen erreicht. Spannend sind die Rundengefechte trotzdem, vor allem in den hochstufigen Missionen: Wenn wir mit nur zwei Mitsoldaten ein ganzes Penthouse von Kommandosoldaten säubern sollen, kommt der Jagged Alliance-Charme durchaus rüber, Abmagerungskur hin oder her.

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